Der Hamburger Kasim Edebali startet am Sonntag mit den New Orleans Saints in die neue American-Football-Saison in der NFL. Der ehemalige Spieler der Hamburg Huskies hatte bereits Einsätze in der Vorbereitung.
Hamburg/New Orleans. Für den Hamburger Kasim Edebali geht ein Traum in Erfüllung. Am kommenden Donnerstag startet die neue Saison der National Football League (NFL) in den USA. Und der ehemalige Spieler des American-Football-Teams Hamburg Huskies wird Teil des Teams der New Orleans Saints sein.
War der 24-Jährige beim Draft, dem großen Auswahlverfahren der College-Absolventen Anfang Mai, noch unberücksichtigt geblieben, unterzeichnete der aus Osdorf stammende Outside-Linebacker wenige Tage später einen Vertrag beim Team aus New Orleans.
Unter seinen „Stärken“ ist bei der ausführlichen Statistik der NFL vermerkt, dass er Spielzüge lesen kann und ein starker Tackler ist, unter „Schwächen“, dass er seine Hände stärker einsetzen müsste. Für seine Position des Defensive End an der Linie sei er mit 1,88 Meter zu klein, aber einen guten Außen-Linebacker könnte er abgeben. Zusammenfassend heißt es: „Spielintelligenz, Wettkampfgeist und Einsatz geben ihm eine Chance.“ Das hat offenbar die Verantwortlichen der Saints überzeugt.
Das und vermutlich seine beeindruckende Leistung am College. In 49 Spielen am Boston College sind 166 Tackles verzeichnet worden. Zudem konnte Edebali elfmal den gegnerischen Quarterback zu Boden bringen. Außerdem konnte der talentierte Hamburger vier Fumbles, so wird ein Ballverlust des Gegners nach der Ballkontrolle genannt, provozieren und drei Bälle selbst gewinnen.
Einen kleinen Vorgeschmack auf die kommende Saison durfte Edebali bereits in den vier Pre-Season-Spielen sammeln. In kurzen Einsätzen gegen die St. Loius Rams, Tennessee Titans, Indianapolis Colts und gegen die Baltimore Ravens konnte der Hamburger sechs Tackles setzen und zwei Mal den Quarterback zu Boden bringen. Unter anderem gegen den Quarterback der Indianapolis Colts, in dem Team, in dem auch der deutsche Björn Werner spielt. Beide Spieler verbindet eine Freundschaft.
Björn Werner hatte seinem Kollegen im Nationalteam von einem Stipendium an einem College in der USA erzählt, der Grundstein für die noch junge Karriere Edebalis. Beide Spieler bekamen das Stipendium. Werner schaffte es allerdings eher in die NFL. „Das macht meinen Weg ein bisschen einfacher“, sagt Edebali im Mai, „er gibt mir viele Tipps.“ Werner sei ein Freund geworden, im Frühjahr haben die beiden in Florida zusammen Urlaub gemacht. Nach dem Pre-Season-Spiel twitterten die zwei deutschen Spieler ein gemeinsames Foto auf Twitter.
Ein Wiedersehen in der regulären Saison wird es auf dem Feld allerdings nicht geben. Beide Teams spielen in unterschiedlichen Conferences, ein Aufeinandertreffen kann dann erst in den Playoffs erfolgen.
Die Saison eröffnet der aktuelle Super-Bowl-Champion, die Seattle Seahawks. Am kommenden Donnerstagabend (Ortszeit) kommt es zum Wiedersehen mit den Green Bay Packers. Das Spiel wird in den US-Medien als „Revenge of Fail Mary“ betitelt. In Anlehnung an den fehlgeschlagenen „Hail Mary“-Pass von Aaron Rodgers in der letzten Saison in Seattle. Damals waren „Aushilfs“-Schiedsrichter auf dem Platz, die in den Schlusssekunden eine äußerst strittige Entscheidung gegen die Packers fällten, die zum Sieg des späteren Super-Bowl-Gewinners führte. Die Profi-Schiedsrichter befanden sich zu dem Zeitpunkt in einem Streik. Nach dem Spiel wurde dieser beendet.
Edebali wird, sofern er eingesetzt wird, am Sonntag auf die Atlanta Falcons treffen. Björn Werner spielt mit seinen Colts gegen den Verlierer des Finales der letzten Saison, den Denver Broncos mit Star-Quarterback Peyton-Manning.
Als erster Deutscher schaffte es Horst Mühlmann in die NFL. Schalkes erster Bundesliga-Torhüter lief als Kicker für die Cincinnati Bengals (1970–74) und die Philadelphia Eagles (1974–77) auf. Der bisher erfolgreichste Deutsche ist Kicker Uwe von Schamann. Mit Miami (1979–84) spielte er zweimal um die Super Bowl. Der erste deutsche „Feldspieler“ war der frühere Blue Devil Constantin Ritzmann, der 2005 einmal für die Atlanta Falcons auflief. Aktuell stehen drei weitere Spieler aus Deutschland, darunter Sebastian Vollmer (New England), Markus Kuhn (New York Giants) und Björn Werner (Indianapolis), unter Vertrag.