Für das Abendblatt hat der Reinbeker Tennisprofi Julian Reister nach dem Achtelfinale das Protokoll seines letzten Arbeitstags geführt.
Hamburg. 7.30 Uhr: Der Wecker klingelt in meinem Hotelzimmer. Im Bad brauche ich morgens rund 20 Minuten.
8 Uhr: Frühstück! Ich esse Bircher Müsli, viel Obst und ein Omelett. Dazu gibt es verschiedene Säfte und einen Latte macchiato zum Wachwerden.
8.30 Uhr: Ich gehe zurück aufs Zimmer und packe meine Tasche mit allem, was ich für den Tag benötige. Dann noch Zähneputzen, und es kann losgehen.
9 Uhr: Gemeinsam mit meinem Kumpel Tobi Kamke fahre ich per Shuttleser-vice zur Anlage am Rothenbaum.
9.30 Uhr: Tobi und ich wärmen uns auf einem Trainingsplatz für eine halbe Stunde mit intensiven Ballwechseln auf. Tobi muss im ersten Match des Ta-ges um elf Uhr spielen. Ich habe noch etwas Zeit, bin erst nach ihm dran.10 Uhr: Nach einer kurzen Dusche brin-ge ich zwei meiner Schläger zum Be-spannen. Das Arbeitsgerät muss immer perfekt gepflegt werden...
10.30 Uhr: Obwohl ich eigentlich noch gar keinen Hunger habe, esse ich im Centre-Court-Restaurant ein paar Nudeln, um die Kohlenhydratspeicher aufzufüllen. Selbst wenn man nichts essen mag, muss man sich ein paar Nudeln reinwürgen. Aus dem Restaurant schaue ich Tobis Match. Bei 0:3 aus seiner Sicht im dritten Satz verlasse ich das Restaurant gegen 12.45 Uhr.
12.50 Uhr: Ich wärme mich im Fitnessstudio auf der Anlage mit Jogging auf dem Laufband für mein Match auf. Nach 20 Minuten gehe ich in die Kabine. Shirt und Shorts habe ich schon an, fehlen nur die Schuhe. Dann dauert es noch 10 Minuten, bis mich der ATP-Beauftragte für das Match abholt.
13.20 Uhr: Ich betrete den Centre-Court, mein Gegner Michail Juschni und ich spielen uns ein.
13.38 Uhr: Das Match beginnt.
14.16 Uhr: Juschni gewinnt den ersten Satz mit 6:3.
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15.03 Uhr: Auch der zweite Satz geht mit 6:3 an Juschni. Mein diesjähriger Auftritt am Rothenbaum ist leider be-endet, ich verlasse den Platz schnell. Nach dem Duschen fragt die ATP, wann ich für die Pressekonferenz und weitere Medienanfragen bereit wäre. Eine Dopingkontrolle muss ich, wie in der gesamten Woche, nicht absolvieren.
15.40 Uhr: Pressekonferenz im Inter-viewraum des Pressezentrums. Es sind ungefähr 15 Journalisten anwesend. Na-türlich ist es nicht angenehm, über eine Niederlage zu reden, aber es ge-hört zum Profidasein dazu.
16 Uhr : Ich esse im Restaurant wieder Nudeln, unterhalte mich mit meinem Bruder Benjamin und meiner Freundin Isabell, auch Tobi und unser gemeinsamer Trainer Ralph Grambow sind dort. Wir reden kurz mit Turnierdirektor Michael Stich.
17.10 Uhr: Auf dem Weg ins Players’ Center gebe ich Autogramme für die wartenden Fans und lasse mich mit einigen fotografieren. Eine Bekannte fragt mich nach meiner Mutter.
17.45 Uhr: Ich lasse mich im medizini-schen Bereich massieren und von Turnierarzt Volker Carrero, der auch mein Vertrauensdoktor ist, an meinem verletzten linken Knie untersuchen.
18.30 Uhr: Mit dem Fahrdienst geht es zurück ins Hotel. Obwohl ich noch eine Nacht dortbleiben dürfte, da man als Ausgeschiedener nicht sofort abreisen muss, checke ich aus und fahre nach Reinbek in meine Wohnung. Wenn ich schon einmal in der Heimat bin, will ich wenigstens für ein paar Nächte mein eigenes Bett genießen! Der Rest des Abends ist zum Relaxen verplant. (abendblatt.de)