Ohne Torchance in die Halbzeitpause - danach nur unwesentlich besser: Die Hamburger liefterten beim 0:1 eine erschreckende Vorstellung ab.

Borussia Mönchengladbach hat sich der größten Abstiegssorgen entledigt und die HSV-Krise verschärft. Nach zuletzt fünf sieglosen Spielen in Serie verpassten die Gladbacher beim 1:0 (1:0) am Sonntag in der Fußball-Bundesliga den Europa- League-Ambitionen der enttäuschenden Hamburger einen herben Dämpfer. Vor 52 269 Zuschauern im Borussia-Park gelang dem niederländischen Innenverteidiger und Aushilfstorjäger Roel Brouwers (43.) mit seinem siebten Saisontreffer das Tor des Tages. Vier Tage vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Europa League gegen Standard Lüttich wird die Stimmung beim Hamburger SV nach vier Pflichtsiegen ohne Dreier immer ungemütlicher. Die Gladbacher können bei zehn Punkten Vorsprung auf Relegationsplatz 16 dagegen aufatmen.

Trotz aller Querelen und personeller Rückschläge hatte HSV-Coach Bruno Labbadia die 90 Minuten zu einem Charaktertest ausgerufen. Der Großauftrag lautete: Auch ohne die verletzten Stammkräfte Marcell Jansen, Joris Mathijsen und Eljero Elia mit der nötigen Dringlichkeit die internationalen Ansprüche untermauern. Doch nach nur 81 Sekunden tauchte Karim Matmour allein vor Frank Rost auf und zwang den Gästekeeper zu einer Glanztat. In der neunten Minute hatte Rob Friend per Kopf die zweite gute Gelegenheit. Labbadia ärgerte sich maßlos, seine runderneuerte Viererkette mit den drei „Neuen“ Guy Demel, Jerome Boateng und Dennis Aogo wirkte zunächst völlig desorientiert.

Nach diesem verheißungsvollen Start sank das Niveau rapide. Die Hanseaten brachten über Ballbesitz und Kombinationssicherheit wenigstens etwas Ordnung in ihr Spiel, fanden aber in der Offensive nicht statt. Die Gladbacher, bei denen sich Marco Reus Bestnoten verdiente, zogen sich weit zurück und machten so die Räume eng - Aufreger Fehlanzeige. Praktisch aus dem Nichts nutzte dann in der 43. Minute Brouwers nach einem Freistoß von Juan Arango ein Gestocher im Fünfmeterraum zum 1:0. Der 1,90-Meter-Riese empfahl sich als gefährlichster Gladbacher Torschütze vor den Augen von Bondscoach Bert van Marwijk für die Nationalmannschaft.

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„Das war eine schwache und enttäuschende erste Halbzeit, die von Mutlosigkeit und Bewegungsarmut gekennzeichnet war“, wetterte HSV- Boss Bernd Hoffmann enttäuscht zur Pause, ohne dabei den Druck auf Labbadia zu erhöhen, „wir haben zehn Nationalspieler auf dem Platz und was die ablieferten, war wenig.“ Das geforderte Lebenszeichen kam in der 50. Minute, als Ze Roberto in seinem 300. Bundesliga-Spiel die bis dahin beste HSV-Chance vergab. Die Norddeutschen setzten nach. Bei jetzt strömendem Regen verzog der eingewechselte Jonathan Pitroipa knapp (54.). Zehn Minuten später feierte Paolo Guerrero nach siebenmonatiger Verletzungspause ein Comeback und löste den harmlosen Ruud van Nistelrooy ab. Nach der 2:3-Pleite im Hinspiel fehlte der Schlussoffensive der Hamburger allerdings Präzision und Abschlusssouveränität.

Die Aufstellungen

Mönchengladbach: 30 Bailly - 24 Jantschke, 4 Brouwers, 31 Dante, 3 Daems - 8 Meeuwis, 14 Marx - 11 Reus, 18 Arango (ab 88. Herrmann) - 40 Matmour (ab 89. Kleine), 16 Friend (ab 76. Bobadilla). - Trainer: Frontzeck

Hamburg : 1 Rost - 20 Demel, 17 Boateng (ab 80. Torun), 3 Rozehnal, 6 Aogo - 14 Jarolim, 25 Rincon (ab 46. Pitroipa) - 8 Ze Roberto, 15 Trochowski - 22 van Nistelrooy (ab 62. Guerrero), 10 Petric. - Trainer: Labbadia

Schiedsrichter : Felix Zwayer (Berlin)

Tore : 1:0 Brouwers (43.)

Zuschauer : 45.000