Weder der Dortmunder Erik Durm noch der Stuttgarter Antonio Rüdiger sind echte Lösungen auf den Außenverteidiger-Positionen – auch wenn Löw dies so nie sagen würde. Ein Kommentar von Kai Schiller
Joachim Löw gebührt ein Lob. Ja, ganz richtig gelesen: Den Bundestrainer muss man nach dem 0:2 gegen Polen, der ersten Pflichtspielniederlage nach 845 Tagen, an dieser Stelle mal über den sogenannten grünen Klee loben. Warum? Weil es nach der Niederlage in Warschau einfach gewesen wäre zu lamentieren, dass mit Miroslav Klose, Per Mertesacker und Philipp Lahm drei Stützen der Weltmeistermannschaft nicht mehr dabei sind. Und mit Bastian Schweinsteiger, Mesut Özil, Sami Khedira und Marco Reus vier der besten Fußballer dieses Landes verletzt gefehlt haben.
Und was machte Löw? Suchte keine Ausreden, sagte, dass man auch mal verlieren kann, und versprach, dass die Nationalmannschaft bereits am Dienstag gegen Irland ihr nächstes EM-Qualifikationsspiel wieder gewinnen werde. Richtig so!
Über ein wirklich großes Lob darf sich der Weltmeistertrainer im Übrigen freuen, wenn er das Kunststück geschafft hat, eine Lösung für die rechte und die linke Abwehrseite zu präsentieren. Denn in Wahrheit sind weder der Dortmunder Erik Durm noch der Stuttgarter Antonio Rüdiger echte Lösungen – auch wenn Löw dies so nie sagen würde.
Auf beiden Außenverteidigerpositionen fehlt dem Bundestrainer ein Weltklassespieler wie Philipp Lahm. Doch weil dieser nun mal den nationalen Vorruhestand Qualifikationsspielen gegen Irland oder Gibraltar vorzieht, kann Löw nichts anderes machen, als verschiedene Alternativen auszuprobieren. Nun muss er also eine baldige Lösung finden – und darf sich dann gern auch dafür loben lassen.