Die 1:2-Pleite gegen den FC St. Pauli war zu viel: Die „Schanzer“ holten gerade mal vier Punkte aus den ersten neun Spielen. Zu wenig für die ambitionierten Bayern. Trainer Marco Kurz muss nun gehen.

Ingolstadt. „Wunschtrainer“ Marco Kurz hat nicht mal die 100-Tage-Frist beim FC Ingolstadt überstanden. Der Tabellenletzte der 2. Fußball-Bundesliga beendete einen Tag nach dem 1:2 vor heimischer Kulisse gegen den FC St. Pauli die Zusammenarbeit mit dem 44-Jährigen. „Wir stehen mit vier Punkten auf dem letzten Tabellenplatz und sahen uns nach eingehender Analyse der sportlichen Entwicklung zu dieser Maßnahme gezwungen, um schnell neue Impulse zu setzen“, erklärte Sportvorstand Thomas Linke in einer Mitteilung am Montag auf der Vereins-Homepage.

„Marco Kurz ist derjenige, der am besten zu uns passt“, hatte Linke, der einst beim FC Schalke 04 mit Kurz als Profi zusammen gekickt hatte, bei der Vorstellung des Oberbayern als Nachfolger von Tomas Oral noch gesagt. Die Entscheidung, sich nun von Kurz zu trennen, sei nicht leicht gefallen, betonte der Sportvorstand nach dem 91-tägigen Intermezzo: „Aber die Situation ist äußerst kritisch.“

In Zahlen: 18. Tabellenplatz, 1 Sieg, 1 Unentschieden, 7 Niederlagen, 8:18 Tore. Nicht mal das Erreichen des DFB-Achtelpokalfinales durch den 2:0-Sieg am vergangenen Mittwoch gegen beim Ligarivalen FSV Frankfurt konnte Kurz retten.

Für den ehemaligen Bundesligaprofi endet damit das zweite Engagement nacheinander abrupt. Bei 1899 Hoffenheim war er am 2. April nach nur wenigen Monaten wegen Erfolglosigkeit im Abstiegskampf beurlaubt worden. An rosige Trainerzeiten wie beim Bundesliga-Aufstieg mit dem 1. FC Kaiserslautern konnte Kurz weder bei den Hoffenheimern noch bei den Ingolstädtern anknüpfen.

Der FCI machte nach eigenen Angaben von der Option Gebrauch, den bis 2016 geschlossenen Vertrag vorzeitig aufzulösen. Auch Individualtrainer Alexander Ende wurde mit sofortiger Wirkung freigestellt. Betreuen soll die Mannschaft vorerst Co-Trainer Michael Henke.

In der zweiten Liga ist es bereits die vierte Trennung von einem Trainer in dieser Saison. Vor Kurz hatte es Franco Foda beim 1. FC Kaiserslautern, Peter Pacult bei Dynamo Dresden und Alexander Schmidt beim TSV 1860 München erwischt.

Kurz hatte nach der Niederlage gegen den Hamburger Kiez-Club bereits von einer „beschissenen Situation“ gesprochen. Vorstandschef Peter Jackwerth hatte zumindest zwar „mehr Leben und mehr Leidenschaft“ als im Ligaspiel zuvor gesehen – da hatte Ingolstadt mit 1:4 gegen den FSV Frankfurt verloren. Der einzige Sieg in dieser Saison gelang aber am 23. August mit einem 3:2 gegen Arminia Bielefeld. Danach rettete die Mannschaft bei Dynamo Dresden durch ein 1:1 noch einen Punkt. Die vergangenen drei Meisterschaftspartien gingen aber allesamt verloren. Damit war Kurz' vorzeitiges Ende auch als Trainer des FC Ingolstadt besiegelt.