Bayern-Trainer Jupp Heynckes fühlt sich persönlich angegriffen, als ihn ein Reporter fragt, ob er sich für die Duelle gegen Barca Ratschläge von Pep Guardiola einholt.
München. Die Halbfinal-Auslosung der Champions League sorgt für ordentlich Brisanz noch bevor die Matches anstehen. Bayern Münchens Trainer Jupp Heynckes sieht überhaupt keinen Bedarf, seinen Nachfolger Pep Guardiola vor dem Duellgegen den FC Barcelona zu kontaktieren. Auf entsprechende Fragen nach der Auslosung reagierte der 67-Jährige gereizt. „Respektieren sie mich und meine Arbeit. Ich habe noch nie jemanden konsultiuert, um mir Rat zu holen. Ich brauche niemanden, um einen anderen Gegner zu studieren“, sagte Heynckes mit Bestimmtheit.
Zuvor hatte schon Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge unterstrichen, dass sich der deutsche Fußball-Rekordmeister von seinem künftigen Coach, der jahrelang bei Barca verantwortlich war, keinen Tipp holen werde. „Guardiola hat sich noch nicht gemeldet, wir haben auf unserer Trainerbank auch einen Insider. Jupp Heynckes kennt Barcelona fast besser als seine eigene Mannschaft. Wir brauchen darauf nicht zurückgreifen, es gibt keine Geheimnisse mehr“, sagte Rummenigge.
„Das sollten wir ihm nicht zumuten“, sagte auch Sport-Vorstand Matthias Sammer und fügte mit einem Schmunzeln an: „Er hat Barcelona auch noch nicht geschlagen.“ Guardiola, ab 1. Juli Trainer beim deutschen Fußball-Rekordmeister, war vier Jahre lang für den Höhenflug von Barca verantwortlich. Von 2008 bis 2012 gewann der 42-Jährige mit den Katalanen 14 Titel, er formte Lionel Messi, Xavi oder Andres Iniesta zu Weltstars. Derzeit lebt er mit seiner Familie in New York.
Guardiola verfolgt die Spiele der Bayern nur vor dem Fernseher. Auf einen Besuch in der Münchner Arena hat er seit seiner Verpflichtung im Januar aus Respekt vor seinem Trainer-Kollegen Jupp Heynckes, 67, verzichtet. Guardiola sei es „bis jetzt gelungen, der Presse aus dem Weg zu gehen. Das wird ihm auch in den nächsten zwei Wochen gelingen“, sagte Rummenigge: „Er möchte nicht eingeladen werden. Er möchte Jupp Heynckes und den Klub nicht stören. Er hat da ein ungeheures Feingefühl, das zeichnet ihn als Mensch aus.“
Nur Bayern-Ehrenpräsident Franz Beckenbauer war mal wieder anderer Meinung. „Es wäre sicher nicht schlecht, sich von Guardiola Rat zu holen“, sagte er bei Sky.
Tippgeber Guardiola? Pikante Note bei Bayern gegen Barça
Pikant ist das schon. Barça-Kenner Pep Guardiola könnte seinen künftigen Arbeitgeber Bayern München sicherlich mit den geheimsten Tipps versorgen, wie man Lionel Messi, Xavi oder Iniesta im Champions-League-Halbfinale stoppen kann.
Einladen zum Spiel werde man den derzeit in New York lebenden Guardiola nicht, sagte Rummenigge. Der langjährige Barça-Coach wolle „speziell Heynckes“ in seiner laufenden Arbeit nicht stören. „Er hat da ein Feingefühl“, sagte Rummenigge. Das scheint beim ohnehin schon gereizten Heynckes auch angebracht.