Derdiyok traf zum 1:1 gegen Chelsea, Friedrich legte nach. Kagawa jubelte beim 1:2 bei Arsenal für den BVB, Bender musste mit Kieferbruch raus.

Leverkusen/London. Lange Gesichter bei Borussia Dortmund, Last-Minute-Jubel bei Bayer Leverkusen: Während der BVB nach dem 1:2 (0:0) beim FC Arsenal in der Champions-League vor dem Aus steht, köpfte Manuel Friedrich den Werksklub durch ein Tor in letzter Sekunde zum 2:1 (0:0)-Sieg gegen den FC Chelsea und ins Achtelfinale (90.). Davon ist Meister Dortmund nach der Pleite in London weit entfernt. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp muss im abschließenden Gruppenspiel am 6. Dezember Olympique Marseille mit vier Toren Unterschied schlagen und zugleich darauf hoffen, dass Olympiakos Piräus gegen Arsenal nicht gewinnt.

Vor 29.285 Zuschauern in der Leverkusener BayArena wurde das Spiel erst nach einer zehnminütigen Abtastphase lebendiger. Große Chanchen ergaben sich zunächst aber weder hüben noch drüben. Bei den Gästen war Torjäger Didier Drogba stets gefährlich, die Leverkusener Abwehr hielt den Ivorer aber zunächst mit vereinten Kräften in Schach.

Michael Ballack war in seinem 100. Europacupspiel bemüht, dem Spiel des Vizemeisters frühzeitig Struktur zu geben. In der 33. Minute hatte der 35-Jährige gegen sein ehemaliges Team Pech, als er mit einem Kopfball an der Latte scheiterte. Nach dem Seitenwechsel wurden die Hausherren dann aber kalt erwischt. Nach einer Hereingabe von Daniel Sturridge brachte Drogba die Gäste in Führung (48.). Ballack, der erneut mit einer Carbon-Maske auflief, scheiterte dann zweimal kurz hintereinander (58., 59.) an Chelsea-Keeper Petr Cech, der auch in der 61. Minute gegen Kießling die Oberhand behielt. Besser machten es der eingewechselte «Joker» Eren Derdiyok (73.) und Friedrich (90.+1).

Dortmunds Meister-Trainer Klopp vertraute in London der Mannschaft, die am vergangenen Samstag das Bundesliga-Spitzenspiel bei Tabellenführer Bayern München mit 1:0 gewonnen hatte. Der BVB trat auch beim Tabellensiebten der Premier League, der wie schon beim 1:1 im Hinspiel auf den Ex-Dortmunder Tomas Rosicky (Oberschenkelverletzung) verzichten musste, zunächst selbstbewusst auf. Schon nach 30 Sekunden rettete Arsenal-Schlussmann Wojciech Szczesny gegen seinen polnischen Landsmann Robert Lewandowski, der von Jungstar Mario Götze schön in Szene gesetzt worden war.

Auch in der Folge hatten die Gäste aus einer sicheren Defensive heraus das Spiel ganz gut unter Kontrolle, wenngleich der entscheidende Pass in die Spitze oft nicht ankam. Mitte der ersten Halbzeit dann der Doppelschock für die Schwarz-Gelben: Erst musste Sven Bender mit einem Kieferbruch vom Platz (25.), vier Minuten später humpelte Nationalspieler Götze mit einem Pferdekuss vom Feld.

Nach der Pause brachte ein Doppelpack von Robin van Persie (49./86.) die Gunners mit 2:0 in Führung. Dortmund war bemüht, doch mehr als der Abschlusstreffer durch Shinji Kagawa in der Nachspielzeit wollte nicht mehr gelingen.


Titelverteidiger Barcelona als Gruppensieger durch

Topfavorit FC Barcelona gewinnt das Schaulaufen in Mailand und Außenseiter Nikosia schreibt Geschichte: Mit einem 3:2 (2:1) im Prestigeduell der beiden bereits für das Achtelfinale qualifizierten Topteams hat Barca in der Champions League dem AC Mailand den Sieg in Gruppe H weggeschnappt. APOEL Nikosia hat mit einem glanzlosen 0:0 bei Zenit St. Petersburg als erstes zyprisches Team das Ticket für die K.o.-Runde gelöst.

Barca, ohne die Verletzten Adriano und Andres Iniesta sowie den gesperrten Dani Alves in Mailand angetreten, ging durch ein Eigentor des Ex-Bayern-Kapitäns Mark van Bommel (14.) in Führung. Den Ausgleichstreffer von Zlatan Ibrahimovic (19.) gegen seinen Ex-Klub konterte Superstar Lionel Messi (31.) per verwandeltem Foulelfmeter. Nach der Pause glich Kevin-Prince Boateng (54.) erneut aus, doch Xavi (63.) hatte erneut die Antwort parat.

