Gerannt, gekämpft, geheult: Ein großartiger Abgang
•
Lesezeit: 4 Minuten
Melbourne. Nur Krämpfe hielten Anna-Lena Friedsam von der Sensation ab. Boris Beckers Schützling Novak Djokovic mit Rekord-Fehlerquote.
Sie weinte, weil ihr Körper nicht mehr mitmachte. Denn sie lag vorn und hatte die Sensation quasi auf dem Schläger und in der Hand. Doch selbst die 5:2-Führung nutzte Lena Friedsam (21; Neuwied) bei den Australian Open in Melbourne nichts. Trotz einer starken Leistung ist Deutschlands neues Tennis-Sternchen im Achtelfinale von Melbourne ausgeschieden. Dabei hätte die Weltranglisten-82. Beinahe die Sensation geschafft gegen die an Nummer vier gesetzte Agnieszka Radwanska aus Polen. Doch am Ende stand ein 7:6 (8:6), 1:6 und 5:7. Wegen ihrer Krämpfe konnte sich Friedsam kaum noch bewegen. Weinend verabschiedete sie sich nach 2:32 Stunden Spielzeit vom Court.
Doch eine deutsche Viertelfinalistin ist bei dem Grand-Slam-Turnier sicher: Am Montag (1 Uhr MEZ) spielen Angelique Kerber aus Kiel und Annika Beck aus Bonn gegeneinander. 2011 hatte in Andrea Petkovic zuletzt eine deutsche Spielerin in der Runde der letzten Acht von Melbourne gestanden.
Friedsam hatte die Weltmeisterin des vergangenen Jahres im dritten Satz am Rande der Niederlage. Nachdem sie im Schlussabschnitt mit 0:2 zurückgelegen hatte, holte sie sich fünf Spiele in Serie und schlug beim Stand von 5:3 sogar zum Matchgewinn auf. Doch dann gelang Radwanska das Break, zudem verletzte sich Friedsam am Oberschenkel.
Melbourne 2016: Die besten Bilder
Tribünen-Schocks und "Federball" in Melbourne
1/114
Der von Boris Becker trainierte Titelverteidiger Novak Djokovic hat bei den Australian Open ein Achtelfinal-Aus nur mit sehr viel Mühe abwenden können. Der Weltranglisten-Erste aus Serbien rang den Franzosen Gilles Simon in einer packenden Partie mit 6:3, 6:7 (1:7), 6:4, 4:6, 6:3 nieder.
Djokovic, der im vergangenen Jahr drei von vier Grand-Slam-Turnieren gewonnen hatte, verwandelte nach 4:32 Stunden seinen dritten Matchball. Der Schützling von Boris Becker trifft nun auf Kei Nishikori. Der Japaner hatte beim 6:4, 6:2, 6:4 gegen Jo-Wilfried Tsonga deutlich weniger Mühe. In der ersten Runde hatte Nishikori Philipp Kohlschreiber ausgeschaltet.
Djokovic mit 100 vermeidbaren Fehlern
„Es war physisch ein sehr herausforderndes Spiel“, gestand Djokovic nach der Partie. Dem 28-Jährigen unterliefen unglaubliche 100 vermeidbare Fehler. „Diese Zahl muss ich definitiv minimieren“, sagte der Serbe mit Blick auf das Duell mit Nishikori am Dienstag. Djokovic steht bei den Australian Open zum 27. Mal im Grand-Slam-Viertelfinale.
Bis es soweit war, wurde der Dominator der vergangenen Tennis-Saison aber so sehr gefordert wie schon lange nicht mehr. Simon zeigte eine ganz starke Leistung und ließ sich auch von einem 1:2-Satzrückstand nicht beirren. Im fünften Durchgang fehlte dem Franzosen aber ein bisschen die Kraft, um die Sensation zu schaffen.
Schafft Serena Williams den Rekord von Steffi Graf?
In einer Neuauflage des letztjährigen Endspiels treffen Serena Williams und Maria Scharapowa am Dienstag im Viertelfinale aufeinander. Scharapowa setzte sich am Sonntag im Achtelfinale von Melbourne gegen Belinda Bencic aus der Schweiz nach hartem Kampf mit 7:5, 7:5 durch. Williams hatte danach weitaus weniger Mühe. Die Weltranglistenerste deklassierte die Russin Margarita Gasparjan in nur 55 Minuten mit 6:2, 6:1.
Im Endspiel des vergangenen Jahres hatte Williams mit 6:3, 7:6 (7:5) gewonnen. Auch dieses Mal geht die sechsmalige Melbourne-Siegerin als Favoritin in die Partie. Hatte es vor dem Turnier noch einige Fragen wegen ihrer Fitness gegeben, weil Williams seit den US Open nicht mehr gespielt hatte, so sind diese inzwischen verflogen. Souverän spielte sich die 34-Jährige bislang durch das Turnier.
Zudem spricht die Bilanz gegen Scharapowa klar für Williams. Von 20 Duellen konnte die Nummer eins der Welt 18 für sich entscheiden. Der letzte Sieg von Scharapowa liegt bereits elf Jahre zurück. „Ich bin bereit“, sagte die Amerikanerin mit Blick auf das mit Spannung erwartete Duell. „Es wird aber nicht einfach, weil sie unglaublich konstant spielt.“ Serena Williams könnte bei einem Turniersieg mit Steffi Graf (22 Grand-Slam-Titel) gleichziehen.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.