Ein Aus in der Champions League schon im Viertelfinale gegen Manchester United würde den erfolgsverwöhnten FC Bayern schwer treffen - vor allem Trainer Pep Guardiola.
München. Vor zwei Wochen waren sie noch die unschlagbaren Über-Bayern - jetzt geht beim Triple-Sieger erstmals in dieser Saison die Angst vor einem Scheitern um. Trotz der frühesten deutschen Meisterschaft der Geschichte würde ein Viertelfinal-Aus in der Champions League ein bisher erfolgreiches Jahr und vor allem die hoch gelobte Arbeit von Trainer Pep Guardiola überschatten.
Das weiß auch der Spanier. „Wenn wir nicht im Halbfinale sind, ist das ein großer Fehler des Trainers. Dessen bin ich mir bewusst, das wusste ich von Anfang an“, räumte Guardiola vor dem Rückspiel in der Königsklasse am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF und Sky und Liveticker auf abendblatt.de) gegen Manchester United offen ein.
Der Druck ist riesig. Deshalb betonte Guardiola am Dienstag gleich noch einmal, dass es für die Münchner nach dem 1:1 im Hinspiel um „Tod oder Leben“ gehe. „Wir werden zwar am Donnerstag alle noch leben, aber natürlich ist es für große Vereine sehr wichtig, ins Halbfinale zu kommen. Es ist unser Traum“, äußerte der 43-Jährige, für den alles andere als der vierte Einzug von Bayern München ins Halbfinale der Königsklasse innerhalb von fünf Jahren indiskutabel wäre.
An ein Aus will Guardiola trotz zuletzt vier Heimspielen ohne Sieg gegen englische Teams nicht denken. „Ich bin mir sicher, dass wir ins Halbfinale gehen“, sagte er - und Kapitän Philipp Lahm fügte mit viel Zuversicht an: „Wir haben uns in den letzten Jahren so entwickelt, dass wir gegen jeden Gegner aus eigener Kraft weiterkommen können. Deshalb beschäftigen wir uns nicht mit einem Ausscheiden. Wir wollen ins Halbfinale, alles andere zählt nicht.“
Seinen Matchplan, um das erwartete Bollwerk von Manchester zu knacken, verriet Guardiola zwar nicht. Er forderte aber, „dass wir diesmal besser angreifen müssen. Manchester wird mit acht, neun Spielern hinten drinstehen und auf Fehler von uns warten. Wir müssen clever sein.“
Taktieren will beim FC Bayern, dem ein 0:0 reichen würde, keiner. „Wir können nicht auf das Ergebnis spekulieren. Wir wollen gewinnen“, sagte Guardiola, dessen Radikal-Rotation in Augsburg (0:1) für Wirbel gesorgt hatte. Dass er damit die eigene Mannschaft, die zuletzt dreimal nicht gewinnen konnte, aus dem Rhythmus gebracht hat, glaubt Lahm nicht: „Das ist überhaupt kein Problem.“
Problematischer stellt sich trotz des Luxuskaders die Personalsituation dar. Er habe nur noch „14 Spieler aus der ersten Mannschaft“ und nicht mehr viele Möglichkeiten, betonte Guardiola, der auf die gesperrten Bastian Schweinsteiger und Javi Martínez sowie die verletzten Thiago und Xherdan Shaqiri verzichten muss. Zudem fällt neben Rekonvaleszent Holger Badstuber Ersatzkeeper Tom Starke nach einer Ellenbogen-Operation aus. Leopold Zingerle (19) wird als Stellvertreter von Stammkeeper Manuel Neuer auf der Bank sitzen, da auch Lukas Raeder (20) angeschlagen ist. Zingerle ist normalerweise Ersatztormann beim FC Bayern II in der Regionalliga.
„Ich hoffe, dass Manu nichts passiert. Er ist einzigartig. Aber ich sehe notfalls kein Problem“, sagte Lahm. Allerdings seien „die vielen Ausfälle nie positiv für eine Mannschaft. Es bleiben nicht mehr so viele Spieler übrig. Das ist bitter.“
Dass auf der anderen Seite der angeschlagene Wayne Rooney (Zehenverletzung) mitwirken kann, scheint nach der Rückkehr des Stürmers ins Mannschaftstraining am Dienstag sicher. Guardiola wettete auf den Einsatz des 28-Jährigen sogar „ein großes Bier“.
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen
München: Neuer - Rafinha, Boateng, Dante, Alaba - Lahm - Robben, Kroos, Götze, Ribéry - Mandzukic. - Trainer: Guardiola
Manchester: de Gea - Jones, Ferdinand, Vidic, Evra - Fletcher, Carrick - Valencia, Rooney, Kagawa - Welbeck. - Trainer: Moyes
Schiedsrichter: Jonas Eriksson (Schweden)