Sebastian Vettel ist beim Großen Preis der Türkei der Hoffnungsträger. Der Shootingstar sicherte sich beim Training die Poleposition für den Großen Preis der Türkei. Das Rennen startet morgen um 14 Uhr.

Istanbul. Er kommt aus Heppenheim, einer kleinen Stadt in Hessen, doch international ist er schon ein ganz Großer. Sebastian Vettel (21) ist der neue Shootingstar in der Rennfahrer-Szene der Formel 1. Morgen beim siebten WM-Lauf in dieser Saison ruht nun die ganze Hoffnung auf ihm. Der Jungspund konnte sich heute beim Qualifying in der Türkei die Poleposition für den Großen Preis von morgen sichern. „Das ist eine ziemliche Überraschung, dass es so gut geklappt hat, nachdem wir am Freitag im Training einige Schwierigkeiten hatten“, kommentierte der Red-Bull-Pilot seine Pole-Position beim Großen Preis der Türkei vor dem bärenstarken BrawnGP-Duo mit WM-Spitzenreiter Jenson Button und Rubens Barrichello. „Das Wichtigste ist, vor den beiden weißen Jungs und auf der sauberen Seite zu starten.“ Vettel hofft nun, wie bei seinen beiden bisherigen Bestzeiten auch im Istanbul Park den siebten Lauf zur Formel-1-Weltmeisterschaft zu gewinnen.

Vettel konnte mit seiner Superrunde am Sonnabend in 1:28,316 Minuten auf dem 5,338 Kilometer langen Kurs Button erst in letzter Sekunde von der „Pole“ verdrängen. Zugleich sorgte der 21 Jahre alte Hesse aus Heppenheim damit für neue Spannung im zuletzt langweiligen Titelrennen. „Wir sind in einer guten Position“, sagte er zuversichtlich vor dem Rennen am Sonntag (14.00 Uhr MESZ/RTL und Premiere). „Das ist aber erst der halbe Weg. Die Hauptaufgabe kommt erst noch und wird sehr schwierig.“

Der abergläubische Vettel hofft nun auf eine Fortsetzung seiner Glückssträhne. Im vergangenen September in Monza, damals noch im Toro Rosso, und im April in Shanghai triumphierte er jeweils auch im Rennen, nachdem er von der Pole ins Rennen gestartet war. Allerdings regnete es damals jeweils. Für den Türkei-Grand-Prix sind 32 Grad Hitze vorhergesagt, so dass Vettel erstmals auch im Trockenen Klasse und Kaltschnäuzigkeit beweisen muss. Button wirkte nach seinem zweiten Platz geknickt und angefressen. „Ich stehe in der ersten Startreihe. Aber es geht nicht nur um Red Bull und uns, auch Ferrari und Toyota haben Chancen.“

Angesichts seines Riesen-Rückstands von 28 Punkten auf den fünfmaligen Saisonsieger Button (51 Punkte) geht es für Vettel (23) am Bosporus praktisch um die letzte Chance im Titelrennen. Nur im Fall eines Sieges kann der Gesamtdritte seinen WM-Traum weiter leben. „Wir haben eine gute Strategie. Die KERS-Autos sind weiter hinten. Das ist gut. Wir müssen gegen die Brawns kämpfen“, versprühte Red- Bull-Teamchef Christian Horner Zuversicht. „Wir sind mit ihnen zumindest auf Augenhöhe.“

Ernüchterung herrschte bei den anderen Deutschen, auch wenn sie die mageren Ergebnisse teilweise schönredeten. „Wir haben eine solide Leistung gezeigt. Unser Ziel war es natürlich, beide Autos in den dritten Durchgang zu bringen“, sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen nach den Plätzen 10 und 11 von Robert Kubica und Nick Heidfeld. Der Mönchengladbacher Pilot meinte: „Ich habe gemischte Gefühle: Auf der einen Seite ist es sehr ärgerlich, so knapp das Top- Ten-Qualifying verpasst zu haben, aber auf der anderen Seite bin ich froh über den Fortschritt, den wir gemacht haben.“ Für Timo Glock (Wersau) reichte es nur zu Rang 13. „Ich habe einen Fehler im letzten Sektor gemacht und die Runde weggeschmissen“, sagte der Toyota-Pilot.

Wenn also morgen um 14 Uhr das Rennen startet, steht Vettel auf dem ersten Startplatz auf der Strecke in Istanbul. In dieser Saison ist das bereits das zweite Mal, dass der Red-Bull-Pilot von dieser Position aus losfährt. In Shanghai hatte er ebenfalls das Training gewonnen. Ein gutes Zeichen? In China durfte er nach dem Grand Prix sogar auf dem Siegertreppchen ganz nach oben steigen.

Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton ist in der ersten Qualifikationsrunde bereits ausgeschieden. Der britische McLaren-Mercedes-Pilot belegte im Istanbul Park nur den 16. Platz. Vor zwei Wochen in Monaco war Hamilton ebenfalls im ersten Durchgang gescheitert. Dagegen zogen alle fünf deutschen Rennfahrer in die zweite Runde des dreigeteilten Qualifying ein.