Der Verwaltungsrat des Vereins vereinbarte das Geschäft gegen den Willen seiner bisherigen Eigner - ein gerichtliches Nachspiel droht.

Manchester. Der verschuldete englische Rekord-Fußballmeister FC Liverpool soll an die Eigentümer der Boston Red Sox aus den USA verkauft werden. Der Verwaltungsrat des Vereins vereinbarte das Geschäft am Mittwoch aber gegen den Willen seiner bisherigen Eigner. Daher droht jetzt vor Gericht eine längere Nachspielzeit. Um den Verkauf an die New England Sports Ventures (NESV) zu verhindern, hatten die Amerikaner Tom Hicks und George Gillett noch am Dienstag versucht, zwei ihnen genehme Mitglieder in den Verwaltungsrat des englischen Erstligisten zu hieven.

Medienberichten zufolge wollen Hicks und Gillett für den hoch verschuldeten Traditionsklub 600 Million Pfund erlösen. Dagegen sollen die Besitzer des Bostoner Basketballklubs nur 300 Millionen Pfund für den FC Liverpool zahlen, der in der laufenden Spielzeit den schlechtesten Saisonstart seit mehr als 50 Jahren hingelegt hat. Nach Angaben einer mit dem Vorgang vertrauten Person unterstützt auch Liverpools Hauptgläubiger, die Royal Bank of Scotland (RBS), den Verkauf des fünfmaligen Europameisters an NESV.

SCHEICH GAB MANCHESTER CITY MILLIONENSPRITZE

Der Vereinsvorsitzende Martin Broughton warf Hicks und Gillettt am Mittwoch vor, sie hätten das Geschäft mit allen Mitteln zu hintertreiben versucht. Allerdings scheinen die künftigen Eigner im Streit über den Verkauf Heimvorteil zu haben: Am 15. Oktober steht die Rückzahlung von Schulden an die RBS an. Die Bank, bei der der Verein mit 237 Millionen Pfund in der Kreide steht, hat das letzte Wort über den Eigentümer, falls eine Zahlung ausbleiben sollte.