20 Jahre nach Vereinigung ihrer Fußballverbände traten die “DDR-Legenden“ gegen die Weltmeister von 1990 an. Die Geyer-Elf gewann mit 2:1.
Leipzig. 15.400 Zuschauer und glänzend aufgelegte Altstars auf dem Rasen haben in der Leipziger WM-Arena eine stimmungsvolle Party zum 20. Jahrestag der deutschen Fußball-Einheit gefeiert. Im „Legendenspiel“, das erstaunlich verbissen geführt wurde, verlor das Weltmeisterteam von 1990 gegen eine Auswahl ehemaliger DDR-Idole mit 1:2 (1:0). Stars wie Jürgen Klinsmann, Lothar Matthäus, Ulf Kirsten und Andreas Thom weckten dabei viele schöne Erinnerungen an alte Zeiten.
Karl-Heinz Riedle brachte „den Westen“ per Kopf in der 31. Minute in Führung, doch Olaf Marschall per Foulelfmeter (59.) und Kapitän Kirsten (69.) drehten noch das Spiel zugunsten des „Ostens“.
„Wir wollen Spaß an der Sache haben, aber der Ehrgeiz ist im Kopf immer noch da“, sagte Klinsmann. Wie ernst die Sache genommen wurde, zeigte vor allem eine Aktion von Lothar Matthäus. Der Rekord-Nationalspieler regte sich fürchterlich über eine angebliche Schwalbe von Kirsten auf, die zum Foulelfmeter zum 1:1 führte, und ließ sich daraufhin auswechseln. „Wir gehen trotzdem zusammen feiern“, sagte Kirsten, und auch Klinsmann sprach von einer „schönen Sache“.
Die DDR-Stars wurden von Kult-Trainer Eduard Geyer betreut. Berti Vogts ersetzte bei den Weltmeistern Teamchef Franz Beckenbauer, der als Sky-Experte ebenso wie Rudi Völler beim Spiel Bayer Leverkusen gegen Bayern München weilte.
Dass die Begegnung in Leipzig nur zwei Stunden nach dem Schlusspfiff des Bundesliga-Topspiels begann, verhinderte wohl einen noch besseren Besuch. „Betrachtet man das einmal losgelöst von anderen Zwängen, dann muss man darüber den Kopf schütteln. Das ist unglücklich, keine Frage“, sagte Matthias Sammer.
Der Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat als ehemaliger Auswahlspieler der DDR und deutscher Nationalspieler eine besondere Beziehung zum Zusammenschluss beider Fußball-Verbände am 21. November vor 20 Jahren. „Zukunft braucht Tradition“, sagte Sammer und erklärte: „Es ist vor allem für die heutigen Entscheidungsträger wichtig zu wissen, wo man herkommt und dass man das auch würdigt.“ Sammer konnte wegen seiner Kniebeschwerden nicht mitspielen.