Deutschlands Spielmacherin Dzsenifer Marozsan wurde als „Spielerin des Spiels“ ausgezeichnet - und flüchtete auf der Pressekonferenz.
Als Zuschauerin wollte Dzsenifer Marozsan nach zwei pflichtgemäß beantworteten Fragen gerne noch entspannt auf dem Podium sitzen bleiben, was ihr von einer Fifa-Mitarbeiterin angeboten wurde. Marozsan, die zuvor als „Spielerin des Spiels“ ausgezeichnet wurde, blickte fragend zur Bundestrainerin. „Soll ich bleiben oder gehen?“, fragte sie. „Du kannst ruhig bleiben. Aber es kann sein, dass Du dann noch eine Frage gestellt bekommst“, antwortete Neid. Die 23-Jährige sprang erschrocken auf, klopfte ihrer Trainerin kurz auf die Schulter und lief davon. Was folgte, war schallendes Gelächter im Raum.
Das Rampenlicht abseits des Fußballplatzes ist nicht so die Sache der extrem gelassenen Edeltechnikerin, die nach ihrem amüsanten Abgang aber auch Neids Sonderlob für ihre Leistung beim 1:1 (1:0) im zweiten WM-Spiel gegen Norwegen , welches von stolzen 7,09 Millionen Zuschauer in der ARD verfolgt wurde, verpasste. „Dzseni hat eine wahnsinnig gute erste Halbzeit gespielt“, sagte Neid: „Sie hat hervorragend gegen den Ball gearbeitet und tolle Pässe im Angriff gespielt. Das war sehenswert.“
Marozsan, die im ersten Spiel gegen die Elfenbeinküste wegen einer Sprunggelenksverletzung noch geschont wurde, brillierte als Taktgeberin im Mittelfeld. Und einer ihrer Distanzschüsse war es auch, den Anja Mittag per Abstauber zur Führung nutzte (6.).
Deutschland vergibt zu viele Torchancen
„Wenn sie so weitermacht, kann sie zu einer der besten Spielerinnen der Welt werden,“ sagte Simone Laudehr bereits vor der Partie und erntete dafür einen dicken Schmatzer auf die Wange von Marozsan, die im zweiten Durchgang allerdings erheblich abbaute, wodurch auch die Mannschaft ihren Faden verlor. „In der 2. Halbzeit ist sie etwas untergegangen“, sagte Neid, die auch noch Verbesserungspotenzial bei der Mittelfeldspielerin sieht.
Aufgrund eines von Innenverteidigerin Saskia Bartusiak verursachten Freistoßes, den Maren Mjede traumhaft verwandelte, kassierte Deutschland noch den Ausgleich gegen die Skandinavier. Die Kräfte der DFB-Elf schwanden zusehends. Bei 27:4 Torschüssen rächte sich am Ende aber auch die schlechte Chancenauswertung. Am Montag hat Deutschland die Chance, es im letzten Gruppenspiel gegen Thailand (22 Uhr/ MESZ) besser zu machen.
(HA/sid/dpa)