Turbulenter Start in die Australian Open. Wirbel um Boris Becker, Sabine Lisicki und ihren neuen Partner Oliver Pocher in Melbourne.
Melbourne/Stuttgart. Tennis-Legende Boris Becker hat offenbar einen lukrativen Werbepartner verloren. Nach SWR-Informationen hat sich Mercedes-Benz noch vor dem Ende der Vertragslaufzeit von dem dreimaligen Wimbledonsieger getrennt. Als Grund werden unter anderem die fragwürdigen Fernsehauftritte Beckers im vergangenen Jahr genannt. Das Haus Daimler bestätigte die Meldung der „Bild am Sonntag“.
Becker fungiert derzeit bei den Australian Open in Melbourne als Trainer des Weltranglistenzweiten Novak Djokovic. Der 46-Jährige besitzt in Stralsund, Ribnitz-Damgarten und Greifswald drei Mercedes-Autohäuser. Im vergangenen Jahr war der dreimalige Wimbledonsieger unter anderem in einer TV-Show mit Comedian Oliver Pocher zu sehen gewesen.
Bei den Australian Open steht Djokovic zum Auftakt ein Match gegen den Slowaken Lukas Lacko bevor. Viermal hat er bereits in Australien gewonnen, zuletzt dreimal in Folge. Seit dem verlorenen Endspiel der US Open ist er ungeschlagen und weiß nun auch noch Becker an seiner Seite. „Seine aggressive Einstellung zum Spiel wird mir helfen“, sagte Djokovic, „vor allem auf der mentalen Seite“.
Djokovic sieht jedoch auch die Gefahr darin, das Altbewährte hinter sich zu lassen: „Ein Wechsel trägt immer ein potenzielles Risiko.“ Ohne den Segen seines langjährigen Coaches Marian Vajda wäre Djokovic dieses Risiko nicht eingegangen. In Melbourne verriet er, dass die Initiative, das Team zu verändern, von Vajda ausging.
Gemeinsam Bälle geschlagen haben Spieler und Trainer bislang allerdings noch nicht, sehr zu Djokovics Bedauern: „Ich freue mich wirklich darauf, mit ihm zu spielen, aber er hat Probleme mit seinen Knöcheln. Er ist erst kürzlich operiert worden.“ Beckers Hüftprobleme sind zudem unübersehbar. Die Freude an der Rückkehr auf die Tennis-Tour trotz der Schmerzen aber ebenso.
Die deutsche Wimbledonfinalistin Sabine Lisicki überrascht bei den Australian Open mit einer Personalie, die im Trend liegt. Lisicki trainierte vor ihrem Auftaktmatch gegen die Kroatin Mirjana Lucic-Baroni mit der fünfmaligen Grand-Slam-Siegerin Martina Hingis. Bahnt sich da nach Becker/Djokovic oder Edberg/Federer das nächste Doppel an? „Wir kennen uns schon lange, sie hilft mir einfach“, sagte Lisicki und ließ offen, ob die Zusammenarbeit mit der Schweizerin auf Dauer angelegt ist.
Sinnvoll wäre die Kombination, zumindest mit Blick auf Lisickis spielerische Entwicklung. Die 24-Jährige schlägt hart, ist ständig auf dem Weg nach vorne und bestrebt, die Ballwechsel so kurz wie möglich zu halten. Die langjährige Weltranglistenerste Hingis zeichnete dagegen eine hohe Spielintelligenz aus, mit der sie sich erfolgreich dem Power-Tennis der Williams-Schwestern entgegenstellte. Ein wenig mehr Hingis täte Lisicki auf dem Platz gut.
In Melbourne ist ihr Lebensgefährte Oliver Pocher an Lisickis Seite. Dass es zum Zusammentreffen mit Boris Becker kommen könnte, ist nicht ausgeschlossen. Im Hotel in Melbourne fuhr Lisicki der Schrecken in die Glieder, erzählte sie. Plötzlich stand „ein fremder Mann“ in Lisickis Zimmer. „Da erschrickt doch jede Frau, die alleine im Bett liegt“, sagte sie: „Er war relativ zügig wieder raus. Es ist alles gut gegangen.“ Der Vorfall werde nun mit dem Hotel geklärt.