Hamburg. Hamburger Basketballer verlieren in letzter Minute 86:87 gegen Kirchheim, obwohl das Team schon mit 17 Punkte in Front lag.
Fassungslosigkeit in der Wilhelmsburger Inselparkhalle: Die meisten der 3240 Zuschauer erhoben sich nach der Schlusssirene ganz langsam von ihren Sitzen, applaudierten apathisch, einige blieben geschockt sitzen. Die, die regelmäßig zu den Spielen der Towers in der 2. Basketball-Bundesliga ProA kommen, hätte es aber nicht überraschen dürfen, was passiert war.
Vorsprung verspielt
Die Türme hatten erneut einen großen Vorsprung verspielt, 17 Punkte waren es diesmal beim Stand von 79:62 in der 34. Minute. Am Ende hatten die Hamburger 86:87 (12:14, 27:19, 23:25, 24:29) gegen die Kirchheim Knights verloren, wieder mit einem Punkt wie beim 83:84 gegen die Nürnberg Falcons vor zwei Wochen. Damals hatten die Towers mit 23 Punkten geführt. „36 Minuten lang haben wir das Spiel dominiert, in vier Minuten haben wir alles weggeworfen“, klagte Towers-Trainer Hamed Attarbashi sichtlich konsterniert, den Blick genervt nach unten gerichtet.
Knockout Sekunden vor Schluss
Es waren exakt 3:26 Minuten, als Kirchheim 4:12 Minuten vor Schluss mit einem 16:0-Lauf einen 68:82-Rückstand Wurf für Wurf in eine 84:82-Führung verwandelte. Zwar konterte Towers-Spielmacher Anthony Canty mit seinem dritten (von sieben) Dreier zum zwischenzeitlichen 85:84, und René Kindzeka setzte mit einem von zwei gelungenen Freiwürfen zum 86:84 kurz danach noch einen Punkt drauf, doch im Gegenzug folgte der Knockout.
Kirchheims Preston Medlin traf mit einem Notwurf aus sieben Metern zum 87:86 für sein Team. Viermal hatte er sich zuvor aus der Distanz versucht, viermal vergeblich. 5,5 Sekunden waren da noch zu spielen. Doch im letzten Angriff kam Canty, wie gegen Nürnberg, nicht mehr in eine aussichtsreiche Schussposition. „Es war ein glücklicher Sieg“, gestand Kirchheims US-Coach Michael Mai, „die Towers waren uns in fast allen Belangen überlegen.“
Neuzugang in Sicht
Bis auf die Schlussphase. Da hatte Mai taktisch umgestellt, Pressdeckung über das gesamte Feld spielen lassen - mit Erfolg. „Wir hatten im Training in den vergangenen Wochen wegen unserer zahlreichen Kranken und Verletzten viel aufzuholen, da ist die eine oder andere Übungsform auf der Strecke geblieben“, erklärte Attarbashi die Hilflosigkeit seiner Männer in den entscheidenden Momenten. Andere neue Varianten klappten dagegen gut. In der nächsten Woche wollen die Towers auf ihre Misere reagieren und einen neuen Flügelspieler verpflichten. Die Verhandlungen stehen vor dem Abschluss.