Der 62-jährige Gesundheitsmanager erhielt rund 65,2 Prozent der Stimmen. Auch DOSB-Präsident Thomas Bach war zu Gast.
Hamburg. Günter Ploß, 62, bleibt Präsident des Hamburger Sportbundes (HSB). Auf der Mitgliederversammlung im Festsaal des Haus des Sports an der Schäferkampsallee setzte sich der Amtsinhaber am frühen Sonnabendnachmittag mit deutlicher Mehrheit gegen seinen bisherigen Vizepräsidenten Ehrhard Erichsen, 71, durch.
Auf Ploß entfielen 2823 von 4327 möglichen Stimmen, rund 65,2 Prozent, auf Erichsen 1313 (30,4). 192 Stimmen, 4,4 Prozent, waren ungültig. „Ich bedanke mich für das Vertrauen, ich werde mit aller Kraft versuchen, es weiter zu rechtfertigen“, sagte Ploß nach seiner Wiederwahl. Der Gesundheitsmanager, Mitglied der SPD, führt den HSB seit fünf Jahren ehrenamtlich. Er wurde jetzt zum zweiten Mal wiedergewählt. Seine dritte Amtszeit beträgt vier Jahre. Mit rund 533.00 Mitgliedern, organisiert in 799 Vereinen und 56 Verbänden, ist der Hamburger Sportbund die mit Abstand größte Personenorganisation der Stadt. Auf der Versammlung waren 162 Organisationen erschienen. Als Ehrengast begrüßte Dr. Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die Delegierten.
Das Duell um das Präsidentenamt wurde sportlich fair ausgetragen. Beide Kandidaten erwiesen sich gegenseitigen Respekt, erläuterten sachlich ihre Positionen. Anschließende Fragen der Vereins- und Verbandsvertreter waren nicht zugelassen. Kurz danach folgte die Abstimmung. Sie wurde auf Wunsch der Versammlung geheim durchgeführt.
Für Erichsen (Harburger SC), das war aus Äußerungen in den Tagen zuvor abzuleiten, werden neben dem Hamburger Fußballverband vor allem kleinere und mittelgroße Vereine und Verbände gestimmt haben, für Ploß (Walddörfer SV) der Verband für Turnen und Freizeit (VTF), der HSV, Sportspaß sowie die meisten der 23 Großsportvereine in Hamburg. In der vergangenen Woche hatte zudem der CDU-Bundestagsabgeordnete Dirk Fischer, Präsident des Hamburger Fußballverbandes, Erichsen zum Verzicht zu bewegen versucht. In der momentanen politischen Lage mit starken finanziellen Einschnitten auch beim Sport sei Geschlossenheit gefragt, sagte Fischer. Parteifreund Erichsen bestand dennoch auf seiner Kandidatur. Es sei seine letzte Chance, HSB-Präsident zu werden. Erichsen engagiert sich seit rund 40 Jahren ehrenamtlich im Sport. Das neue Amt wäre die Krönung seiner Funktionärskarriere gewesen und der Lohn für seine jahrelange Arbeit im Vereinswesen, für die er stets viel Anerkennung erntete.
Nun geht es beim HSB ohne Erichsen weiter. Für den bisherigen Vizepräsidenten Breitensport übernimmt jetzt Thomas Fromm das Ressort. Der Vorsitzende der TH Eilbeck wurde bei 541 Gegenstimmen mit großer Mehrheit gewählt. Weiter im siebenköpfigen HSB-Präsidium bleiben als Vizepräsidenten Rolf Reincke (Leistungssport), Irmelin Otten (Frauen/Vereins- undVerbandsentwicklung), Arne Klindt (Sportinfrastruktur) und Peter Gründel. Der Schatzmeister wurde als einziger einstimmig in seinem Amt bestätigt. Der Vertreter der Hamburger Sportjugend, Stefan Karrasch, wurde übernommen. Bleibt zu hoffen, dass das neue Präsidium besser zusammenarbeitet als das alte. Persönliche Differenzen hatten in der Vergangenheit immer wieder zu Spannungen geführt und zum Teil sachdienliche Lösungen erschwert.