Wolfsburg. Der VfL Wolfsburg behauptet eindrucksvoll die Rolle als erster Bayern-Jäger. Borussia Mönchengladbach siegt gegen Hannover 96 durch zwei Tore von Herrmann.
Borussia Mönchengladbach hat sich auf dem Weg in die Champions League auch von Hannover 96 nicht aufhalten lassen. Mit dem verdienten 2:0 (1:0) gegen die in diesem Jahr weiter sieglosen Niedersachsen feierte das Team von Lucien Favre am Sonntagabend zum Abschluss des 25. Spieltags den sechsten Heimsieg in Serie und baute den Vorsprung auf Platz fünf auf fünf Punkte aus. Patrick Herrmann (43./75. Minute) erzielte vor 49 134 Zuschauern im Borussia-Park beide Tore für den Tabellendritten der Fußball-Bundesliga. Trotz der jüngsten Negativserie von neun Partien ohne Erfolg beträgt Hannovers Vorsprung auf Relegationsrang 16 unverändert vier Punkte.
Das 50. Bundesliga-Duell zwischen beiden Teams stand von Beginn an im Zeichen der Borussia, die sich allerdings gegen sehr defensiv eingestellte Niedersachsen lange Zeit schwertat. Die seit dem 16. Dezember in der Liga erfolglosen Hannoveraner stemmten sich den erwarteten Gladbacher Angriffswellen mit einer Fünfer-Abwehrkette entgegen. Da gab es für die Borussen nur selten ein Durchkommen, zumal die Favre-Elf im Aufbau häufig die Kreativität und das nötige Tempo vermissen ließ.
Das Tor von Ron-Robert Zieler geriet vor der Pause vor allem durch Distanzschüsse in Gefahr. Doch Granit Xhaka (10.) und Raffael (23./32.) zielten jeweils vorbei oder drüber. Beim Flachschuss von Max Kruse (30.) war der Nationalkeeper auf dem Posten. Erst zwei Minuten vor der Pause war der Bann gebrochen, als Herrmann eine scharfe Hereingabe von Thorgan Hazard über die Linie drückte. Der 24-Jährige ließ eine Viertelstunde vor Schluss seinen achten Treffer in der Liga folgen - so oft hat er bisher noch in keiner Bundesliga-Saison getroffen.
Die Hoffnungen von 96-Trainer Tayfun Korkut auf eine Trendwende im Borussia-Park erfüllte sich nicht, weil von Hannover im Spiel nach vorne so gut nichts zu sehen war. Der als einzige Spitze aufgebotene Joselu erhielt allerdings auch kaum verwertbare Bälle von seinen Nebenleuten. In der 48. Minute gab der Spanier den ersten gezielten Schuss auf das Tor von Yann Sommer ab, der vor der Pause praktisch beschäftigungslos blieb.
Dieser Versuch weckte die Niedersachsen kurzzeitig aus ihrer Lethargie, auch weil bei der Borussia die Konzentration merklich nachließ. Beim Kopfball von Salif Sane bewahrte Sommer seine Mannschaft mit toller Parade sogar vor dem drohenden Ausgleich (53.). Erst nach gut einer Stunde bekamen die Gladbacher das Heft wieder in die Hand und erspielten sich Chancen, den Vorsprung auszubauen.
Die größte vergab zunächst Herrmann, der in der 67. Minute nach einer Hereingabe von Raffael aus kurzer Distanz an Zieler scheiterte. Wenig später machte es Herrmann besser, als er den von Kruse aufgelegten Ball aus zwei Metern nur noch über die Linie zu schieben brauchte. Damit zeichnete sich Kruse wenigstens wieder einmal als Vorbereiter aus. Seine letzten beiden Bundesliga-Tore aus dem Feld heraus beim 3:0-Erfolg in Hannover am 18. Oktober erzielt. Seitdem war er nur noch vom Elfmeterpunkt erfolgreich. Die Abwehr der Borussen hielt das zu Null bis zum Ende und ist nun seit 399 Minuten ohne Heim-Gegentor.