Mit 13 Punkten sind die Katalanen von Milan (8) nicht mehr einzuholen. Rang drei in der Gruppe H eroberte Viktoria Pilsen mit dem 1:0 (1:0) bei Bate Borissow und kann nach dem ersten Sieg der Spielzeit noch auf die Europa-League-Teilnahme hoffen.

In Gruppe E jubelte neben Dortmund-Bezwinger Arsenal auch Olympiakos Piräus. Die Griechen, vor dem Spieltag auf dem letzten Tabellenrang, bezwangen Olympique Marseille 1:0 (0:0) und könnten dank Giannis Fetfatzidis (82.) und sechs Punkten auf dem Konto in der Königsklasse überwintern - zum Abschluss wartet aber das Duell mit Arsenal.

Das Überraschungsteam APOEL Nikosia blieb beim 0:0 in St. Petersburg zum fünften Mal in Folge ungeschlagen und ist mit neun Punkten vor dem abschließenden Vorrundenspieltag nicht mehr von den ersten beiden Plätzen der Gruppe G zu verdrängen. Zenit, russischer Meister und UEFA-Pokal-Sieger von 2008, reicht als Tabellenzweiter (8) im abschließenden Spiel gegen den FC Porto zum Weiterkommen. Der Europa-League-Sieger (7) ist nach dem 2:0 (0:0) bei Schachtjor Donezk weiter Dritter.

Dem deutschen Schiedsrichter Felix Brych kam in St. Petersburg unfreiwillig eine der Hauptrollen zu. Der Münchner sah sich aufgrund von Rauchschwaden infolge von Pyrotechnik gezwungen, die Partie zweimal zu unterbrechen. Zu Beginn der zweiten Hälfte stand das Spiel sogar kurz vor dem Abbruch, als Brych die Akteure in die Kabine schickte, bis sich der Nebel im Petrowski-Stadion lichtete.

Der torhungrige FC Valencia schöpfte in der Leverkusener Gruppe E auch dank einer Gala-Vorstellung von Roberto Soldado neue Hoffnung. Der Kapitän erzielte beim 7:0 (4:0) gegen RC Genk einen lupenreinen Hattrick binnen 20 Minuten (19./36./39.). Mit acht Punkten sind die Spanier nun Dritter hinter den bereits qualifizierten Leverkusenern (9) und Chelsea (8).

Bereits am Dienstag hatten neben dem deutschen Rekordmeister FC Bayern München auch Real Madrid und Inter Mailand die Runde der letzten 16 als Gruppensieger erreicht.

FC Arsenal London - Borussia Dortmund 2:1

Arsenal: Wojciech Szczesny - Laurent Koscielny, Per Mertesacker, Thomas Vermaelen, André Santos - Mikel Arteta, Alexandre Song, Aaron Ramsey - Theo Walcott, Robin van Persie, Gervinho (ab 74. Benayoun)

Dortmund: Roman Weidenfeller - Lukasz Piszczek, Felipe Santana, Mats Hummels, Marcel Schmelzer - Sven Bender (ab 25. Leitner), Sebastian Kehl (ab 64. Barrios) - Mario Götze (ab 29. Perisic), Shinji Kagawa, Kevin Großkreutz - Robert Lewandowski

Schiedsrichter: Frank de Bleeckere

Tore : 1:0 van Persie (49.) , 2:0 van Persie (86.) , 2:1 Kagawa (90.)

Bayer Leverkusen - FC Chelsea 2:1

Leverkusen: Bernd Leno - Gonzalo Castro, Manuel Friedrich, Ömer Toprak, Michal Kadlec (ab 72. Derdiyok) - Daniel Schwaab (ab 57. Schürrle), Simon Rolfes - Lars Bender, Michael Ballack, Sidney Sam - Stefan Kießling

Chelsea: Petr Cech - Branislav Ivanovic, José Bosingwa, John Terry, David Luiz (ab 69. Alex) - Raul Meireles, Frank Lampard, Ramires - Juan Mata (ab 66. Malouda), Didier Drogba, Daniel Sturridge

Schiedsrichter: Viktor Kassai

Tore: 0:1 Drogba (48.) , 1:1 Derdiyok (73.) , 2:1 Friedrich (90.)

(dpa/sid/abendblatt.de)