Für den VfL Wolfsburg ist es wohl die letzte Chance, noch an Bayern München ranzukommen. Doch das Spitzenspiel wird nach wie vor vom Tod Junior Malandas überlagert. Der VfL will auch für ihn gewinnen.
Wolfsburg/München. Gewinnen für Junior Malanda und gegen die Langeweile in der Liga: Mit einem Sieg im Schlager gegen den dominanten Tabellenführer Bayern München will der VfL Wolfsburg die Spannung an der Spitze noch etwas hochhalten. Und nicht wenige in Fußball-Deutschland drücken den Wölfen beim Rückrunden-Auftakt am Freitag (20.30 Uhr/Sky und ARD) ganz fest die Daumen, damit nicht schon am 18. Spieltag die Meisterschaft zugunsten der Bayern entschieden ist.
Auf den VfL wartet angesichts von elf Punkten Rückstand gegen die Über-Bayern aber nicht nur sportlich eine riesige Herausforderung. Nach dem Tod von Junior Malanda ist die psychische Belastung für Diego Benaglio und Co. enorm. Bevor der Ball nach 40 Tagen Winterpause rollt, werden die Wolfsburger Profis noch einmal extrem mit dem tragischen Schicksalsschlag konfrontiert werden.
Doch VfL-Coach Dieter Hecking ist überzeugt, dass sein Team den Spagat hinbekommt. „Seit wir den schwierigen Tag der Beerdigung hinter uns haben, hat die Mannschaft an Fahrt aufgenommen. Sie haben gemerkt: Ja, das Leben geht weiter“, sagte er am Donnerstag und fügte an: „Junior wird immer einen Platz bei uns haben, das wird auch zu spüren sein. Junior würde sich wünschen, dass wir die Bayern schlagen, und das würde ihm am gerechtesten werden. Wir wollen mit einem tollen Spiel einen Punkt hinter dieses Thema setzen.“
Beim Schlager werden beide Teams Trauerflor tragen, die Fans planen eine emotionale Choreografie zu Ehren des vor drei Wochen bei einem Autounfall verstorbenen Belgiers. Aber es wird keine Schweigeminute geben, stattdessen sollen Fans und Spieler eine Minute lang im Stadion klatschen und positive Energie verbreiten. „Wir wollen damit an die Trauerfeier in Belgien anknüpfen“, sagte VfL-Manager Allofs.
Müller: „Wir wollen, dass es langweilig ist“
„Das ist auch für unsere Spieler eine außergewöhnliche Konstellation. Wir werden dem Rechnung tragen, genauso wie die Wolfsburger Mannschaft. Die werden sich sagen: Ab der ersten Minute fighten wir für Junior Malanda, aber wir machen das auch“, sagte Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer.
Die Bayern, die kurzfristig auf die verletzten Franck Ribéry und Rafinha verzichten müssen, haben etwas dagegen, dass es im Titelkampf noch einmal etwas enger werden könnte. „Wir wollen, dass es langweilig ist“, betonte Weltmeister Thomas Müller. Er verstehe die Fans, „die sich wünschen, dass das ganze Thema etwas mehr zusammenrückt, aber ich bitte um Verständnis, dass mir das Hemd von Bayern München ein Stück näher sitzt“, sagte auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.
Wolfsburg hat sich aber noch nicht aufgegeben. „Im Fußball ist alles möglich. Klar, die Bayern sind einfach gut. Aber auch Bayern kann Fehler machen“, sagte der Schweizer Nationalspieler Ricardo Rodriguez im kicker. Bayern sei neben Real Madrid „das Nonplusultra in Europa“, ergänzte Hecking, „da können wir gucken, wie weit wir schon sind“. Sammer lobte Wolfsburg als „Mannschaft auf einem hohen Niveau. Wir müssen eine Topleistung bringen“.
Auf Fragen nach einer Bayern-Saison ohne Niederlage reagierte er indes allergisch. „Von so einem Blödsinn lassen sich nur Leute beeinflussen, die das Spiel wirklich nicht verstanden haben“, sagte Sammer deutlich und gab als Parole für die kommenden Monate aus: „Fußball spielen, Gas geben und angreifen. Mehr wollen wir nicht.“
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:
Wolfsburg: Benaglio - Jung, Naldo, Knoche, Rodriguez - Luiz Gustavo, Arnold - Vieirinha, de Bruyne, Perisic - Dost (Olic). - Trainer: Hecking
München: Neuer - Rode, Boateng, Dante, Bernat - Alonso - Robben, Müller, Schweinsteiger, Götze - Lewandowski. - Trainer: Guardiola
Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)