München/Mönchengladbach . Im Borussia-Park wurde die Erfolgsserie des Rekordmeisters gestoppt. Es war ein Warnschuss für den Tabellenführer.
Die erste Saisonniederlage in der Fußball-Bundesliga hat den Kampfgeist und Titelhunger des FC Bayern nur noch angestachelt. Am Tag nach dem 1:3 in Mönchengladbach formulierte Karl-Heinz Rummenigge auf der Weihnachtsfeier des deutschen Fußball-Rekordchampions eine Ansage Richtung zweites Triple in der Vereinsgeschichte. „Ich spüre das: Wir haben eine Chance, in diesem Jahr alles zu packen. Wir haben eine Chance! Aber wir haben nur eine Chance, wenn wir noch mal alles dem FC Bayern unterordnen“, sagte der Vorstandsvorsitzende am Sonntag bei der internen Feier.
Aus der Niederlage am Sonnabend gegen die derzeit überragende Borussia könne man „schöne Lehren ziehen“, sagte Rummenigge in der Rede, die der Tabellenführer am Sonntagabend in den „FCB.TV News“ zeigte. „Es ist ein ganz wichtiger Moment“, sagte Rummenigge speziell zu den lauschenden Spielern, aber auch Trainer Pep Guardiola. „Nicht, weil wir gestern verloren haben, sondern weil ich glaube, dieser Club muss versuchen, noch mal ein Stück näher zusammenzurücken.“ Die Bayern konnten erst einmal das Triple feiern; 2013 triumphierten sie unter Jupp Heynckes in Champions League, Bundesliga und DFB-Pokal.
Bei der Weihnachtsfeier im Spiegelzelt von Starkoch Alfons Schuhbeck traten diverse Künstler auf. Der Speisezettel für Vereinsführung, Spieler, Trainer und Familienangehörige umfasste unter anderem Gambas, Entenbrust und Lebkucheneis. Rummenigge einen „besonderen Gruß“ an Ex-Präsident Uli Hoeneß, der als Freigänger mit seiner Frau Susi anders als im Vorjahr bei der Feier mit seiner Bayern-Familie dabei sein konnte.
Am Sonnabendabend wollte das vom Siegen verwöhnte Meisterteam den Schauplatz der ersten Hinrundenniederlage überhaupt unter Trainer Pep Guardiola so schnell wie möglich verlassen. Die schon zweite Niederlage gegen die Borussia in 2015 traf den Tabellenführer nicht tief, aber er holte die Münchner irgendwie zurück auf die Erde.
„Wir haben nie gesagt, dass wir unschlagbar sind, sondern wir wollten unsere Serie so lange wie möglich aufrechterhalten“, meinte Philipp Lahm. Am Sonntag blickte auch der Kapitän optimistisch in die Zukunft: „Die Voraussetzungen sind super. Wir müssen alle hart weiterarbeiten.“ Nach neunmonatiger Verletzungspause konnte auch Franck Ribéry in Gladbach bei seinem Comeback die Niederlage nicht verhindern. Der Anschlusstreffer des Franzosen fiel zu spät.
Auf der Rückreise nach München kam auch noch die Nachricht vom Dortmunder Last-Minute-Sieg in Wolfsburg, womit sich der Vorsprung auf den ärgsten Verfolger auf fünf Punkte verringerte. Sportvorstand Matthias Sammer bemerkte, dass ein Sieg im Borussia-Park keineswegs selbstverständlich gewesen sei. Die erste Saisonpleite als Warnschuss? „Wir werden unsere Lehren daraus ziehen. Es ist keine Niederlage, die uns umwirft“, kommentierte Sammer.
Dabei fing alles an wie immer. Die ersatzgeschwächte Elf von Pep Guardiola kam in ihren Rhythmus, erspielte sich gute Tormöglichkeiten, zeigte dabei aber diesmal schon eine gewisse Unkonzentriertheit. Gladbachs Coach André Schubert meinte später: „In dieser Phase hat uns unser Torhüter Yann Sommer im Spiel gehalten.“
Der 15. Bundesliga-Spieltag
„Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt“, befand Guardiola, der dann aber sehen musste, wie seine Mannschaft nach dem 0:1 durch Oscar Wendt (54. Minute) den Faden verlor. „Wir sind es nicht mehr gewohnt, in Rückstand zu geraten“, bemerkte Lahm. Lars Stindl (66.) und Fabian Johnson (68.) legten für Gladbach nach. „Da haben wir große Probleme bekommen und die Stabilität und Kontrolle verloren“, sagte Guardiola.
Nach neun Monaten kehrte Ribéry zurück. Der Flügelflitzer erzielte nach seiner Einwechslung gleich das einzige Bayern-Tor (82.). „Das war vor allem wichtig für ihn“, sagte Guardiola. „Es fühlt sich gut an, eingewechselt zu werden, wenn du so lange verletzt warst. Für mich war es schön, wieder auf dem Platz zu sein“, sagte Ribéry. Er empfahl, die Niederlage schnell abzuhaken. „Wir müssen das schnell vergessen und auf das nächste Spiel schauen.“