Teammanager der Nationalelf spricht sich in einem Zeitungsinterview für ein “Überdenken der Entscheidung“ im Fall des Schalke-Stürmers aus.
Köln. Fußball-Bundestrainer Joachim Löw spielt bei der Nominierung seines WM-Kaders für Südarfika auf Zeit, doch Oliver Bierhoff hat im brisanten Fall Kevin Kuranyi schon ganz konkrete Verstellungen. Im Interview des Kölner Stadt-Anzeigers machte der Nationalmannschafts-Teammanager dem Schalker Torjäger jedenfalls Hoffnung auf eine WM-Teilnahme (11. Juni bis 11. Juli).
„Wir sind dankbar für jeden Spieler, der in Topform ist. Ich denke, wir wären nicht unglaubwürdig oder würden das Gesicht verlieren, wenn wir gewisse Dinge überdenken, in diesem Fall die frühere Verfehlung von Kevin Kuranyi“, sagte Bierhoff.
Löw will seine Entscheidung über eine mögliche Begnadigung Kuranyis bis Ende April bekannt geben. Dazu sagt Bierhoff: „Wenn Joachim Löw aufgrund guter sportlicher Argumente umdenkt und zur Erkenntnis kommt, dass Kevin Kuranyi der Mannschaft helfen kann, wird er das auch so entscheiden und sich nicht von außen treiben lassen.“
Dass eine Begnadigung Kuranyis von den anderen Nationalspielern möglicherweise negativ aufgenommen werden könnte, erwartet Bierhoff nicht: „Da gibt es keine Vorbehalte gegenüber Kevin. Davon gehe ich aus.“
Im Oktober 2008 hatte Löw den Schalker Stürmer aus der Nationalmannschaft verbannt. Kuranyi war in Dortmund während des WM-Qualifikationsspiels gegen Russland (2:1) frustriert aus dem Stadion geflüchtet, weil er nicht berücksichtigt wurde.
Für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat der 28-Jährige 52 Spiele (19 Tore) absolviert. Sein letztes Tor datiert vom 22. August 2007. Damals erzielte er in London das 1:1 beim deutschen 2:1-Sieg gegen England.
Auch die Personalie Lukas Podolski beschäftigt den DFB. Der Torjäger habe laut Bierhoff eine schwierige Zeit in Köln. Aber Probleme im Verein hatte Podolski schon häufiger, ergänzt der Teammanager und stärkt „Poldi“ den Rücken: „Bei der Weltmeisterschaft 2006 und der Europameisterschaft 2008 hat er gezeigt, dass er trotzdem ein richtiger Leistungsträger für das Team sein kann. Das hat er durch unbedingten Willen erreicht. Wichtig ist vor allem, dass Lukas vielseitig einsetzbar ist: Er kann auch im linken Mittelfeld spielen.“