Er ist der Wunschkeeper der Bayern, Uli Hoeneß würde ihn gerne an die Isar holen, doch Manuel Neuer sieht seine Zukunft bei Schalke 04.

Gelsenkirchen. Vor dem DFB-Pokalhalbfinale zwischen dem FC Schalke 04 und dem FC Bayern München (20.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) steht der Torhüter der "Königsblauen im Blickpunkt. Auf Schalke ist er die unumstrittene Nummer eins, und auch den Platz im DFB-Tor bei der Fußball-WM in Südafrika hat Manuel Neuer noch nicht ganz abgeschrieben. Obwohl sich Joachim Löw vor dem Länderspiel gegen Argentinien auf den Leverkusener René Adler als deutschen WM-Torhüter festgelegt hatte, hofft Neuer weiterhin, den Chefcoach und DFB-Torwarttrainer Andreas Köpke durch gute Leistungen noch umstimmen zu können. „Ich kämpfe, habe die WM nicht abgeschrieben. Ich glaube noch daran, die Nummer eins in Südafrika zu werden“, sagte der zweimalige Nationalkeeper vor wenigen Tagen selbstbewusst.

Kurz darauf unterlief dem ansonsten in dieser Saison überragenden Schalker beim 2:2 in Hamburg erstmals eine Unsicherheit, die zum 0:1 durch Ruud van Nistelrooy führte. „Das Tor nehme ich auf meine Kappe“, räumte der 23-Jährige ein. Gleichwohl gibt sich der Keeper im Fern-Duell mit Adler, dessen Fehler beim 0:1 gegen Argentinien und in zahlreichen Bundesligapartien die Diskussion neu angeheizt hatten, kämpferisch. „Ich werde nicht nachlassen, will weiter Druck ausüben, Vollgas geben und in den Spielen mit Schalke weiter meine Leistungen bringen.“ Über die Entscheidung Löws pro Adler, zudem er wie auch zu Bremens Tim Wiese ein „gutes Verhältnis“ habe, sei er „nicht froh gewesen“, habe sie aber akzeptiert. Aber: „Noch ist die WM nicht gespielt und ich hake sie nicht für mich ab.“

Löw bleibt vor der Nominierung des WM-Kaders in der letzten Bundesliga-Woche vor dem 8. Mai trotz der öffentlichen Torhüter- Diskussion gelassen. Dass Adler zuletzt Schwächen verriet, mache ihn „überhaupt nicht“ nervös. „Wir haben uns zu den drei Torhütern Adler, Neuer und Wiese bekannt, weil sie unser Vertrauen genießen. Daran gibt es nichts zu ändern“, bekräftigte Löw in der „Bild“-Zeitung (Mittwoch). Erneut verteidigte er seine Strategie, sich frühzeitig auf Adler festzulegen, betonte aber, dass sich auch der Bayer- Schlussmann ständig neu beweisen müsse. Einen WM-Freibrief hat Adler offenbar nicht. „Wir haben gesagt, dass René es selbst in der Hand hat, ob er die Nummer 1 bleibt. Fehler unterlaufen jedem mal. Aber wir haben drei starke Torhüter, deshalb bin ich da sehr gelassen“, so der DFB-Coach.

Der gebürtige Gelsenkirchener Neuer, laut Trainer Felix Magath wichtigste Identifikationsfigur, sieht seine Zukunft beim Revierclub. Trotz wiederholter Abwerbungsversuche der Bayern will er seinen Vertrag bis 2012 erfüllen. Auf das angeblich von Bayern-Präsident Uli Hoeneß gestreute Gerücht, eine Zusage von Neuer zu haben, reagierte er gelassen: „Ich habe den Bayern keine Zusage gegeben. Weder für nächste Saison, noch für 2011.“ Neuer will langfristig am Schalke- Projekt unter Magath mitwirken, auch ein Wechsel ins Ausland kommt vorerst nicht infrage. „Ich wüsste jetzt nicht, warum ich Schalke verlassen und ins Ausland gehen sollte“, sagte der Publikumsliebling in der „Sport Bild“ (Mittwoch). „Magath hat hier Zuversicht verbreitet, auch bei mir. Deswegen gehe ich davon aus, dass wir in den nächsten Jahren hier etwas erreichen und aufbauen können.“

Um möglichen Interessenten den Wind aus den Segeln zu nehmen, deutete Magath zudem an, dass er sich eine Vertragsverlängerung mit Neuer im Sommer „gut vorstellen“ könne. Voraussetzung aber ist wohl auch, dass der Tabellen-Zweite in die Champions League einzieht, die Neuer als Bühne nutzen will, um sich sportlich weiter zu entwickeln. Für Magath spielt auch die „finanzielle Problematik“ eine große Rolle. „Sollten wir da nun klarer sehen, dann ist es möglich, dass es das eine oder andere Gespräch für eine Vertragsverlängerung gibt. Dazu zählt vor allem Manuel“, sagte der Coach der Zeitschrift. Spekulationen, er würde im Fall des Titelgewinns im Sommer Schalke trotz Vertrags bis 2013 schon wieder verlassen, wies Magath zurück: „Natürlich bleibe ich. Punkt, aus.“