Vor dem Zweitrundenduell gegen den Niederländer Vincent van der Voort lehnt Max Hopp jegliche Interview-Anfragen ab. Das 18-jährige Talent aus Hessen steht in London als krasser Außenseiter vor der Scheibe.
London/Köln. Der schmächtige Amateur bekam gar nicht mehr genug von der schrillen Bühne im Ally Pally. Der Applaus des Weltmeisters, das biergeschwängerte Johlen des Publikums, die Damen in ihren knappen Kostümen: Sascha „Stoiner“ Stein tänzelte selig durch den Darts-Himmel. Dabei hatte er die Sensation nach einem Traumstart in WM-Runde zwei deutlich verpasst.
Ausgeschieden war Stein gegen den Mächtigen Mike (Mighty Mike), wie Titelverteidiger Michael van Gerwen in der Szene genannt wird. Zwei Sätze lang hatte der 30 Jahre alte Heppenheimer den niederländischen Top-Favoriten gewaltig geärgert, geradezu gereizt, bis van Gerwen die Verhältnisse im altehrwürdigen Alexandra Palace, einem ehemaligen Freizeitpark im Londoner Norden, zurechtbog. Und 4:1 gewann.
Warme Worte fand van Gerwen dennoch für seinen Kontrahenten aus der Darts-Diaspora Deutschland. „Für einen Qualifikant war es richtig gut von ihm, er hat mich unter Druck gesetzt. Vor allem in den ersten zwei Sätzen. Große Anerkennung für Stein, er hat wirklich gut gespielt“, sagte van Gerwen.
Das Lob des Weltbesten, unschätzbare Erfahrungen und einen Scheck über 12.000 Britische Pfund (ca. 15.300 Euro) nimmt Stein mit nach Hause – allerdings auch die Erkenntnis, dass die Weltspitze seiner Sportart weiter entfernt ist als das winzig kleine Feld der dreifachen 20. Während Stein unter dem Grölen der 3000 Fans von der Bühne geführt wurde, entfuhr ihm doch noch ein Wort der Enttäuschung: „Mist!“
Max Hopp baut Spannung auf
Damit ruhen die deutschen Hoffnungen ab sofort auf Youngster Max Hopp, der Steins Niederlage als Zuschauer vor Ort erlebte. Der 18-Jährige aus Idstein trifft am Montag (15.15 Uhr/Sport1) auf den Niederländer Vincent van der Voort. Nach seinem überraschenden Erstrundenerfolg über den Weltranglistenzehnten Mervyn King (England) zog sich Hopp über die Feiertage in die hessische Heimat zurück, lehnte Interview-Anfragen ab und baute Spannung für das Duell mit van der Voort auf. Im Kampf um einen Platz im Achtelfinale ist der „Maximiser“ dennoch Außenseiter.