Gedenkminute beim FC Bayern, auch der HSV twittert Beileid. Junior Malanda starb auf dem Rücksitz eines SUV auf der Autobahn A2.
Wolfsburg/Hamburg. Die Bundesliga ist geschockt, ganz Fußball-Belgien trauert. Nach dem Tod von Junior Malanda (VfL Wolfsburg) stehen Trainer, Spieler und Verantwortliche fassungslos da. Der 20 Jahre alte Profi des Tabellen-Zweiten war am Sonnabend bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn A2 bei Porta Westfalica ums Leben gekommen. Der Verein hatte als erste Reaktion am Abend den geplanten Abflug der Mannschaft ins Trainingslager nach Südafrika vorerst abgesagt. Manager Klaus Allofs und die Clubführung wollen nun am Sonntag entscheiden, ob das Team die Reise mit Verspätung antritt oder ob sie komplett ausfällt.
„Wir sind alle zutiefst bestürzt und können unsere Fassungslosigkeit kaum in Worte fassen. Wir alle haben ihn geliebt. Er war der gute Geist unserer Mannschaft und ein lebenslustiger Mensch“, sagte Allofs in einer Mitteilung des Vereins. Er bezeichnete den belgischen Junioren-Nationalspieler als „exzellenten Fußballer“, der erst am Anfang seiner Entwicklung stand. „Wir können immer noch nicht glauben, dass er nicht mehr bei uns ist. Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei seiner Familie und seinen Angehörigen“, fügte Allofs hinzu.
„Ich kann nicht beschreiben, was in mir vorgeht und wie ich mich fühle“, erklärte Trainer Dieter Hecking. „Wir haben erst gestern noch ein Gespräch mit Junior geführt und er war voller Zuversicht und Tatendrang für die Rückrunde. Es war eine Freude, mit Junior zu arbeiten und wir hatten gemeinsam noch viel vor. Ich bin unsagbar traurig.“
Der Aufsichtsrats-Vorsitzende Francisco Javier Garcia Sanz sprach von einem großen Verlust und meinte: „Wir sind alle tieftraurig und total geschockt. Es gibt Dinge, und da spreche ich als Vater, die man als Eltern nie erleben will, und die dann doch passieren.“
Noch am Abend hatten sich etliche Fans rund um die Volkswagen Arena versammelt, um gemeinsam des Mittelfeldspielers zu gedenken. Sie legten Kerzen, Bilder, Schals und Blumen nieder. Die Nachricht von Malandas Unfalltod löste nicht nur in Wolfsburg, sondern in der ganzen Fußball-Welt Entsetzen aus. „Geschockt und traurig über den tragischen Tod“, twitterte Weltverbands-Präsident Joseph Blatter. „Der Fußball verliert ein großes Talent. Meine Gedanken sind bei seiner Familie.“
Andere Bundesligisten drückten spontan ebenfalls ihre Trauer aus. So bekundeten der Hamburger SV, 1899 Hoffenheim, Werder Bremen, Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund via Twitter ihr Mitgefühl. Auch etliche Profis zeigten sich betroffen, unter ihnen die Nationalspieler Jérôme Boateng, Lukas Podolski, Mario Götze, Benedikt Höwedes, Toni Kroos, Marco Reus und Kevin Volland.
Besonders groß ist die Anteilnahme in Belgien. „Der belgische Fußball verliert eines seiner größten Talente“, erklärte Nationaltrainer Marc Wilmots. Teamkollegen vom VfL oder aus der Nationalmannschaft veröffentlichten in sozialen Netzwerken Bilder mit Malanda. „So merkwürdig, wenn Du deinen Freund morgens noch gehört hast und dann diese Nachricht zu erfahren“, twitterte Wolfsburgs belgischer Mittelfeldspieler Kevin De Bruyne. „Wir haben einen großen Freund zu früh verloren. Ruhe in Frieden, Du wirst immer bei uns sein.“
Malanda saß bei dem Autounfall bei Starkregen auf dem Rücksitz eines Geländewagens. Als das Fahrzeug ins Schleudern geriet und gegen einen Baum prallte, wurde der VfL-Profi nach Angaben der Polizei Bielefeld aus dem Fahrzeug geschleudert. Malanda starb noch am Unfallort.
Der FC Bayern München hat bestürzt auf den Tod von Junior Malanda reagiert. Das Training am Sonntagvormittag in Doha/Katar begann die Mannschaft von Pep Guardiola mit einer Gedenkminute für den verunglückten Wolfsburger. „Es ist mit Worten nicht zu beschreiben, was wir empfinden“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer: „Ich habe einen Sohn in gleichem Alter, es ist einfach schrecklich.“
Im Namen des Klubs sprach Sammer den Angehörigen Malandas „tief empfundenes Beileid aus. Es tut uns unendlich leid.“ Der tragische Unfall sei bei der Mannschaft auch Thema beim Frühstück gewesen, berichtete der 47-Jährige: „Man hat gemerkt, wie betroffen sie sind.“