Erstmals stehen in Max Hopp aus Idstein und dem Heppenheimer Sascha Stein zwei Deutsche in Runde zwei des wichtigsten Darts-Turniers der Welt. Dort bekommen sie es nun mit echten Hochkarätern zu tun.
London/Köln. Die Feiertage genoss Max Hopp in Deutschland – und wie. Mit seinem Überraschungssieg in der ersten Runde der Darts-Weltmeisterschaft hatte sich der 18-Jährige sein schönstes Weihnachtsgeschenk selbst beschert.
28 Kilo leichter als im Vorjahr siegte der „Maximiser“ 3:2 gegen den Weltranglisten-Zehnten Mervyn King (England) und trifft am Montag (ab 19.30 Uhr/Sport1) auf den Niederländer Vincent van der Voort. „Das ist der größte Erfolg meiner bisherigen Karriere“, sagte Hopp. Anders als in den vergangenen beiden Jahren, als der hochgelobte Teenie die großen Erwartungen nicht erfüllen konnte, wirkte der Idsteiner gegen King gereift, gelassen und fokussiert. Dass seine Freundin ihm im Adventskalender die Prophezeiung „Heute wirst du den König stürzen“ machte – ein weiterer Baustein.
Nach dem Überraschungserfolg von Sascha „Stoiner“ Stein gegen Stuart Kellet (England) am vergangenen Sonnabend stehen beim wichtigsten Darts-Turnier der Welt erstmals zwei deutsche Spieler in der zweiten Runde. Ein Meilenstein für den Sport im international zurückhängenden Deutschland – und für Hopp auch Grund zur Hoffnung auf Besserung: „Das ist toll. Vielleicht gibt das dem Dart-Sport in Deutschland einen Schub.“
Stein ohne Druck gegen van Gerwen
Zumindest ist die Medien-Präsenz bereits gestiegen. Denn wenn der Heppenheimer Stein an diesem Sonnabend (ab 21.40/Sport1) auf den weltweit wohl besten Spieler Michael van Gerwen aus den Niederlanden trifft, ist das die allergrößte Bühne, die es gibt. „Ich habe keinen Druck“, sagte Stein dem „Mannheimer Morgen“. Nach seinem Sieg gegen Kellet hatte Stein „so viele Kommentare bei Facebook, die konnte ich gar nicht alle lesen. Da fühlt man sich schon ein bisschen prominent.“ Die 3000 zumeist britischen Zuschauer im liebevoll „Ally Pally“ genannten Alexandra Palace in London feuern freude- und biertrunken gerne auch mal den Außenseiter an – zumal van Gerwen dem nächsten Sieg des Commonwealth-Regenten und Rekord-Weltmeister Phil Taylor am ehesten im Weg steht. „Es ist der Wahnsinn, was im Ally Pally abgeht“, sagte Stein.
Für den ganz großen Sieg wird es bei Stein und auch bei Hopp wohl noch nicht reichen, eine erste Duftmarke haben sie aber gesetzt. Hopps zehn Durchgänge mit dem Maximum von 180 Punkten waren Erstrunden-Bestmarke, ein Punkte-Durchschnitt von fast 100 mehr als solide. So kann der erschlankte „Maximiser“ auch gegen den Niederländer van der Voort bestehen. „Ich habe viel Wert auf Fitness und mentale Stärke gelegt, das hat sich ausgezahlt“, sagt der Younster, der jetzt jedes Spiel „wie ein Finale” angehen will. Und vielleicht verlängern sich die Feiertage für Hopp ja bis ins neue Jahr.