Schock beim FC Chelsea: „Mourinho hat’s vermasselt“
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London . Der Titel war das Ziel, doch der FC Chelsea mit Star-Coach José Mourinho scheiterte bereits im Achtelfinale gegen Paris St. Germain.
Als das überraschende Aus für die „Babys“ des FC Chelsea nach 120 hoch dramatischen Minuten perfekt war, gab sich selbst der sonst so großspurige José Mourinho kleinlaut. „Wir waren einfach nicht gut genug und haben es verdient, bestraft zu werden“, sagte der erkennbar erschütterte Teammanager nach dem 2:2 (1:1, 0:0) nach Verlängerung der Blues im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Paris St. Germain. Mourinho war längst klar, was die Daily Mail tags darauf so umschrieb: „José hat’s vermasselt.“
Clubbesitzer Roman Abramowitsch hatte nicht weniger als den Titel erwartet vom Portugiesen. Doch dessen Mannschaft war nach dem 1:1 im Hinspiel selbst nach der unberechtigten Roten Karte gegen Superstar Zlatan Ibrahimovic (31.) nicht in der Lage, die Gäste zu bezwingen. „Wir konnten nicht mit dem Druck umgehen, das hat mich sehr überrascht und enttäuscht“, sagte Mourinho und kündigte eine Aussprache an. Doch da war es bereits zu spät.
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„Chelsea-Profis haben sich wie Babys benommen“
Abramowitsch hatte das Drama von seinem Logenplatz aus wie versteinert verfolgt. Was er gesehen hatte, war nur in Teilen das Chelsea, das er von Mourinho kannte. Nach dem späten 1:0 durch Gary Cahill (81.) schien dessen zynischer Fußball mal wieder belohnt zu werden. Doch dann fing sich Chelsea völlig untypisch zwei Gegentore durch Kopfbälle ein, der frühere Londoner David Luiz (86.) und Thiago Silva (114.) trafen. Chelsea war raus, obwohl es durch Eden Hazard (96., Handelfmeter) zwischendurch erneut in Führung gegangen war.
Mourinho schimpfte wegen der Gegentore verärgert über „Konzentrationsschwäche“ und „mangelndes Verantwortungsbewusstsein“. Doch dass seine Spieler in einem „hässlichen Schandfleck von einem Spiel“ (BBC) über schmutzige Fouls und überharte Attacken den Fußball vergaßen, hatte sich Mourinho selbst zuzuschreiben.
Bestes Beispiel war die Szene nach Ibrahimovics Foul an Oscar, das der überforderte Schiedsrichter Björn Kuipers (Niederlande) fälschlicherweise als zu grob wertete. „Ich weiß nicht, ob ich wütend werden oder anfangen soll zu lachen“, sagte „Ibra“ über den Platzverweis, „aber das Schlimmste waren all die Chelsea-Spieler um mich herum, die sich wie Babys benommen haben.“
„Es bleibt keine Zeit zum Heulen“
Während Ibrahimovic die „wunderbare Vorstellung mit großem Herzen“ seiner verbliebenen zehn Kollegen lobte, fasste Mourinho neue Ziele ins Auge. „Es bleibt keine Zeit zum Heulen, wir müssen reagieren und die Premier League gewinnen“, sagte er.
Die Liga führt Chelsea mit fünf Punkten Vorsprung an, der Ligapokal wurde in der vergangenen Woche schon gewonnen. Mit dem Double wäre es „eine fantastische Saison“, meinte Mourinho. Doch diese unglaubwürdige Aussage war für viele nur ein weiteres Anzeichen dafür, wie geschockt Mourinho von seinem ersten Achtelfinal-Aus in der Königsklasse war.
Paris dagegen sieht sich nach der gelungenen Revanche für die Niederlage im Viertelfinale der vergangenen Saison endlich am Ziel. „Wir wollten am Tisch mit den Großen sitzen - und da sind wir jetzt“, sagte Trainer Laurent Blanc. Präsident und Geldgeber Nasser Al-Khelaifi sprach von einem „historischen Durchbruch“. Als kleines Dankeschön gab es angeblich für jeden Spieler 250.000 Euro Prämie. Auch für Ibrahimovic. (sid/HA)
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