Melbourne. Tsonga schießt Ballmädchen ab, Djokovic ärgern Vorwürfe. Schlechteste deutsche Herren-Bilanz seit 2004. Hoffnungsträger Tommy Haas?
Tag drei in Melbourne: Bei den Australian Open stehen heute die ersten Matches in der zweiten Runde an. Mit dabei unter anderem die deutschen Tennisprofis Anna-Lena Friedsam und Daniel Brands. Abendblatt.de hält Sie auf dem Laufenden.
Djokovic über Manipulationsvorwurf: "Absurd"
Novak Djokovic hat deutlich verstimmt auf die Manipulationsvorwürfe in italienischen Medien reagiert. „Ich denke, das ist einfach absurd“, sagte der Serbe. „Du kannst jedes Match nehmen, das du willst, in dem ein Topspieler in den vergangenen zehn Jahren in einer frühen Runde verloren hat, und Dir dazu eine Geschichte ausdenken“, sagte Djokovic. „Solange es keine Beweise gibt, sind das für mich alles nur Spekulationen.“
Die italienische Zeitung „Tuttosport“ hatte eine Partie von Djokovic aus dem Jahr 2007 in ihrer Ausgabe vom Mittwoch mit den jüngsten Enthüllungen von BBC und Buzzfeed über mögliche Wettmanipulationen im Tennis in Verbindung gebracht. Der Der Tennis-Weltranglisten-Erste hatte damals in Paris gegen den Franzosen Fabrice Santoro verloren.
Auf die Frage, ob er die Begegnung damals absichtlich verloren habe, antwortete Djokovic: „Das stimmt nicht.“ Danach forderte er die Journalisten auf, Fragen zu anderen Themen zu stellen. „Ich habe dazu nichts mehr zu sagen.“
Lisicki ist Asse-Rekord los
Nicht gespielt und doch etwas verloren! Sabine Lisicki ist seit heute nicht mehr die Tennisspielerin mit den meisten Assen in einer Partie. Die Tschechin Kristyna Pliskova schlug in Melbourne 31 Asse und damit vier mehr als Lisicki vor einem Jahr beim Turnier in Birmingham. Große Freude kam bei Pliskova aber nicht auf. Sie verlor in der zweiten Runde gegen Monica Puig aus Puerto Rico mit 6:4, 6:7 (6:8), 7:9.
Schlechteste Herren-Bilanz seit 2004
Dieser Fakt bestätigt das Debakel der deutsche Tennisherren: Die drei Erstrunden-Niederlagen und das Aus des letzten Deutschen Daniel Brands bedeutet die schlechteste Melbourne-Bilanz seit 2004 und damit seit zwölf Jahren.
Dreisatz-Siege für Djokovic und Federer
Titelverteidiger Novak Djokovic hat ohne große Mühe die dritte Runde erreicht. Die serbische Nummer eins der Tennis-Welt gewann gegen Quentin Halys aus Frankreich mit 6:1, 6:2, 7:6 (7:3). Djokovic benötigte 1:40 Stunden für seinen Erfolg. Zuvor war bereits Roger Federer mühelos in die dritte Runde eingezogen. Der Schweizer bezwang den Ukrainer Alexander Dolgopolow mit 6:3, 7:5, 6:1. Bei den Damen schied die Weltranglisten-Sechste Petra Kvitova dagegen überraschend gegen die Australierin Daria Gavrilova mit 4:6, 4:6 aus.
Tsonga trifft Ballmädchen und hilft
Schrecksekunde für ein Ballmädchen in der Margaret Court Arena: Während seines Spiels gegen den Australier Omar Jasika traf Jo-Wilfried Tsonga mit einem Schlag unabsichtlich eine Helferin am Spielfeldrand im Gesicht. Als der an Nummer 9 gesetzte Franzose sein Missgeschick bemerkte, reagierte er sofort, kümmerte sich rührend um die junge Frau und geleitete sie in die Katakomben. Am Ende gewann Tsonga somit nicht nur die Herzen der Fans, sondern auch die Partie: Durch ein 7:5,6:1, 6:4 steht er in der dritten Runde.
