Ottawa. Die DFB-Frauen verpassten zwar den zweiten Sieg, sind aber auf Achtelfinalkurs. Gegen Norwegen reichte es nur zu einem Unentschieden.
Die deutschen Fußball-Frauen sind bei der Weltmeisterschaft in Kanada auf Achtelfinalkurs. Zwar musste sich die DFB-Auswahl von Bundestrainerin Silvia Neid am Donnerstag im zweiten Gruppenspiel in Ottawa mit einem 1:1 (1:0)-Unentschieden gegen Norwegen zufriedengeben, verteidigte aber die Tabellenführung in der Gruppe B dank des besseren Torverhältnisses.
„Ich bin total zufrieden. Wir haben eine richtig gute erste Halbzeit abgeliefert. Wir haben fast gar nichts zugelassen. Und Norwegen ist ja nicht irgendein Gegner“, sagte Silvia Neid in der ARD. „In der zweiten Halbzeit haben wir nicht mehr ganz so gut gearbeitet. Und dann sieht man eben, wie stark die Norwegerinnen sind. Wir könnten gut leben mit diesem 1:1. Wir sind froh, dass wir einen Punkt geholt haben. Wir haben ein ganz gutes Torverhältnis jetzt.“
Anja Mittag (6. Minute) hatte das deutsche Team mit ihrem vierten Turniertreffer in Führung gebracht, die frühere Potsdamerin Maren Mjelde (61.) erzielte mit einem direkten Freistoß den Ausgleichstreffer. „Schade, dass wir uns nicht für die richtig gute erste Halbzeit belohnen„, sagte Mittag. „Das ist ein bisschen unglücklich, ein bisschen ärgerlich.“
Der zweimalige Welt- und achtmalige Europameister kann im abschließenden Vorrundenspiel am Montag in Winnipeg gegen Thailand den Einzug in die K.o.-Runde perfekt machen. Norwegen spielt gegen die Elfenbeinküste und hat ein um sechs Treffer schlechteres Torverhältnis. Der Gruppensieg ist noch umkämpft.
Vier Tage nach dem 10:0-Kantersieg gegen die Elfenbeinküste lief die DFB-Auswahl fast unverändert gegen Norwegen auf. Lediglich Melanie Leupolz, die sich zum Auftakt eine Schambeinprellung zugezogen hatte, wurde noch geschont. Für die Bayern-Mittelfeldspielerin rückte Dzsenifer Marozsan neben Lena Goeßling auf die „Doppelsechs“. Marozsan hatte wegen einer Bänderdehnung im Sprunggelenk gegen die Afrikanerinnen noch passen müssen, stand nun aber von Beginn an im Blickpunkt.
Der erste Schuss der Frankfurterin nach wenigen Sekunden ging noch klar über das Gehäuse von Ingrid Hjelmseth, doch mit dem zweiten Knaller aus rund 20 Metern stellte Marozsan Norwegens Torhüterin vor große Probleme. Hjelmseth konnte den scharfen Flachschuss nur nach vorn abprallen lassen, und die goldrichtig stehende Mittag brauchte nur noch zur Führung einzuschieben. Für die 30-Jährige, die im EM-Finale vor zwei Jahren gegen die Skandinavierinnen den 1:0-Siegtreffer erzielt hatte, war es bereits das vierten Turniertor.
In fast der gesamten ersten Hälfte blieb die deutsche Elf dominant, setzte den Gegner mit sehenswerten Spielzügen ständig unter Druck und gab ihm kaum Luft zum Atmen. Ein Kopfball von Alexandra Popp (29.) verfehlte hauchdünn das Ziel, ihr Freistoß (36.) wurde eine Beute von Hjelmseth. Die hochgelobten norwegischen Angreiferinnen tauchten erst kurz vor dem Pausenpfiff zum ersten Mal vor Nadine Angerer auf. Dann aber wurde es richtig gefährlich: Beim Schuss von Isabell Herlovsen (43.) aus kürzester Distanz reagierte die DFB-Keeperin prächtig. Und die nachfolgende Ecke von Lene Mykjaland lenkt Angerer an die Latte.
Trainer Even Pellerud brachte im zweiten Durchgang Solveig Gulbrandsen, die für mehr Ideen im Mittelfeld sorgen sollte. Tatsächlich war die Partie nun so ausgeglichen wie man es zuvor erwartet hatte. Nach einer Stunde konnte DFB-Innenverteidigerin Saskia Bartusiak die enteilte Herlovsen kurz vor der Strafraumgrenze nur durch ein Foul stoppen, für das sie die Gelbe Karte sah. Den fälligen Freistoß zirkelte die eineinhalb Jahre für Turbine Potsdam in der Bundesliga aktive Mjelde über die Abwehrmauer zum 1:1 ins Netz.