Auch ohne Superstar Falcao ist Kolumbien nach 16 Jahren erfolgreich auf die WM-Bühne zurückgekehrt. Getragen von ihren heißblütigen Fans kamen die Südamerikaner zum Auftakt zu einem 3:0 gegen Griechenland.

Belo Horizonte. Die Party in der gelben Festung von Belo Horizonte wollte gar kein Ende nehmen. Völlig losgelöst feierten die kolumbianischen Fans ihre Cafeteros noch lange nach dem Spiel, der 3:0 (1:0)-Sieg zum Auftakt war ganz nach ihrem Geschmack gewesen. Selbst der verletzte Superstar Radamel Falcao, nach seinem WM-Aus eigentlich zu Tode betrübt, feierte auf der Tribüne des Estadio Mineirao munter mit.

„Dieser Erfolg ist großartig für ganz Kolumbien, weil bei den Fans sehr viele Emotionen im Spiel sind“, sagte Jose Pekerman, argentinischer Trainer der Kolumbianer, nach dem geglückten Auftakt mit einem Lächeln. Er sei außerdem „sehr zufrieden“ mit dem Spiel seiner Mannschaft, versicherte er, „wir haben mit der richtigen Einstellung agiert.“

In der Tat hatte seine Elf zumindest phasenweise ihren Status als Geheimfavorit bestätigt. Griechenland, das bei seiner dritten WM-Teilnahme nach 1994 und 2010 zum ersten Mal die Vorrunde überstehen will, musste dagegen gleich einen herben Dämpfer hinnehmen.

Pablo Armero (6.), Teofilo Gutierrez (58.) und der starke Regisseur James Rodriguez (90.+3) ebneten den Kolumbianern 16 Jahre nach der letzten WM-Teilnahme den Weg in Richtung Achtelfinale. Sie entfachten damit vor 57.174 Zuschauern im nicht ausverkauften Stadion, das fest in der Hand der enthusiastischen, kanariengelb gekleideten kolumbianischen Fans war, nicht enden wollende Jubelstürme.

Auch die weiteren Aufgaben in der Gruppe C gegen die Mannschaft der Elfenbeinküste und Japan erscheinen für die engagiert und kompakt auftretenden Kolumbianer nun machbar. Allerdings warnte Pekerman: „Noch ist nichts gewonnen.“

Der frühe Führungstreffer spielte den Südamerikanern in die Karten. Nachdem sie erst wie aufgedreht zur Sache gegangen waren, zogen sie sich danach etwas zurück und überließen den Griechen den Spielaufbau, um dann bei Ballbesitz schnell zu kontern. Diese Strategie schmeckte dem Europameister von 2004 überhaupt nicht, vor allem mit der Spielgestaltung waren die doch arg limitierten Griechen meist überfordert.

Nur bei Standards und Flanken wurde es für die Kolumbianer, bei denen der bisherige Berliner und künftige Dortmunder Adrian Ramos nur auf der Bank saß, ab und an brenzlig. Nach einem Freistoß von José Holebas verpasste Vasilios Torosidis per Kopf den Ausgleich nur knapp (28.). Der ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig Theofanis Gekas traf mit seinem Kopfball in der 63. Minute nur die Unterkante der Latte.

Superstar Falcao, 50-Millionen-Euro-Mann vom AS Monaco, der nach einem Kreuzbandriss nicht rechtzeitig fit wurde, verfolgte das Spiel mit einer riesigen Sonnenbrille von der Tribüne aus. Vorher hatte er es sich nicht nehmen lassen, seinen Teamkollegen unmittelbar vor dem Gang aufs Spielfeld Glück zu wünschen. Als die kolumbianische Hymne gespielt wurde, stand er mit der Hand auf dem Herzen im Innenraum.

Nach der Pause erhöhte Kolumbien wieder den Druck, was sich schnell auszahlte. Gutierrez stand nach einer Ecke von Rodriguez, der in seiner Heimat bereits als Nachfolger des legendären Carlos Valderrama gilt, goldrichtig und musste den Ball nur über die Linie schieben.

Rodriguez, Klubkollege von Falcao beim AS Monaco, war vor allem in der zweiten Halbzeit umsichtiger Lenker des Spiels und krönte seine gute Leistung mit dem späten dritten Treffer. „Mit dem Tor ist ein Traum für mich ein Erfüllung gegangen“, sagte er.

Die Statistik:

Kolumbien - Griechenland 3:0 (1:0)

Kolumbien: 1 Ospina/OGC Nice (25 Jahre/44 Länderspiele - 18 Zuniga/SSC Napoli (28/52), 2 Zapata/AC Milan (27/24), 3 Yepes/Atalanta Bergamo (38/98), 7 Armero/West Ham United (27/53) ab 74. Arias/PSV Eindhoven (22/6) - 8 Aguilar/Toulouse FC (29/49) ab 68. Mejia/Atletico Nacional (25/8), 6 Sanchez/Elche CF (28/44) - 11 Cuadrado/AC Florenz (26/28), 10 Rodriguez/AS Monaco (22/22) - 9 Gutierrez/CA River Plate (29/30) ab 76. Martinez/FC Porto (27/27), 14 Ibarbo/Cagliari Calcio (24/9). - Trainer: Pekerman

Griechenland: 1 Karnezis/Granada CF (28/19) - 15 Torosidis/AS Rom (29/66), 4 Manolas/Olympiakos Piräus (23/9), 19 Sokratis/Borussia Dortmund (26/47), 20 Holebas/Olympiakos Piräus (29/22) - 2 Maniatis/Olympiakos Piräus (27/30), 8 Kone/FC Bologna (26/16) ab 78. Karagounis/FC Fulham (37/135), 21 Katsouranis/PAOK Thessaloniki (34/111) - 14 Salpingidis/PAOK Thessaloniki (32/76) ab 57. Fetfatzidis/Genoa CFC (23/19), 7 Samaras/Celtic FC (29/73) - 17 Gekas/Konyaspor (34/72) ab 64. Mitroglou/FC Fulham (26/32). - Trainer: Santos

Schiedsrichter: Mark Geiger (USA)

Tore: 1:0 Armero (5.), 2:0 Gutierrez (58.), 3:0 Rodriguez (90.+3)

Zuschauer: 57.174

Beste Spieler: Rodriguez, Gutiérrez, Ibarbo - Samaras, Karnezis

Gelbe Karten: Sanchez - Sokratis, Salpingidis