Madrid/Porto. Am Ende fehlte Schalke in Madrid nur ein Tor, um doch noch ins Viertelfinale einzuziehen. Der FC Porto ließ Basel indes keine Chance.

Ein einziges Tor hat bärenstarken Schalkern zu einem königsblauen Wunder im Bernabéu gefehlt. Der Bundesligist spielte im Achtelfinal-Rückspiel beim Titelverteidiger Real Madrid groß auf, gewann verdient mit 4:3 (2:2) und verabschiedete sich erhobenen Hauptes aus der Champions League. Leroy Sané und Benedikt Höwedes hatten sogar in der Schlussphase noch die Chancen zur Sensation.

Christian Fuchs (20.) und Klaas-Jan Huntelaar (40.) hatten die mutigen Gäste in der ersten Hälfte zweimal in Führung gebracht, zweimal glich Weltfußballer Cristiano Ronaldo (25./45.+1) aus. Dem 19-jährigen Leroy Sané (57.) gelang nach Karim Benzemas Treffer (52.) das 3:3 für Schalke, ehe Huntelaar (84.) sein zweites Tor erzielte.

Vor allem dank der Champions-League-Treffer Nummer 74 und 75 des Portugiesen Ronaldo darf Real trotz großer Probleme in der Defensive weiter vom elften Titel im wichtigsten Europacup-Wettbewerb träumen. Schalke kann sich nach dem dritten Achtelfinal-K.o. in Folge mit gut 30 Millionen Euro aus UEFA-Prämien, dem Marktpool und Zuschauereinnahmen trösten.

Schon kurz vor der Pause schien das Wunder im Bernabéu möglich: Schalke fehlte nach den Toren von Fuchs und Huntelaar nur noch ein Treffer für die Sensation. Da schlug Ronaldo zum zweiten Mal per Kopf zu. Gegen kriselnde Madrilenen, die nach dem Verlust der Tabellenführung in der Primera Division sehr reserviert empfangen wurden, spielten die Königsblauen mutig auf. Sie verteidigten hoch, eroberten schon im Mittelfeld den Ball, kombinierten schnell und hatten hochkarätige Chancen. Als Fuchs die zweite zum 1:0 nutzte, wurden die Pfiffe lauter.

Ronaldo reklamierte, gestikulierte - und schockierte die Schalker: Nach einer Kroos-Ecke köpfte der Portugiese zum überraschenden 1:1 ein. Doch Huntelaar, der kurz zuvor die Latte getroffen hatte, antwortete mit seinem 45. Europapokaltor. Nach Ronaldos erneutem Ausgleich, bei dem der junge Schalke-Keeper Timon Wellenreuther keine gute Figur machte, und der Real-Führung durch Benzema schien der elfte Sieg der Königlichen in Folge in der Champions League perfekt. Doch der eingewechselte Sané überwand den schwachen Ex-Weltmeister Iker Casillas noch einmal.

Gleich drei Weltmeister standen beim Anpfiff auf dem Platz: Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes traf nicht nur auf Toni Kroos, sondern auch auf Sami Khedira. Der 27-Jährige, bei den Königlichen eigentlich auf dem Abstellgleis und bei den Königsblauen angeblich auf der Wunschliste, durfte erstmals seit dem 7. Februar, der 0:4-Pleite im Derby bei Atlético, wieder von Beginn an spielen, musste aber nach 58 Minuten vom Feld.

Der Schalker Trainer Roberto Di Matteo bot die Elf auf, die am Samstag mit dem 3:1 gegen 1899 Hoffenheim den ersten Sieg nach vier Pflichtspielen ohne Erfolg verbucht hatte - mit einer Umstellung: In der Abwehrzentrale verteidigte wieder Joel Matip. Weiterhin fehlten sieben verletzte Spieler sowie der gesperrte Kevin-Prince Boateng.

Porto wird Favoritenrolle gerecht

Unterdessen steht der FC Porto erstmals seit sechs Jahren wieder im Viertelfinale der Champions League. Portugals heimstarker 27-maliger Fußball-Meister wurde seiner Favoritenrolle mit dem hochverdienten 4:0 (1:0) gegen den FC Basel im Achtelfinal-Rückspiel gerecht, nachdem sich beide Mannschaften im ersten Duell 1:1 getrennt hatten. Damit blieben die Gastgeber im laufenden Wettbewerb weiter ungeschlagen.

Yacine Brahimi (14.) sorgte für die Führung. Unmittelbar nach dem Wiederanpfiff beendeten Hector Herrera (47.) und Casemiro (56.) endgültig alle Träume des Schweizer Titelträgers vom ersten Einzug eines eidgenössischen Klubs in die Runde der letzten Acht der Königsklasse. Vincent Aboubakar (76.) sorgte für den Endstand.

Porto hätte schon zur Halbzeit wesentlich höher führen müssen. Die 43.108 Zuschauer im Estádio Dragao sahen von Beginn an fast ausschließlich Einbahnstraßen-Fußball. Basel sah sich stets in der Defensive, die sporadischen Versuche einer befreienden Offensivaktion endeten spätestens an der Mittellinie.

Unter der Strich stand bis zur Pause ein Torschuss von Shkeizen Gashi für die enttäuschenden Gäste in der Statistik, ansonsten spielte nur Porto. Es war schon kurios, dass der Führungstreffer des überragenden Brahami durch einen Freistoß aus 18 Meter fiel.

Für eine Schrecksekunde sorge Portos Kapitän Danilo, der nach einem unglücklichen Zusammenprall mit seinem Torhüter Fabiano lange auf dem Rasen behandelt und schließlich mit der Trage zum bereitstehenden Krankenwagen gebracht werden musste. Nach rund fünf Minuten konnte die Partie fortgesetzt werden.

Diese wurde jedoch zusehends härter, weil zumeist die Gäste die Grenze des Erlaubten weit überschritten. Dennoch gelang Herrera mit einem sehenswerten Schlenzer für den technisch und spielerisch stärkeren Champions-League-Gewinner von 2004 das verdiente zweite Tor, bevor Casimiro mit einem Freistoß aus 30 Metern für klare Verhältnisse sorgte.