Hamburg. Gegen Giovanni de Carolis kann Vincent Feigenbutz jüngster deutscher Weltmeister werden. Doch der 20-Jährige muss am Image feilen.
Das Jahr 2016 begann für Vincent Feigenbutz mit einer schönen Nachricht. Der Weltverband WBA, dessen Interimsweltmeister im Supermittelgewicht der Profiboxer vom Berliner Sauerland-Team ist, erklärte den regulären WM-Titel am Dienstag für vakant. Feigenbutz hat deshalb an diesem Sonnabend (22.20 Uhr/Sat.1) in Offenburg gegen den Italiener Giovanni De Carolis die Chance, jüngster deutscher Weltmeister aller Zeiten zu werden. Bislang hält Graciano Rocchigiani diesen Rekord, der sich mit 24 Jahren erstmals zum Champion durchschlug. Feigenbutz ist vier Jahre jünger.
Die Frage ist allerdings, wie gut es dem als größtes deutsches Talent gehypten Karlsruher in dieser Phase seiner Karriere tun würde, mit einem solchen Superlativ umgehen zu müssen. Seine Reaktion im Anschluss an das erste Duell mit De Carolis im vergangenen Oktober, als er einen einstimmigen Punktsieg geschenkt bekommen hatte, hat ihn eine Menge Sympathien gekostet. Feigenbutz hatte nicht nur in unflätiger Weise einen klaren Sieg für sich reklamiert, sondern auch eine Erkrankung als Erklärung für den nicht gelungenen Knock-out angeführt und dem überlegenen Italiener angedroht, ihn in einem Rückkampf richtig zu vermöbeln. Diesen Worten muss er nun Taten folgen lassen.
„Seine Worte waren unbedacht“
Dass er das Potenzial dazu hat, daran lassen Promoter Kalle Sauerland und Manager Rainer Gottwald keinen Zweifel. „Vincent hat ein riesiges Kämpferherz. Er wird beweisen, dass er der Bessere ist“, sagte Sauerland. „Seine Worte nach dem ersten Kampf waren unbedacht, damit hat er den Zorn vieler Menschen auf sich gezogen. Jetzt hat er die Chance, diese Leute wieder auf seine Seite zu ziehen, und er wird sie nutzen“, sagte Gottwald.
Kommentar: Die WBA macht den Box-Sport kaputt
Wichtiger als der WM-Rekord dürfte also sein, dass Feigenbutz sein Image aufpoliert. Selbstbewusstsein in Form von lauten Kampfansagen gehört zum Boxen dazu, doch dann muss auch die Leistung damit korrespondieren. Ein deutlicher Sieg gegen De Carolis, und das Jahr 2016 könnte so schön weitergehen, wie es begann.
Im Rahmenprogramm kämpft der Hamburger Cruisergewichtler Noel Gevor, 25, gegen den russischen Ex-Weltmeister Valery Brudov, 39, um die Internationale Meisterschaft der WBO. Sat.1 zeigt den Kampf in einer Zusammenfassung.