De-Bruyne-Gala bei VfL-Sieg
Nach seiner erneuten Gala wurde der beste Scorer der Fußball-Bundesliga schon vor dem Schlusspfiff euphorisch gefeiert. „Kevin De Bruyne“, sangen die Fans des VfL Wolfsburg minutenlang, nachdem der Belgier für das 3:0 (1:0) gegen den SC Freiburg mal wieder fast im Alleingang verantwortlich war.
Das 1:0 erzielte er selbst (19.), den Foulelfmeter, den Ricardo Rodriguez verwandelte (78.), holte er heraus, beim 3:0 von Maximilian Arnold (84.) leistete de Bruyne bereits seine 17. Torvorlage in dieser Saison. Mit 26 Torbeteiligungen ist der 23-Jährige nun die Nummer eins der Liga vor Bayern Münchens Arjen Robben (25).
„Außergewöhnlich“, nannte Manager Klaus Allofs bei Sky die herausragenden Szenen seines Superstars. Torhüter Diego Benaglio attestierte dem Kollegen „absolute Weltklasse“ und schwärmte: „Er ist der kompletteste Spieler, mit dem ich je zusammenspielen durfte.“
Dank de Bruyne bleibt der VfL unangefochten die Nummer zwei in Deutschland und feierte eine gelungene Generalprobe für das wichtige Achtelfinal-Rückspiel in der Europa League bei Inter Mailand am Donnerstag (Hinspiel 3:1). „Wir haben gut angefangen und hätten früher das zweite oder dritte Tor machen können. Dann wird es schwer gegen Freiburg, sie spielen das immer gut hier“, meinte VfL-Manager Klaus Allofs bei Sky.
Die besten Bilder des 25. Spieltags
Als einziges Team neben den Bayern ist der VfL vor eigenem Publikum ohne Niederlage bei elf Siegen und zwei Unentschieden. Die Gäste aus dem Breisgau verpassten dagegen den Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz. Nach dem vierten Ligaspiel ohne Sieg bleibt das Team von Trainer Christian Streich Vorletzter.
Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking verzichtetet in der Startformation auf den zuletzt schwächelnden Weltmeister André Schürrle, der erst in den letzten sieben Minuten zum Einsatz kam. Vor 26.538 Zuschauern war das Fehlen des Neuzugangs aber nicht wirklich zu merken – vor allem dank des wieder einmal stark aufspielenden de Bruyne. Fast jeder Angriff lief über den 23-Jährigen, der häufig nur durch Fouls zu stoppen war und dann auch für den Führungstreffer sorgte. Allerdings unter Mithilfe des Freiburger Innenverteidigers Marc Torrejon, der sich bei einem Ball verschätzt hatte. Schon gegen Mailand am Donnerstag hatte de Bruyne zweimal getroffen.
Immer wieder pressten die Gastgeber und verhinderten damit einen konstruktiven Spielaufbau der Breisgauer. Die Gäste versuchten zwar im Rahmen ihrer Möglichkeiten dagegenzuhalten, ernsthaft in Gefahr brachten sie den VfL allerdings lange nicht – dann wurde es jedoch brenzlig. Zunächst hielt Benaglio einen Schuss von Christian Günter, anschließend rutschten gleich zwei Freiburger vor dem leeren VfL-Tor an einer Flanke vorbei.
In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild nicht. Wolfsburg dominierte und drängte auf den zweiten Treffer, Freiburg versuchte allerdings weiter alles. Wirkliche Torgefahr versprühten beide Teams allerdings nicht. Dann foulte der Schweizer Roman Bürki de Bruyne im Strafraum und sein Landsmann Rodriguez verwandelte den fälligen Strafstoß sicher. Joker Arnold traf fünf Minuten nach seiner Einwechslung.
Beste Spieler waren beim VfL de Bruyne und Vieirinha, bei Freiburg überzeugte kein Spieler.