Hamburg. Bei der Spielerauktion in Neu Delhi wurde der frühere Welthockeyspieler Moritz Fürste nach Indien versteigert.
Um 6.30 Uhr saßen sie vor ihren Laptops, um im Livestream die Auktion aus dem Lalit-Hotel in Neu-Delhi zu verfolgen. Und als der letzte Zuschlag erfolgt war, da konnten Moritz Fürste, 30, Tobias Hauke, 28, und Florian Fuchs, 23, kaum glauben, was da gerade in Indien passiert war. Für die Rekordsumme von 105.000 US-Dollar (93.000 Euro) sicherten sich die Kalinga Lancers aus der Hockey India League (HIL) die Dienste Fürstes. Dessen Clubkollege Fuchs vom Uhlenhorster HC wurde von Dabang Mumbai ebenso für 96.000 Dollar (85.000 Euro) verpflichtet wie Hauke, Kapitän des Harvestehuder THC, von den Uttar Pradesh Wizards. Als vierter Hamburger wurde Nationaltorhüter Nico Jacobi (UHC) von den Jaypee Warriors ersteigert, allerdings für vergleichsweise geringe 24.000 Euro. Die Auktionssummen entsprechen dem Bruttogehalt, das die Spieler pro Saison erhalten, die Verträge sind auf zwei Jahre angelegt.
„Diese Summen sind absolut gigantisch, das hätten wir so nicht erwartet“, sagten Fürste, Hauke und Fuchs unisono. Für Hockeyspieler, die in der Bundesliga kaum mehr als Aufwandsentschädigungen erhalten, ist die seit 2013 existierende HIL, in der sechs Clubs starten, die einzige Chance zum Geldverdienen. Fürste hatte 2013 mit den Ranchi Rhinos den Premierentitel gewonnen und auch 2014 dort gespielt, Jacobi stand zur selben Zeit bei den Delhi Waveriders (Meister 2014) unter Vertrag. Die Saison wird von Mitte Januar bis Ende Februar innerhalb von fünf Wochen gespielt und kollidiert nicht entscheidend mit dem Vereinshockey; lediglich die Endphase der Hallensaison verpassen Indien-Reisende.
Allerdings hatte Bundestrainer Markus Weise allen Auswahlspielern nahegelegt, in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele im August 2016 in Rio de Janeiro alle Lehrgänge mitzumachen und alle anderen Belastungen auf ein Minimum zu reduzieren. Fürste, Fuchs, Hauke und Jacobi werden nun allerdings einen Zentrallehrgang im Februar verpassen und zur wichtigsten Vorbereitungsmaßnahme Anfang März in Südafrika direkt aus Indien anreisen. „Das ist sicherlich nicht optimal, aber bei den Summen, die die Jungs verdienen können, muss und werde ich kompromissbereit sein“, sagte Weise. Die Spieler müssten jedoch aus eigener Tasche einen Fitnesscoach bezahlen, der sie in Südafrika gesondert behandeln soll. Zudem wünscht sich der Bundestrainer, dass alle HIL-Starter auf die Hallensaison komplett verzichten. Die Bereitschaft dazu bekräftigten die vier Hamburger.