Federer will Kinder lieber Skifahren sehen
Roger Federer hofft, dass seine vier Kinder nicht in seine Fußstapfen treten werden. „Ich würde sie lieber in einer anderen Sportart unterstützen“, sagte der 34-Jährige in Melbourne. „Sie als super Skifahrer zu sehen, das wäre spannend“, so der Rekord-Grand-Slam-Turnier-Sieger. „Tennisspiele zu gucken, ich weiß nicht“, sagte Federer lachend. „So sehr ich es derzeit liebe, ich bin mir nicht sicher, wie groß meine Begeisterung in 20 Jahren sein wird.“ Federer hat mit seiner Frau Mirka insgesamt vier Kinder, je einmal Zwillingstöchter und Zwillingssöhne.
Davis-Cup-Chef Kohlmann hofft auf Haas
Nach dem deutschen Herren-Debakel hat Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann ein negatives Fazit gezogen. „Wenn man nur einen Spieler in der zweiten Runde hatte, dann ist das keine zufriedenstellende Bilanz“, sagte er in Melbourne. „Sicherlich hatten wir Pech, dass gleich drei unserer fünf Vertreter gegen Spieler aus den Top Acht ran mussten. Dennoch müssen wir uns verbessern“, sagte der Ex-Profi.
Mit Blick auf das Erstrundenspiel im Davis Cup gegen Tschechien in Hannover Anfang März brachte Kohlmann auch eine Nominierung des in Australien verletzt fehlenden Tommy Haas ins Gespräch. „Ich habe hier mit Tommy telefoniert und er hat seine Bereitschaft erklärt, dabei zu sein, wenn er gesund ist“, sagte Kohlmann. „Da wir zu Hause meist fünf Spieler dabei haben, wäre ich schön blöd, wenn ich Tommy nicht nominieren würde“, sagte der Teamchef. „Er könnte für uns eine Art Joker sein.“
Brands macht Herren-Debakel perfekt
Daniel Brands ist bei den Australian Open als letzter deutscher Tennisprofi in der Herren-Konkurrenz ausgeschieden. Der Qualifikant aus Deggendorf musste sich am Mittwoch in Melbourne in der zweiten Runde dem Spanier Guillermo Garcia-Lopez mit 6:4, 1:6, 6:7 (0:7), 3:6 geschlagen geben. Garcia-Lopez verwandelte nach 2:29 Stunden seinen ersten Matchball. Philipp Kohlschreiber, Alexander Zverev, Benjamin Becker und Peter Gojowczyk waren allesamt bereits an ihren Auftakthürden gescheitert.
Friedsam als erste Deutsche in Runde drei
Bei den Damen erreichte dagegen Anna-Lena Friedsam als erste deutsche Spielerin die dritte Runde. Die 21-Jährige setzte sich gegen die Chinesin Wang Qiang klar mit 6:3, 6:4 durch. Damit überstand die deutsche Meisterin erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier die zweite Runde. Friedsam verwandelte nach 68 Minuten ihren ersten Matchball. Sie trifft nun auf die Italienerin Roberta Vinci. „Ich freue mich sehr, dass ich erstmals bei einem Grand Slam in der dritten Runde stehe“, sagte Friedsam.
An diesem Donnerstag haben mit Angelique Kerber, Sabine Lisicki, Julia Görges, Annika Beck, Tatjana Maria und Laura Siegemund noch sechs weitere deutsche Spielerinnen die Chance, in die dritte Runde einzuziehen.
Williams und Scharapowa ohne Probleme
Titelverteidigerin Serena Williams ist ohne Schwierigkeiten in die dritte Runde eingezogen. Die Nummer eins der Tennis-Welt gewann gegen Hsieh Su-Wei aus Taiwan klar mit 6:1, 6:2. Problemlos weiter kam auch Maria Scharapowa. Die Russin siegte gegen Aliaxandra Sasnowitsch aus Weißrussland mit 6:2, 6:1.