Jetzt wird’s ernst. Stuttgarts neuer Trainer Schneider steht vor seiner Premiere als Proficoach. Ziel: das Erreichen der Gruppenphase der Europa League. Frankfurt hat die Tickets dafür fast sicher.

Frankfurt/Stuttgart. Thomas Schneider gibt den Motivator, Armin Veh den Grantler. Obwohl die Ausgangslage für den VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt in den Playoff-Rückspielen der Europa League kaum unterschiedlicher sein könnte, wirken die Trainer der beiden Bundesligisten in diesen Tagen gleich angespannt. Zumindest bei Veh verwundert dies, steht die Eintracht nach dem 2:0 beim FK Karabach Agdam doch schon mit einem Bein in der Gruppenphase. Schneider hingegen hat allen Grund zur Nervosität: Er muss gleich bei seinem Debüt für eine Trendwende sorgen.

Gegen HNK Rijeka gilt es für den VfB an diesem Donnerstag (18 Uhr), das 1:2 aus dem Hinspiel aufzuholen. „Das ist eine extrem schwierige Aufgabe in einer brutalen Situation“, warnte der am Montag vorgestellte Nachfolger des entlassenen Bruno Labbadia. Dennoch verbreitet Schneider vor dem Duell mit dem kroatischen Außenseiter große Zuversicht: „Ich habe eine Aufbruchstimmung festgestellt. Wir sind stark genug, den Gegner deutlich zu besiegen und den Turnaround zu schaffen.“

Gedanken an ein mögliches Scheitern will der 40-Jährige gar nicht erst aufkommen lassen. Raus aus dem Millionenspiel? Daran denkt auch Fredi Bobic nicht. „Da wollen und werden wir weiterkommen“, sagte der Sportvorstand trotz der ernüchternden Bilanz von nur einem Sieg aus sieben Pflichtspielen. „Sie müssen den Bock umstoßen. Davon bin ich felsenfest überzeugt.“

Wie so oft nach einem Trainerwechsel geht es für Schneider auch darum, Christian Gentner & Co. wieder den Glauben an die eigene Stärke zurückzugeben. Viel Zeit dazu hatte der frühere Verteidiger nicht. Sein erstes Training leitete Schneider am Dienstag, in der ersten Bewährungsprobe geht es gleich um bare Münze. „Der Druck ist schon da“, sagte Schneider.

Ein Multi-Millionen-Euro-Spiel

Mit fast 5,7 Millionen Euro kassierten die Schwaben in der vergangenen Europa-League-Saison so viel Geld wie kein anderer Bundesligist. Zusätzlich gab es nach „kicker“-Angaben noch einen Nachschlag von fast 3,7 Millionen Euro von der Deutschen Fußball Liga. Geld, das der VfB gut gebrauchen kann.

Die Zusatzeinnahmen bereits fest einplanen kann der Bundesligarivale aus Frankfurt. Selbst für den eher pessimistischen Vorstandschef Heribert Bruchhagen ist das Weiterkommen gegen Karabach nur noch Formsache. Genau dies schmeckt Trainer Veh aber gar nicht. Trotz des beruhigenden 2:0-Polsters hat er daher im Vorfeld geheim trainieren lassen und der Mannschaft intensiv ins Gewissen geredet. „Der Trainer hat uns gewarnt, dass wir nicht sicher sein dürfen“, berichtete Stefan Aigner.

„Es ist ja nicht so, dass die nichts können“

Der Mittelfeldspieler hat Vehs mahnende Worte offenbar schnell verinnerlicht. „Wir müssen wieder das abrufen, was wir in den letzten Spielen gezeigt haben. Es ist ja nicht so, dass die nichts können. Wir dürfen nicht denken, dass wir mit 80 Prozent ans Ziel kommen“, sagte Aigner.

Mit einer konzentrierten Leistung wollen die Hessen am Donnerstagabend (20.30 Uhr) den letzten Schritt gehen. „Wir werden voll draufgehen und das Publikum mitreißen“, versprach Aigner. „Es ist einfach geil, in der Europa League spielen zu können.“