Die Auftaktniederlagen taten weh. Doch während sich die Schweizer in der EM-Qualifikation bereits unter Druck fühlen, blicken die Niederländer furchtlos auf die kommenden Spiele.
Hamburg. Zumindest die Statistik stimmt die Eidgenossen zuversichtlich: Bei nur einer Niederlage in sieben Spielen kommt der Schweiz bei der Mission Wiedergutmachung in der EM-Qualifikation Slowenien als Kontrahent sehr gelegen. Denn den Auftakt in der Ausscheidung für die EM 2016 in Frankreich hatte der WM-Achtelfinalist mit dem 0:2 in der Gruppe E zu Hause gegen England verpatzt – und zu allem Überfluss hatte auch Exot Estland drei Punkte gegen Slowenien geholt. Die Schweiz mit den HSV-Profis Johan Djourou und Valon Behrami steht damit am Donnerstag unter Druck.
Neu-Trainer Vladimir Petkovic, der den ebenso erfolgreichen wie beliebten Ottmar Hitzfeld abgelöst hat, will sich nicht auf die Zahlen aus der Vergangenheit verlassen. Hinter verschlossenen Türen tüftelte er am Dienstag im Trainingslager in Feusisberg an Taktik und Tordrang. Beim Geheimtraining musste er nicht nur die Neulinge Jacques François Moubandje und Michael Frey integrieren, sondern auch Nachrücker Fabian Lustenberger. Der Kapitän vom Bundesligisten Hertha BSC rückte für den verletzten Innenverteidiger Fabian Schär nach.
Für die direkte Qualifikation zur EM mit erstmals 24 statt 16 Mannschaften reicht Platz zwei. Hinter dem Gruppenfavoriten England rangeln die Schweizer mit Slowenien, Litauen und unerwartet auch Estland um den Rang hinter den Insulanern. Daher wurden die Partien zwei und drei der Ausscheidung bereits mit den Attribut „wegweisend“ versehen. Nach dem Auftritt in Maribor treten die Eidgenossen am kommenden Dienstag beim Fußball-Zwerg San Marino an. „Wenn wir uns nicht qualifizieren würden, wäre das schon fast eine Katastrophe“, sagte Xherdan Shaqiri vom deutschen Rekordmeister Bayern München.
Niederlande bleibt gelassen
Noch weit höher sind die Ansprüche beim WM-Dritten Niederlande. Das Team um Bayern-Star Arjen Robben hatte in der Gruppe A überraschend den Qualifikationsauftakt in Tschechien mit 1:2 versiebt. Nun erwartet nicht nur Neu-Trainer Guus Hiddink am Freitag gegen Kasachstan und auch am Montag in Island einen Sieg. „Große Clubs sollten nicht zwei Spiele hintereinander verlieren. Das gilt ebenso für 'Oranje', erklärte er unmissverständlich.
Robben, der das 1:2 in Prag nur vor dem Fernseher erlebt hatte, hat vor seinem Comeback keine Unruhe im Team ausgemacht. „Freitag vor eigenem Publikum werden wir Schärfe und Aggressivität an den Tag legen. Und wenn wir am Montag in Island gewinnen, dann sind wir auf dem richtigen Weg und wir sind wieder in der Nähe, wo wir sein müssen. Es gibt keinen Grund zur Panik“, befand er, stellte jedoch auch klar: „Aber jeder muss erkennen, dass wir nicht Wettkämpfe gewinnen, nur weil wir Dritte bei der WM geworden sind.“
Titelverteidiger Spanien will seinen Neustart nach dem bösen Absturz mit dem Vorrunden-Aus bei der WM fortsetzen. Nach dem 5:1 gegen Mazedonien ist das Team von Trainer Vicente del Bosque nun in der Slowakei gefordert. Von der einstigen Sieggewissheit der Tiki-Taka-Ära sind die Iberer jedoch weit entfernt. „Heutzutage ist kein internationales Spiel einfach. Ein Top-Team kann praktisch überall Punkte liegen lassen. Und dann ist es schwer, diese im weiteren Verlauf wieder aufzuholen“, sagte Del Bosque warnend.