Miroslav Klose hat bei Lazio Rom seinen Stammplatz verloren. Der 36-Jährige will noch zwei Jahre auf hohem Niveau spielen. Seine Zukunft ist ungewiss.
Rom. Beim Weltmeister hätte Miroslav Klose seinen Stammplatz noch sicher. Mario Götze und Max Kruse werden im aktuellen Kader des Fußball-Nationalteams im Angriff aufgelistet – nicht gerade Mittelstürmer. Angesichts der Torjäger-Armut würden sich viele Fans freuen, wenn Klose sein Comeback feiern würde. Doch nach dem Rücktritt aus der Nationalmannschaft könnte auch das Ende von Kloses Klubkarriere schneller kommen als sich der 36-Jähriges das selbst vorgestellt hat.
Zuletzt war der WM-Rekordtorschütze bei seinem Klub Lazio Rom in der italienischen Serie A im besten Fall noch als Kurzarbeiter im Einsatz. Beim zurückliegenden 3:2 der Römer gegen Schlusslicht Sassuolo Calcio wurde der Routinier erst fünf Minuten vor dem Ende eingewechselt. In der Vorwoche hatte Klose 90 Minuten auf der Bank verbracht, im Spiel davor durfte der Angreifer erst nach einer Stunde ran. Vieles deutet derzeit darauf hin, dass Klose in Italien nicht mehr gebraucht wird.
Vor einem Monat hatte der gebürtige Pole den letzten Abschnitt seiner aktiven Karriere noch ganz anders skizziert. „Ich hoffe, dass ich von Verletzungen verschont bleibe. Dann habe ich vor, noch zwei Jahre auf hohem Niveau zu spielen“, sagte Klose bei der Verleihung des Integrationspreises „Goldene Victoria“ durch Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Dann ist mein großes Ziel, den Trainerschein zu machen.“
Der 137-malige Nationalspieler muss vielleicht darüber nachdenken, sich ein wenig früher beim Trainerlehrgang anzumelden. Denn von den Huldigungen des Sommers kann sich der Held vom Maracana, dem die Deutschen laut einer repräsentativen SID-Umfrage den WM-Titel am meisten gegönnt haben, derzeit nichts kaufen.
Kaiserslautern hofft auf Klose
„Klose ist zweifellos der Letzte einer Generation von Spielern, die Mut und Entschlossenheit mit Einsatz und harter Arbeit verbinden, um immer größere Ziele zu erreichen“, hatte Lazios Klubchef Claudio Lotito nach dem deutschen WM-Triumph gesagt: „Er ist Lazios Nummer eins. Ich bin sicher, dass er seine Karriere bei uns beenden wird. Das wird für uns eine große Ehre sein.“
Allzu groß ist die Ehre momentan aber nicht. Obwohl Klose während der Länderspielpause Sonderschichten auf dem Trainingsplatz absolviert, sieht es eher danach aus, dass er seine Option auf eine Vertragsverlängerung um ein Jahr nach dem Ende der laufenden Saison besser nicht zieht.
Sollte das Engagement Kloses in Italien vorzeitig enden, könnte das zum Glücksfall seines Heimatvereins werden. Beim 1. FC Kaiserslautern hält sich die Hoffnung, dass der deutsche Rekordtorschütze seine Laufbahn in der Pfalz beendet.
Bei einer Rückkehr des Tabellenzweiten der 2. Liga in die Eliteklasse wäre ein letztes Jahr beim viermaligen Meister für Klose sicher eine Option. Bei den Roten Teufeln wäre Klose ein Heldenstatus garantiert, der ihn nicht nur in die Nähe von Fritz Walter, sondern sicher auch in die Startelf befördern würde.
Vielleicht weiß der Torjäger schon bei der nächsten Preisverleihung mehr. Am 10. November erhalten Klose und die anderen Weltmeister das Silberne Lorbeerblatt. Im Kreis seiner Ex-Kollegen fühlt sich der Stürmer („Die Nationalmannschaft war wie eine zweite Familie für mich“) sicher wohler als in Rom auf der Bank.