Barum. Das zweite Testspiel des FC St. Pauli für die kommende Zweitligasaison endete mit einem wenig standesgemäßen 3:0.
Sebastian Maier drosch den Ball mit der letzten Aktion des Spiels weit am Tor vorbei, das Spielgerät entschwand irgendwo zwischen den hohen Bäumen. Spätestens jetzt war allen klar, warum der Sportplatz des niedersächsischen Bezirksligisten MTV Barum bei Bad Bevensen „Waldstadion“ heißt.
So endete das zweite Testspiel des FC St. Pauli in der laufenden Sommervorbereitung auf die kommenden Zweitligasaison am Sonntagnachmittag mit einem wenig standesgemäßen 3:0 (2:0). „Wenn man Chancen für 15 Tore hat und nur drei schießt, dann stimmt etwas nicht“, sagte St. Paulis Cheftrainer Ewald Lienen nach der Partie. Ein Anlass zur Beunruhigung war die mangelnde Torausbeute für ihn in diesem Fall jedoch nicht. Vielmehr hatte er auch gleich eine Erklärung parat, warum vor allem seine Offensivkräfte vor dem Tor des Gegners die nötige Konsequenz vermissen ließen. „Wir haben am Sonnabend noch eine körperlich sehr intensive Trainingseinheit absolviert, deshalb waren die Beine schwer. Das hat sich vor allem im Torabschluss bemerkbar gemacht. Ansonsten hat mir gefallen, dass wir viele Chancen herausgespielt haben“, sagte Lienen weiter. Zwei Tage zuvor, beim 9:1 im ersten Testspiel beim Buxtehuder SV, sei sein Team frischer gewesen und habe daher auch mehr Treffer erzielt.
So waren es jetzt in Barum in der ersten Halbzeit lediglich Stürmer Lennart Thy (12. Spielminute) mit einem Schuss aus der Drehung und Mittelfeldspieler Marc Rzatkowski (31.) mit einem sehenswerten Fallrückzieher, die den Ball im Tor des Testspielgegners unterbringen konnte.
Tragisch wirkte dagegen der Auftritt des zur zweiten Halbzeit eingewechselten Stürmer Ante Budimir. Unmittelbar nach Wiederbeginn wurde er bei einem Alleingang von Barums Torwart Paul Alvermann gefoult, Marcel Halstenberg (49.) scheiterte mit dem fälligen Strafstoß am 20 Jahre alten Alvermann. Als Budimir in der Schlussphase problemlos den dritten Treffer seines Team aus kurzer Distanz hätte erzielen können, kam ihm der Barumer Waldemar Braun zuvor und setzte den Ball zum 0:3 (83.) ins eigene Netz. Zwischen beiden Szenen lagen eine Reihe von bemitleidenswerten Aktionen Budimirs im gegnerischen Strafraum.
„Er hat am Freitag in Buxtehude gezeigt, was er kann und zwei Tore erzielt. Da er aber zuvor drei Monate lang verletzt war, leidet er noch viel stärker unter der Trainingsbelastung als die anderen“, sagte Lienen und nahm den kroatischen Stürmer in Schutz. „Wir können bei der kurzer Vorbereitung aber keine Rücksicht auf die Testspiele nehmen, sondern müssen unser Programm durchziehen.“
Unterdessen fehlte in Barum noch der flinke Außenbahnspieler Waldemar Sobota, auf dessen Rückkehr St. Paulis Sportchef mit Hochdruck arbeitet. Der polnische Nationalspieler, der in der vergangenen Halbserie noch als Leihgabe vom FC Brügge für St. Pauli gespielt hatte, soll jetzt fest verpflichtet werden. Die Entscheidung könnte zeitnah fallen. Offen ist auch, ob St. Pauli Testspieler Vincent Stenzel (Dortmund) verpflichtet. „Er ist ein schneller, laufstarker Spieler. Wir müssen ihn noch etwas länger beobachten“, sagte Trainer Lienen.