Nach dem Triple-Gewinn des FC Bayern laufen die Planungen für die kommende Saison: Während Ribery und van Buyten ihre Verträge verlängerten, steht Gomez vor dem Absprung. Lewandowski-Poker geht weiter.

München. Der Hausjurist von Bayern München hatte in der vergangenen Woche noch Urlaub. Bevor nun Mannschaft und Vorstand frei machen, hat Michael Gerlinger deshalb einiges aufzuarbeiten. Am Donnerstag verkündete der FC Bayern erst einmal wie erwartet, dass Franck Ribery und Daniel van Buyten ihre Verträge verlängern. Ribery dürfte sogar bis zum Ende seiner Karriere bleiben: Er unterschrieb für zwei weitere Jahre bis 2017 - und wäre dann 34 Jahre alt. Der schon 35 Jahre alte Van Buyten bleibt ein weiteres Jahr bis 2014.

Darüber hinaus wird Dr. Gerlinger wohl bald die Auflösung des noch bis 2016 laufenden Vertrages von Mario Gomez in die Wege leiten müssen. „Die Tendenz bei Mario geht ganz klar dahin, dass er sich vom FC Bayern trennen wird“, betonte dessen Berater Uli Ferber nun im kicker. In den kommenden Tagen werde man die Angebote prüfen, eine Entscheidung sei noch nicht getroffen. Allerdings sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge, eine Freigabe werde der Torjäger „nicht um jeden Preis“ erhalten.

Gomez vor Absprung - Lewandowski vor Anflug?

Gomez ist mit seiner Rolle als Stürmer Nummer zwei hinter Mario Mandzukic unzufrieden und muss außerdem die Verpflichtung von Robert Lewandowksi fürchten. Eine Lösung im schier unendlichen Transferpoker um den Stürmer von Borussia Dortmund ist nicht in Sicht. „Mir ist kein Angebot eines Vereins bekannt. Er besitzt einen Vertrag für die kommende Saison beim BVB, ohne Ausstiegsklausel. Dies haben die sportlich Verantwortlichen in Gesprächen mehrmals deutlich gemacht“, sagte Liga- und BVB-Präsident Reinhard Rauball. Er widersprach damit den offenbar von den Lewandowskis Beratern immer wieder kolportierten Meldungen, dass der Transfer für geschätzt 25 Millionen Euro von den Schwarz-Gelben zum Champions-League-Sieger, deutschen Meister und DFB-Pokalsieger zum 1. Juli dieses Jahres eingetütet sei.

Lewandowskis Berater Cezary Kucharski will offenbar die Borussia mit immer neuen Offensiven in den Medien mürbe machen, sodass sie am Ende trotz des noch bis 30. Juni 2014 laufenden Vertrages einem Transfer des polnischen Nationalstürmers zustimmt. Dieser tritt am Freitag (20.15 Uhr) in Chisinau mit der Auswahl des EM-Gastgebers zum WM-Qualifikationsspiel gegen die Republik Moldau an. Trotz der Vorbereitung auf die Begegnung fand Lewandowski in der Sport Bild Gelegenheit zu folgendem Statement: „Ich gehe davon aus, dass nun alles geklärt wird, und ich diesen Sommer zu meinem Wunschverein wechseln darf. Das wäre für alle Seiten das Beste.“

Den Namen FC Bayern vermied der Mann, der im Halbfinalhinspiel der Champions League als vierfacher Torschütze zur alleinigen „bestia negra“ von Real Madrid (4:1) wurde, allerdings auszusprechen. Dass der deutsche Rekordchampion Lewandowskis Wunschtraum ist und er möglichst sofort seine Zelte in München aufschlagen will, daran ließen Kucharski und sein Stab in diversen Interviews keinen Zweifel. Und natürlich schob Lewandowski wie üblich noch eine Eloge für den BVB hinterher. „Dortmund ist ein fantastischer Verein, den ich immer verehren werde. Für meine Zukunft wünsche ich mir jetzt aber eine neue Herausforderung.“

Ribery beendet wohl seine Karriere beim FC Bayern

Während Lewandowskis Zukunft offen ist, freut sich Ribery über seinen neuen langfristigen Vertrag beim deutschen Rekordmeister. „Isch bin glücklisch“, deutsch-französelte der Publikumsliebling, „für meine Familie und mich sind der FC Bayern und München eine zweite Heimat geworden“. Zuletzt hatte Ribery (30) offen damit kokettiert, seine Karriere als Spieler in München beenden zu wollen.

Auch die Vertragsverlängerung mit van Buyten (35) war absehbar, vor allem, nachdem der erneut operierte Holger Badstuber wohl erst im kommenden Frühjahr wieder einsatzfähig sein wird. Damit verfügen die Münchner inklusive Neuzugang Jan Kirchhoff auf jeden Fall über vier Innenverteidiger. Van Buyten war zuletzt als Stellvertreter des abwesenden Dante im DFB-Pokalfinale aufgelaufen. „Ich freue mich“, sagte der Belgier, „bei all den möglichen Titelverteidigungen in der nächsten Saison mithelfen zu können.“ Zufrieden ist erwartungsgemäß auch der FC Bayern. „Wir freuen uns“, sagte Rummenigge, „zwei wichtige Eckpfeiler unserer Mannschaft weiterhin in unserem Team zu haben. Franck und Daniel haben in der zurückliegenden Saison Unglaubliches geleistet, auf sie war immer Verlass, und gerade in entscheidenden Spielen haben sie oftmals den Unterschied ausgemacht.“

Als Abgänge aus dem Triple-Kader stehen bislang nur Anatoli Timoschtschuk (Zenit St. Petersburg) und Nils Petersen (fest zu Werder Bremen) fest. Und ein dritter Abgang könnte bald hinzukommen: Gomez hat seit seinem Wechsel 2009 vom VfB Stuttgart beeindruckende 113 Treffer in 174 Pflichtspielen für den FC Bayern erzielt - doch Stammspieler war er in der abgelaufenen Saison nicht mehr, und wird es womöglich auch nicht mehr werden unter dem neuen Trainer Pep Guardiola. Rummenigge sagt: „Wir haben gewisse Vorstellungen“, diese jedoch beziehen sich wohl nur noch auf die Ablösesumme. Der SSC Neapel, der AC Florenz, der FC Chelsea und Manchester City sollen interessiert sein.