Frenetischer Applaus für den angeklagten Präsidenten Uli Hoeneß und Rekordzahlen: Der FC Bayern München zeigt bei seiner jährlichen Mitgliederversammlung, dass er mit sich im Reinen ist.
München. Sportlich ist der FC Bayern München eine Klasse für sich. Weltweit. Und auch finanziell ist der Triple-Sieger nun in eine neue Dimension vorgestoßen. Der Gesamtkonzern, zu dem die Arena GmbH gehört, verzeichnete im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012/2013 einen Rekordumsatz von 432,8 Millionen Euro sowie einen Gewinn nach Steuern von 14,0 Millionen Euro. Auf dem mittlerweile legendären Festgeldkonto liegen 135 Millionen Euro. Die FC Bayern München AG schwimmt im Geld wie Dagobert Duck.
Zumindest sehr bemerkenswert waren auch die Reaktionen auf Uli Hoeneß. Als der Präsident, dessen Prozess wegen Steuerhinterziehung am 10. März 2014 beginnt, wenige Minuten vor dem Beginn das Podium im Basketball-Dome als Erster betrat, gab es Standing Ovations und minutenlangen rhythmischen Beifall für ihn. Als Hoeneß gerade seine Eröffnungsrede begonnen hatte, platzte mit leichter Verspätung noch Pep Guardiola in die Halle – auch für den Trainer gab es von den mehreren Tausend Mitgliedern stürmischen Applaus.
Ehe über die Zahlen der FC Bayern AG referiert wurde, zog Vorstandschef Karl-Heinz Rummenige erst mal eine sportliche Bilanz, die er mit den Worten beendete: „Es war ein unglaubliches Jahr. Das ist die beeindruckendste, die schönste Zeit, die wir in 113 Jahren FC Bayern erleben.“ Seine Rede wurde unterbrochen von Sprechchören von den Rängen: „Super-Bayern, Super-Bayern, hey, hey.“
Wenn es um Zahlen geht, „gehört unser Klub zu den Großen des Weltfußballs“, sagte der neue Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen, der erstmals die bemerkenswerten Zahlen vorstellte. Ihren Umsatz steigerten die Münchner im Vergleich zum Vorjahr um 59,4 Millionen Euro, den Gewinn um 12,7 Millionen Euro. Das Eigenkapital beträgt 286,8 Millionen Euro.
Nicht bei allen Kennzahlen ist der „FC Krösus“ allerdings die Nummer eins. Borussia Dortmund, im Finale der Champions League den Münchnern unterlegen (1:2), erwirtschaftete zum Stichtag 30. Juni im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Nettogewinn von üppigen 53,3 Millionen Euro – Bundesliga-Rekord. Die Münchner erzielten ihren Rekordgewinn 2008 mit 18,9 Millionen Euro. Mitglieder hat der FC Bayern nun knapp 224.000, das ist weltweit noch Platz zwei hinter dem portugiesische Rekordmeister Benfica Lissabon (235.000).
Sportlich sind die Münchner derzeit nahezu unantastbar, aufs Wirtschaften verstehen sie sich nach wie vor hervorragend. Wie im Vorjahr wird sogar eine Dividende bezahlt. 8,25 Millionen werden an die Aktionäre ausgeschüttet: der Stammverein FC Bayern erhält davon 6,75 Millionen Euro. Den Rest erhalten Audi und Adidas, jeweils mit 9,1 Prozent an der FC Bayern AG beteiligt. Der FC Bayern habe sich „eine hervorragende wirtschaftliche Basis geschaffen, die uns zuversichtlich in die Zukunft blicken lässt“, sagte Dreesen.
In der Tat bleibt der FC Bayern eine Gelddruckmaschine. Aus dem Spielbetrieb nahm er dank seiner ständig ausverkauften Arena 150,0 Millionen Euro ein, 102,4 Millionen Euro im Bereich Sponsoring und Vermarktung, 82,8 durch Merchandising. Auch ein Transferüberschuss von 1,6 Millionen Euro sprang heraus. Der Fiskus profitiert ebenfalls – wenn nicht gerade die Klubbosse privat mit dem Gesetz in Konflikt kommen: 131,9 Millionen Euro an Steuer führte der FC Bayern 2012/13 ab, 20 Millionen mehr als im Jahr zuvor.
Allerdings sind auch die Kosten für das Personal ein weiteres Mal gestiegen: 202,8 Millionen Euro für die Mannschaft und weitere rund 500 Mitarbeiter – vor drei Jahren lagen sie Personalkosten bei 164,9 Millionen Euro, vor zwei Jahren bei 156,3 Millionen Euro, im vergangenen Jahr bei 165,6 Millionen Euro. Erfolg hat auch seinen Preis.