Das TV-Duell der Tennislegende mit Erzrivale Oli Pocher ist abgedreht - im wahrsten Sinne des Wortes. Am Freitag zeigt RTL, was Boris und seine Frau Lilly Becker für die Show „Alle auf den Kleinen“ über sich ergehen ließen.

Köln. Die Szenen sind im Kasten, die ersten Bilder zur Bloßstellung freigegeben: Einen Tag vor der Ausstrahlung des TV-Duells zwischen Oliver Pocher und Boris Becker am Freitag in der RTL-Show „Alle auf den Kleinen“ wird ersichtlich, auf welches Niveau sich die beiden Streithähne herablassen.

Unter anderem müssen Pocher und Becker, 45, mit einer Fliegenklatschen-Hutmütze einen Ball ins Tor bugsieren, sich mit Tomaten beschießen lassen oder mit verbundenen Augen auf Stühlen Platz nehmen.

Und auch Lilly Becker ist sich im Rahmen der Show für nichts zu Schade: Die Ehefrau der ehemaligen Tennisgröße schmeißt sich in ein Schwammkostüm, um sich mit Gastgeber Pocher beim Autoputzen zu duellieren. „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“, ließ Boris Becker nach der Aufzeichnung via Twitter vielsagend wissen.

RTL hat den absurden Spielspaß vollmundig als „Becker gegen Pocher - Der Showdown“ angekündigt. Ob das direkte Aufeinandertreffen der Erzfeinde Becker und Pocher als vorläufiger Höhepunkt oder eher Tiefpunkt der Dauerfehde zu werten ist, kann wohl erst am Freitagabend bewertet werden.

Pocher hatte zuvor angekündigt, seinen Kontrahenten nicht deklassieren zu wollen. „Ich möchte niemanden von irgendwelchen Sockeln runterholen, ich möchte einfach einen fairen Zweikampf haben“, sagte der 35-Jährige. Er selbst habe als Achtjähriger den Wimbledon-Sieg Beckers verfolgt.

„Ich kann mich an diese ganzen Davis-Cup-Wochenenden und die Turniere, Sechs-Stunden-Matches gegen McEnroe und alles, da kann ich mich komplett dran erinnern“, sagte Pocher über seinen zehn Jahre älteren Gegner.

Inszeniert sei der Kampf im TV nicht. „Das war 'ne Exit-Möglichkeit. Er hat irgendwann gesagt: Na, gibt wohl Redebedarf zwischen uns beiden, können wir ja mal vor der Kamera machen. Und da hab' ich gesagt: Das nehm' ich dankend an.“

Spekulationen über Geldprobleme

Becker und Comedian Pocher hatten sich im September via Twitter gestritten und eine Reihe von Gemeinheiten zugeschrieben. Am Ende lud Pocher den Kontrahenten in seine Show ein - und nach einigen Verhandlungsrunden sagte der zu.

Pochers Motiv dürfte klar sein: Mit Becker kann er auf eine Traumquote hoffen. In entsprechender Hochstimmung erlebt man ihn vor der Sendung. Becker dagegen wirkt nur geschafft.

Er soll Vorfreude ausstrahlen, aber das misslingt ihm gründlich. Nur eine Botschaft hat er wie Pocher verinnerlicht: Der heutige Abend sei keine Inszenierung. „Glauben Sie mir“, beteuert Becker, „das ist alles andere als 'ne Show. Das ist rein zufällig entstanden.“

Wie häufig in diesem Geschäft - das ja Spaß machen soll - gibt es ein Detail, über das niemand spricht. Es ist das Geld. Angeblich ist ziemlich viel davon im Spiel. Wieviel, will RTL nicht sagen, aber laut „Bild“-Zeitung bekommt Becker eine hohe sechsstellige Summe. Von einem Reporter danach gefragt, ob Becker Geldprobleme habe, antwortet Pocher: „Man liest ja so viel. Es wäre schade.“

Becker ohne Lilly chancenlos

Kurz vor Aufzeichnungsbeginn trägt Becker eine Sportjacke, die überm Bauch ziemlich spannt, und dazu eine kurze Hose. Er wirkt wie ein alter Gladiator, der gezwungen ist, nochmal im Zirkus einzuziehen. Aber man stellt ihm keinen Kämpfer gegenüber, sondern nur einen Clown.

„Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Ich bin in der Regel vor großen Finals immer relativ ruhig und besinne mich“, sagt der 45-Jährige vor der Show. „Ich habe in der Hölle von Moskau gespielt, ich war in Buenos Aires, bei 40 Grad in Rio de Janeiro und ich habe immer gewonnen.“

Doch Beckers körperliche Verfassung ist inzwischen so schlecht, dass er selbst gegen diesen schmächtigen kleinen Comedian keine Chance hätte, wenn ihm nicht seine Frau beistehen würde. „Allein hätte er das hier nicht machen können“, sagt Lilly Becker. „Er kann einfach nicht so viel.“

Anders als bei Pocher oder Becker hat man bei der Niederländerin nicht das Gefühl, dass sie eine Rolle spielt. Sie erzählt, dass es ihr zunächst widerstrebt habe, bei dieser Sache mitzumachen. Aber dann habe sie sich überreden lassen. Nicht nur von ihrem Mann, da seien noch andere zu ihr nach Hause gekommen.

Im übrigen findet sie, man solle jetzt diese Show hinter sich bringen, und dann müsse Schluss sein mit dem Streit. Sie hat dafür eine ganz einfache Begründung: „Wir sind keine Teenager mehr.“

„Alle auf den Kleinen“-Special „Becker gegen Pocher - Der Showdown“, Freitag, 20.15 Uhr, RTL