Überraschung: Top-Favorit Gael Monfils musste sich Doppepartner Simon geschlagen geben. In der Runde der letzten vier trifft der auf Juschni.
Hamburg. Der Rothenbaum schreibt seine nächste kleine Überraschung. Gael Monfils, Nummer sieben der Welt und an Nummer eins gesetzt, trat am Donnerstag im Viertelfinale gegen seinen französischen Landsmann Gilles Simon an. Monfils unterlag seinem Doppelpartner in drei Sätzen mit 4:6, 6:3 und 0:6.
Der erste Satz wirkte für viele wie ein Trainingsspiel unter den Franzosen. Sehr lange Ballwechsel und kaum agressives Angriffsspiel waren die Folge. Beide warteten so lange ab, bis der jeweils Andere den entscheidenden Fehler machte. So verlief der erste Satz recht unspektakulär. Simon gewann diesen letztlich mit 6:4.
Im zweiten Satz hingegen war sich Monfils bewusst, dass er als Topfavorit nun mehr tun musste. Das tat er allerdings nur bedingt. Es reichte jedoch am Ende für einen recht ungefährdeten 6:3-Satzgewinn.
Der dritte Satz gehörte nun wieder voll und ganz Gilles Simon. Monfils wirkte komplett lust- und ideenlos und ging mit seinen wenigen Chancen teilweise arrogant und fahrlässig um. Simon hingegen machte seine Sache gut. Clever wartete er auf die richtigen Gelegenheiten um die entscheidenden Punkte zu erzielen. Drei Breaks erzielte Simon im dritten Satz und gewann diesen souverän und verdient mit 6:0.
Der haushohe Favorit auf den Turniersieg in Hamburg ist also ausgeschieden. Simon trifft im Halbfinale am Freitag auf Reister-Bezwinger Michail Juschni aus Russland.
Dieser hatte sich zuvor gegen den Kroaten Marin Cilic durchgesetzt. Nach exakt drei Stunden Spielzeit erreichte Juschni vor 3000 Zuschauern auf dem Center Court das Halbfinale nach einem hervorragenden Tie-Break im dritten Satz.
Cilic dominierte die Partie lediglich im ersten Satz. Am Donnerstag hatte er bereits Tobias Kamke (Lübeck) ausgeschaltet. Besonders stark waren abermals seine kräftigen Aufschläge, die mit rund 200 km/h ins Ziel flogen. Juschni hingegen benötigte etwas Anlaufzeit, kam dann jedoch immer besser ins Match. Der erste Satz ging mit 6:4 an den Kroaten.
Michail Juschni, der am Donnerstag den anderen Norddeutschen, Julian Reister aus Reinbek, aus dem Turnier geworfen hatte, konnte vor allem läuferisch überzeugen, und die Aufschläge von Cilic wurden im zweiten Satz harmloser.
So konnte die Nummer 17 der Welt den zweiten Satz für sich entscheiden. Es ging in den dritten Satz, der nicht weniger spannend werden sollte. Bis zum 6:6 war das Spiel weiterhin ausgeglichen. Der Tie-Break stand an und der riss die Besucher bis zum Schluss mit. 4:1 führte Juschni zwischenzeitlich im Entscheidungsspiel. Doch Cilic gab nicht auf und drehte die Parte auf 6:4. Doch dann kam der Auftritt des Michail Juschni. Mit einem hervorragenden Cross von der rechten Grundlinie in die hintere Ecke des gegnerischen Felds erzielte der Russe den 7:6-Führungstreffer. Das entscheidende 8:6 vollendete Juschni letztlich – symptomatisch für diese Partie – mit einem Netzroller.