Der Vereinschef bietet den ausgetretenen Spielern an, sich einer neuen sportlichen Leitung zu empfehlen. Mitteregger sei nicht mehr willkommen.

Hamburg. Frank Fechner steht vor einer schwierigen Mission: Der Vorstandsvorsitzende des Eimsbütteler Turnverbands muss den Verlust der beiden Herrenmannschaften der Fußballabteilung auffangen. Nach der Landesligatruppe, die nach dem Gewinn des Oddset-Pokals geschlossen aus dem Verein austrat, kündigte am Mittwoch auch die Reserve, die gerade in die Kreisliga abgestiegen ist, ihren Rücktritt an. Der einmalige Eklat sorgte mittlerweile bundesweit für Aufsehen. Neben der Mannschaft und dem Trainerteam haben auch der Verein ETV und der Hamburger Amateurfußball einen großen Imageschaden erlitten.

Fechner, der von den ehemaligen Spielern in verschiedenen Internetforen mitunter heftig attackiert wurde, erklärte am Donnerstag in einer Pressemitteilung seine Sicht der Dinge. Er bedaure den Rücktritt der Ligateamns, sehe aber "keinen Weg zurück zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit diesem Trainerteam". Vor allem die "inszenierte Demonstration" von ca. 25 Kindern gegen den Vorstand habe zu dem Entschluss geführt, den amtierenden Restvorstand der Fußballabteilung des Amtes zu entheben.

Für die zurückgetretenen Spieler sei die Tür für eine weitere Zusammenarbeit aber nicht zu. "Selbstverständlich steht es ihnen frei, den Austritt zu widerrufen und sich einer neuen sportlichen Leitung anzubieten", so Fechner. Zwei Spieler, darunter Verteidiger Gunnar Hitscher, haben sich bereits zur Rückkehr entschlossen.

Als Ursache für den eskalierenden Streit um die Verteilung der Prämien sieht Fechner den "kurzfristigen Egoismus" der Mannschaft. Viele Spieler und auch Trainer Dennis Mitteregger hätten den Verein ohnehin nach der Saison verlassen wollen. Die Forderungen von Team und Trainer nach mehr als 50 Prozent des kalkulierten Überschusses von 110.000 Euro durch das Erreichen des DFB-Pokals bezeichnet Fechner als "unvergleichlich hoch".

Trotz des Austritts der fast kompletten ersten und zweiten Mannschaft ist sich Fechner sicher, dass der ETV in der ersten DFB-Pokalhauptrunde gegen Zweitligist SpVgg Greuther Fürth (31. Juli) eine „schlagkräftige Mannschaft“ auf dem Platz haben wird. „Die neue erste Mannschaft wird sich weitgehend aus dem Nachwuchs des eigenen Vereins zusammensetzten. Der ETV verfügt über eine sehr erfolgreiche U19-Auswahl, die Hamburger Meister ist. Darüber hinaus gibt es Spieler der bisherigen ersten und zweiten Mannschaft, die im Verein bleiben. Das Spiel gegen Greuther Fürth wird mit großem Engagement und sehr professionell vorbereitet“, verlautete vonseiten des Klubs.