Die Hintergründe sind unklar, allerdings wird dem 54-Jährigen vorgeworfen, hinter einem Überfall auf einen konkurrierenden Boxmanager zu stecken - Kluch soll ihm vorher mit dem Tod gedroht haben.
Hamburg. Waldemar Kluch, Chef des insolventen Hamburger Profistalls Universum, ist am Dienstag in Hamburg verhaftet worden. Die Hintergründe sind unklar, dem 54-Jährigen wird allerdings vorgeworfen, Drahtzieher eines Überfalls auf einen konkurrierenden Boxmanager zu sein. Der Mann, dessen Name der Redaktion bekannt ist, war vor einigen Wochen vor seinem Privathaus von Unbekannten attackiert und schwer am Kopf verletzt worden. Kluch hatte ihm zuvor angedroht, ihn umbringen zu lassen.
Kluch hatte Universum im Sommer 2011 von Firmengründer Klaus-Peter Kohl übernommen. Die Kaufsumme war er bis vor wenigen Wochen schuldig geblieben, woraufhin Kohl die Zwangsversteigerung des als Trainingsstätte genutzten Dima-Sportcenters angestrengt hatte. Nachdem sich die beiden Parteien kürzlich geeinigt hatten, zog Kohl den Antrag auf Zwangsversteigerung zurück. Die Insolvenz des mit rund 4,1 Millionen Euro Verbindlichkeiten belasteten Unternehmens war davon nicht berührt. Das Verfahren dauert weiter an.
Erst Anfang April war ein Strafverfahren wegen erwerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern gegen Kluch vom Hamburger Landgericht eingestellt worden. Ihm war vorgeworfen worden, zwischen 2006 und 2009 unrechtmäßig Visa für Fußballer aus Russland und der Ukraine beantragt zu haben. Im Rahmen der Ermittlungen wurde Kluch über Jahre observiert und abgehört, bei Großrazzien kamen mehrere hundert Beamte zum Einsatz. "Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen, wurde aber behandelt wie ein Schwerverbrecher", sagte Kluch. "Jetzt steht fest: Es war alles nur viel Lärm um nichts. Damit kann ich mich wieder auf die Arbeit konzentrieren - auch und vor allem aufs Boxen." Das dürfte jetzt wieder hinfällig sein.