Madrid. Nach dem 1:0 im Hinspiel gegen Atletico Madrid träumt Bayer Leverkusen davon, endlich wieder ins Viertelfinale der Champions League einzuziehen.

Mit breiter Brust und kühlem Kopf will Bayer Leverkusen für einen historischen Moment sorgen und erstmals in seiner Vereinsgeschichte ein Achtelfinale der Champions League schadlos überstehen. "Wir wissen, dass wir was Großes leisten können", sagte entsprechend Bayer-Kapitän Simon Rolfes kurz vor dem Abflug der Werkself in die spanische Hauptstadt, wo am Dienstagabend das Achtelfinal-Rückspiel beim spanischen Meister Atletico Madrid (20.45 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) auf dem Programm steht.

Nach dem 1:0 in einem äußerst hitzigen Hinspiel vor knapp drei Wochen mit 35 Fouls und vielen Nebengeräuschen außerhalb des Platzes erwartet Bayer im Estadio Vicente Calderon ein hitziges Duell. "Wir werden Leverkusen einen heißen Fight liefern und um unser Leben kämpfen", kündigte Atletico-Trainer Diego Simeone nach dem 0:0 seiner Mannschaft am Samstag bei Espanyol Barcelona an.

"Wir wissen, dass es in diesem Stadion sehr emotional zugeht und sind darauf eingerichtet. Wir müssen kühlen Kopf bewahren und dürfen uns nicht provozieren lassen. Dann haben wir eine Chance. Wir sind aber nach wie vor Außenseiter", sagte Bayer-Coach Roger Schmidt und reagierte relativ gelassen auf die martialischen Ankündigungen seines Kollegen.

Die Hoffnung, dass Bayer nach zuletzt drei vergeblichen Anläufen mit zum Teil desaströsen Ergebnissen, z.B. 1:7 beim FC Barcelona oder 0:4 gegen Paris St. Germain, das Achtelfinale erfolgreich gestaltet, sind groß. Beim Einzug ins Champions-League-Finale 2002 gab es im Übrigen noch keine Achtelfinalduelle. "Wir fahren mit dem nötigen Respekt, aber auch mit breiter Brust nach Madrid", kündigte der zuletzt überragende Bayer-Torwart Bernd Leno an, der wettbewerbsübergreifend seit 480 Minuten ohne Gegentreffer ist.

Nach zuletzt fünf Spielen ohne Gegentor soll auch im mit 52.000 Zuschauern ausverkauften Hexenkessel am Manzanares-Ufer bei Bayer die Null stehen. "Wir müssen hinten wieder gut verteidigen, dürfen die Offensive aber nicht vernachlässigen. Wir müssen die richtige Balance finden", sagte Rolfes, der vermutlich im Mittelfeld dem wiedergenesenen Lars Bender Platz machen muss, kurz vor der Abflug auf dem Flughafen Köln/Bonn Richtung spanische Hauptstadt. In der Luft sorgte dann schon mal der Kapitän für lachende Gesichter, als er in seiner Begrüßung von "unserem Flug von Leverkusen nach Madrid" sprach.

Dort ist die Stimmung nicht ganz so gut wie bei Bayer, da Atletico nach zuletzt drei Remis in der Primera Division auf den vierten Platz zurückgefallen ist. Doch davon lässt sich Bayer nicht blenden. "Wir brauchen ein Superspiel, wenn wir weiterkommen wollen", sagte Schmidt, der beim Vorjahresfinalisten im Angriff wieder auf Josip Drmic setzt und den schwächelnden Torjäger Stefan Kießling als Joker in der Hinterhand behält.

"Josip ist gut drauf, aber er kann es noch besser", sagte Schmidt und stachelte den Doppeltorschützen vom 4:0 gegen den VfB Stuttgart so noch einmal zusätzlich an. Der ehemalige Nürnberger ist genauso zuversichtlich wie sein Coach: "Im Hinspiel haben wir es sensationell hinbekommen. Wenn wir im Rückspiel nochmal das Gleiche abrufen, dann können wir etwas Tolles erreichen."

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen

Madrid: Moya - Juanfran, Miranda, Gimenez, Siqueira - Raul Garcia, Gabi, Koke, Arda - Mandzukic, Griezmann. - Trainer: Simeone

Leverkusen: Leno - Hilbert, Toprak, Spahic, Wendell - Castro, Bender - Bellarabi, Calhanoglu, Son - Drmic. - Trainer: Schmidt

Schiedsrichter: Nicola Rizzoli (Italien)