Hamburg. Bittere 83:84-Niederlage gegen Nürnberg. René Kindzeka war der beste Werfer. Towers-Trainer: Experte soll Pleiten-Serie untersuchen.

Am Ende wirkte Hamed Attarbashi so, als wüsste er, was in den letzten Spielminuten passieren würde. Mit beiden Händen in den Hosentaschen verfolgte der Trainer der Towers die Schlussphase ungewohnt regungs- und gestenlos. Seine dunkle Vorahnung trog ihn nicht. Die Hamburger verloren in der Zweiten Basketball-Bundesliga ProA ihr Nachholspiel gegen die Nürnberg Falcons 83:84 (34:15, 17:19, 12:20, 20:30), obwohl sie kurz vor der Halbzeit mit 23 Punkten (49:26) – und auch noch 24 Sekunden vor Schluss (83:82) – geführt hatten.

3400 Zuschauer in der erstmals in dieser Saison ausverkauften Wilhelmsburger Inselparkhalle verabschiedeten das Team dennoch mit Applaus – zu Recht für eine starke kämpferische und zum Teil gute spielerische Leistung.

Kranke und Verletzte pflastern den Weg der Towers in dieser Spielzeit, doch so dünn besetzt wie diesmal war der Kader noch nie. Acht halbwegs einsatzfähigen Profis, von denen Talent Marius Behr (19) gerade 25 Sekunden aufs Feld durfte, standen sieben Ausfälle gegenüber. Der Spielverlauf war symptomatisch. Nach überragenden ersten zehn Minuten, die Standing Ovations auf den Tribünen auslösten, ließen die Kräfte kontinuierlich nach.

Externer Experte soll Gründe für Niederlagen finden

Spielmacher Anthony Canty hätte trotzdem mit der letzten Aktion des Spiels den Siegtreffer werfen können. Er zielte am Korb vorbei. Mit 22 Punkten (4 Dreier) war René Kindzeka (21 Jahre) in seinem bisher besten Spiel für die Towers der sicherste Werfer.

Ihre Verletztenmisere wollen die Towers jetzt von einem externen Experten untersuchen lassen, „ob irgendetwas bei uns falsch läuft oder ob wir einfach nur unendlich viel Pech haben“, sagte Attarbashi. Der Blick des Trainers geht – nicht erst jetzt – nach unten: „Wir brauchen noch sechs Siege zum Klassenerhalt.“ Ob dazu neues Personal benötigt wird, will der Club in den nächsten drei Wochen entscheiden.