Zuschlag für das Doppelprojekt von Deutschland und Frankreich. Das Finale wird am 21. Mai 2017 in der Kölner Arena vor 18.500 Fans stattfinden.
Helsinki/Stockholm. Drei Tage nach dem unglücklichen WM-Aus der Eishockey-Nationalmannschaft jubelten doch noch die Deutschen: Die Weltmeisterschaft 2017 wird in Köln und Paris ausgetragen. Die gemeinsame Bewerbung des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) mit Frankreich erhielt am Freitag beim Kongress des Weltverbandes IIHF in Stockholm den Zuschlag.
Das Projekt „ensemble pour 2017“ der beiden Nachbarländer setzte sich bei der Abstimmung gegen Dänemark und Lettland durch, die ebenfalls zu zweit angetreten waren. DEB-Generalsekretär Franz Reindl hatte in den vergangenen Tagen unzählige Hände geschüttelt, Small Talk betrieben und zu überzeugen versucht – mit Erfolg. Die Delegierten stimmten mit 63:45 Stimmen für die deutsch-französische Bewerbung.
500.000 bis 600.000 Zuschauer werden vom 5. bis 21. Mai 2017 erwartet, das gemeinsame Budget beträgt 25 Millionen Euro. Es ist die achte Eishockey-WM in Deutschland nach 1930, 1955, 1975, 1983, 1993, 2001 und 2010.
Gespielt wird in der Arena in Köln, die 18.500 Zuschauer fasst und bereits 2001 und 2010 Hauptspielort war, und im Palais Omnisport in Paris-Bercy (15.000). Die französische Hauptstadt beheimatet die Vorrundengruppe B mit der Equipe Tricolore sowie zwei Viertelfinals. In Köln spielt die Gruppe A mit der DEB-Auswahl. Nach den zwei anderen Viertelfinals finden Halbfinale, Spiel um Platz drei und das Endspiel ebenfalls am Rhein statt. Dänemark hatte sich mit Kopenhagen (12.000), Lettland mit Riga (10.600) beworben.
Der Zuschlag hat für den DEB auch große wirtschaftliche Bedeutung. Der Verband ist auf die Erlöse aus Heimweltmeisterschaften angewiesen, um im derzeitigen Umfang weiterarbeiten zu können. Hätten diese Einnahmen gefehlt, hätten Maßnahmen gestrichen werden müssen. Denn die Finanzsituation ist angespannt. Weil die Männer-Nationalmannschaft die Olympischen Spiele 2014 in Sotschi verpasst hat, droht eine Kürzung der Fördergelder des Bundesinnenministeriums.
Da die WM in zwei Ländern ausgetragen wird, entfällt das bisherige Problem mit dem zweiten, wenig lukrativen Spielort, an dem die DEB-Auswahl nicht spielt. „Der zweite Standort war immer schwer zu refinanzieren“, gab DEB-Präsident Uwe Harnos zu.
Kein Thema ist ein neues Eishockey-Spektakel auf Schalke. „Es gab Gedankenspiele“, sagte Harnos, doch eine Wiederholung des damaligen Weltrekordspiels vor 77.803 Zuschauern im Gelsenkirchener Fußballstadion kam letztlich doch nicht infrage: „Es war eine einmalige Geschichte, die man nicht wiederholen kann.“
Die nächsten drei Weltmeisterschaften finden jeweils in nur einem Land statt. 2014 ist Weißrussland mit Minsk Gastgeber, 2015 Tschechien mit Prag und Ostrau, 2016 Russland mit Moskau und St. Petersburg.