Gladbach, Bayern, Schalke – Hertha BSC steht vor attraktiven, aber auch schweren Aufgaben. Berlins Coach Luhukay verweist auf die Hinrunde, als der Aufsteiger die Großen etwas ärgerte.

Berlin. „Für diese Spiele haben wir in der 2. Liga ein Jahr hart gearbeitet.“ Mit diesem Satz leiteten Trainer und Manager unisono die ganz besondere Woche für Aufsteiger Hertha BSC ein. Erst kommt es in der Fußball-Bundesliga zum brasilianischen Bruderduell in Mönchengladbach, dann reisen am Dienstag die übermächtigen Bayern möglicherweise zur eigenen Meisterfeier in der Hauptstadt an. Und schließlich folgt das stets brisante Duell bei den „Knappen“ in Gelsenkirchen.

„Das sind die drei schönsten Spiele des Jahres“, erklärte Berlins Chefcoach Jos Luhukay. Mit 36 Punkten im Gepäck geht Manager Michael Preetz entspannter als in den Erstliga-Jahren zuvor in die Spiele gegen die Großen der Liga.

„Gegen Gladbach haben wir gewonnen, in München waren wir kurz vor dem Ausgleich und gegen Schalke waren wir die bessere Mannschaft“, erinnerte Luhukay an die Hinrunde. Das 1:0 gegen die Borussia mit dem früheren Hertha-Coach Lucien Favre möchten die Berliner am Sonnabend (18.30 Uhr/Sky und im Liveticker bei abendblatt.de) gern wiederholen.

„Wir wollen das Maximum herausholen, aber wir sind natürlich auch realistisch“, meinte der Niederländer, der in Mönchengladbach schon als Trainer gearbeitet hatte. Auch Johannes van den Bergh, die diesmal fehlenden Marcel Ndjeng, Tolga Cigerci, Alexander Baumjohann (alle im Aufbautraining) und Peer Kluge (nicht mehr im Profikader) haben eine Borussia-Vergangenheit.

Luhukay wies nach drei Spielen ohne Sieg und acht Punkten in der Rückrunde in dieser Woche mit klaren Worten darauf hin, dass er mit dem jüngsten Engagement seiner Profis in der täglichen Arbeit nicht einverstanden war. Vor der Partie gegen Gladbach warb er aber auch für Verständnis: „Wir wissen, wie schwer es ist, nach der tollen Hinrunde das Leistungsniveau zu halten. Wir haben gewisse personelle Probleme. Es ist schwer, das auf Dauer auszugleichen. Das erleben wir momentan, das verunsichert uns aber nicht.“

Ronny und Raffael wollen Trikots tauschen


Kapitän Fabian Lustenberger, Cigerci, Ndjeng und Baumjohann (im Kader der U23) sind zum Teil zwar wieder im Teamtraining, müssen auf ihre Bundesliga-Comebacks aber noch warten. Routinier Lewan Kobiaschwili bekommt von Luhukay im ersten Spiel der englischen Woche eine Pause. Schon gegen Bayern könnten sich die personellen Alternativen wieder erweitern.

Am Dienstag werden im Olympiastadion 76.197 Fans das Bayernspektakel verfolgen. 405 neue feste Plätze wurden installiert, womit das offizielle Fassungsvermögen der Arena auf 74 649 Sitzplätze steigt. Dazu kommen 1548 Plätze auf einer zusätzlichen temporären Tribüne. Rekord nach der Renovierung für die WM 2006 aber ist das nicht: 77 116 Besucher waren am 15. Mai 2011 beim Saisonfinale der 2. Liga gegen den FC Augsburg mit dem damaligen Coach Luhukay dabei – die Zusatztribüne war größer.

Der Brasilianer Ronny brennt aber erst einmal auf das Duell gegen seinen Bruder Raffael. „Nach dem Spiel tauschen wir die Trikots. Vielleicht muss ich Raffael dann trösten, wenn wir gewonnen haben“, erklärte Herthas Spielmacher Ronny in der „Berliner Morgenpost“. Der ehemalige Berliner Raffael, der über den Umweg Kiew und Schalke nach Mönchengladbach gekommen ist, hält Ronny zwar für „den besseren Fußballer“, im direkten Vergleich will er aber selbst glänzen.