Nach der Pleite in Polen kritisiert der Bundestrainer nur die Abschlussschwäche. Bellarabi wird gegen Irland beginnen, Kramer fällt aus. Die Außenverteidiger bekommen noch eine Chance zur Bewährung.
Essen. Bundestrainer Joachim Löw hat trotz der ersten Niederlage in der EM-Qualifikation am Sonnabend keine Sorge um den Zustand seiner Weltmeistermannschaft. „Das Spiel gegen Polen war, so kurios es klingt, besser als gegen Schottland“, sagte der Bundestrainer bei der Pressekonferenz vor dem morgigen Spiel gegen Irland in Gelsenkirchen. „Einziges Manko war der Abschluss. Darüber werde ich noch einmal mit der Mannschaft sprechen“, sagte Löw.
Die Schwierigkeiten nach dem Gewinn des WM-Titels kommen für ihn demnach kaum überraschend. „Die Spieler sind schon in der Lage, mental alles abrufen zu wollen. Aber körperlich sind vielleicht noch nicht alle so weit“, sagte Löw. Dies hänge aber nicht mit dem großen Triumph in Rio zusammen, sondern sei nach großen Turnieren stets der Fall. Dennoch träten möglicherweise die Gegner noch leidenschaftlicher auf, wenn es gegen Deutschland gehe: „Wir wissen, dass wir jetzt die Gejagten sind, dass alle besonders motiviert sind gegen uns.“ Dass die Iren besonders kampfstark auftreten werden, sei ohnehin keine Neuigkeit.
Im dritten EM-Qualifikationsspiel wird erneut Karim Bellarabi von Beginn an auflaufen, ließ der Bundestrainer durchblicken. "Ich werde nicht mehrere Umstellungen planen. Bellarabi hat mich überzeugt und das gut gemacht, was wir von ihm verlangt haben. Er wird morgen wieder beginnen". Der defensive Mittelfeldspieler Christoph Kramer fällt mit einer Grippe dagegen sicher für die Partie aus.
Vertrauen in Außenverteidiger
Der Bundestrainer versuchte bei der Pressekonferenz, etwas Schwung aus der Debatte um die jungen Außenverteidiger Erik Durm und Antonio Rüdiger zu nehmen. Löw sieht auf beiden Außenpositionen in der Viererkette „keine Problematik“. Er wolle den Nachwuchsspielern Zeit geben, "Für dieses Spiel plane ich mit den beiden", sagt Löw, "sie werden auch im November dabei sein. Unser Anforderungsprofil steht und jetzt müssen wir mit den Spielern, die uns jetzt zur Verfügung stehen, arbeiten." Im März könnten dann auch andere Spieler hinzustoßen.
Die Abwehr der deutschen Mannschaft muss sich im Spiel gegen Irland laut Löw erneut auf überfallartige Angriffe des Gegners einstellen - genau wie im Spiel gegen Polen. „Da könnte man eine Schablone drüberlegen: Über eine geordnete Defensive in schnelle Konter kommen", prognostiziert Löw.