Buxtehude. Hasan Ramazanoglu schießt Oberligisten mit 1:0 in Führung. Das war allerdings auch der Weckruf für den Zweitligisten, am Ende hieß es 1:9.

Soviel steht mal fest: Hasan Ramazanoglu und Dennis Bock sind jetzt schon fit für die Oberliga. Die beiden Buxtehuder Fußballer waren die auffälligsten Spieler der Oberligamannschaft aus der Estestadt, die sich zu einem Freundschaftsspiel die Zweitligakicker des FC St. Pauli eingeladen hatte. Mittelfeldspieler Ramazanoglu hatte mehrere starke Szenen gegen die Kiezkicker und war auch der Schütze des einzigen Buxtehuder Treffers zum 1:0 gegen den Kultverein aus Hamburg, der am Ende aber mit 9:1 der erwartet deutliche Sieger war.

2000 Zuschauer kommen in Buxtehude bei zehn Toren voll auf ihre Kosten

Dass Bock, der Neuzugang vom HSV Barmbek-Uhlenhorst und Nachfolger von Sebastian Menzel im Tor des Buxtehuder SV, sich auszeichnen konnte, war zu erwarten gewesen. Fast 20 Minuten lang konnte er seinen Kasten sauber halten, dann machte Pauli ernst und traf nur zwei Minuten nach Ramazanoglus Führungstreffer zum 1:1. Bis zur Pause hieß es 1:6 und beide Trainer wechselten komplett durch. Alle Spieler sollten ihren Spaß haben an diesem Abend im Buxtehuder Jahnstadion und auch die mehr als 2000 Zuschauer kamen bei am Ende zehn Toren auf ihre Kosten.

Beide Trainer hatten von ihren Kickern vollen Einsatz gefordert

In 2012, als die Buxtehuder gerade von der Bezirks- in die Landesliga aufgestiegen waren, waren es noch 1000 Zuschauer mehr gewesen, die zum Freundschaftskick gegen St. Pauli ins Jahnstadion kamen. Die Partie endete vor drei Jahren auch nur mit 1:4 gegen den Kiezverein, der damals unter anderen mit Max Kruse angetreten war, der heute Nationalspieler ist. Dass beide Teams diesmal keine fußballerische Spitzenleistung abliefern würde, war zu erwarten gewesen. Es war für beide Mannschaften das erste Testspiel der Saison nach nur wenigen Trainingseinheiten überhaupt. Die Paulianer, so hieß es, hatten bis dahin kaum Ballberührung gehabt.

Trotzdem hatten beide Trainer, Ewald Lienen auf Seiten der Hamburger und Sven Timmermann vom Buxtehuder SV, vollen Einsatz ihrer Spieler verlangt. Wohl auch deshalb ließen die Coaches das Gros ihrer Kicker nur eine Halbzeit lang spielen und wechselten zur Pause komplett durch. Es ging also für beide Mannschaften hauptsächlich darum, sich den Fußballfans zu zeigen und Werbung in eigener Sache zu machen. Darin erwies sich St. Pauli-Coach Ewald Lienen als Meister seines Fachs, als er nach dem Spiel die Lacher auf seiner Seite hatte.

So unterstellte er Buxtehude eine „fiese Taktik“, weil der Oberligist seine Mannschaft 20 Minuten lang eingeschläfert hatte. Seine Fußballer wachten zwar spät auf, trafen dann aber bis zur Halbzeitpause etwa im Zehn-Minuten-Takt. In der letzten Viertelstunde ließen es die Kiezkicker ruhiger angehen, weshalb es am Ende auch nicht zweistellig wurde. Die Torschützen für den FC St. Pauli waren Ante Budimir (2), Ryo Miyaichi, Marcel Halstenberg, Lennart Thy (2), Gastspieler Vincent-Louis Stenzel aus der U19 von Borussia Dortmund und John Verhoek (2). Ein paar Tore mehr hätte sich Ewald Lienen schon gewünscht.

So ganz wurden auch Buxtehudes Fußballer dem Anspruch ihres Trainers nicht gerecht, weshalb Timmermann nach Spielschluss auch von einer „Freizeitveranstaltung“ sprach und gestand, dass er sich mehr Gegenwehr gewünscht hätte. Der Ernst der Saison beginnt beim Buxtehuder SV aber wohl erst jetzt mit den folgenden Trainingseinheiten, dem üblichen Triathlon am kommenden Sonnabend und einem Testspiel am Sonntag im Jahn­stadion gegen den Landesligisten TV Jahn Schneverdingen. Am Montag danach beginnt bereits das eigene einwöchige Vorbereitungsturnier um den Buxtehuder Stadtwerke-Cup.

Außer Torwart Dennis Bock von BU, der auch schon für den VfL Stade im Kasten stand, geht der Buxtehuder SV nur mit Neuzugängen, die aktuell aus unteren Ligen kommen, in die neue Saison. Von der SV Ahlerstedt/Ottendorf wechselten Manuel Detje, Sascha Müller und Nicklas Tworeck an die Este, vom TSV Winsen holte sich Timmermann mit Mark Visser ebenso einen früheren Weggefährten beim MTV Moisburg zum Buxtehuder SV wie den Brasilianer Pedro Lubiana. Die übrigen Neuen sind quasi Buxtehuder. Von den VSV Hedendorf/Neukloster wechselten die Brüder Philip und Alexander Inacio zum BSV, vom TSV Altkloster Sascha Matern. Ob sich noch der eine oder andere Spieler, die beim Buxtehuder SV vorstellig geworden sind, für die Ligamannschaft qualifizieren kann, bleibt abzuwarten.