Dem THW Kiel droht selbst bei einer nachgewiesenen Schiedsrichter-Bestechung in der Champions League kein Lizenzverlust in der Bundesliga. “Dafür...

Dortmund. Dem THW Kiel droht selbst bei einer nachgewiesenen Schiedsrichter-Bestechung in der Champions League kein Lizenzverlust in der Bundesliga. "Dafür existiert keine Rechtsgrundlage", sagte Andreas Thiel, der Justiziar der Handball-Bundesliga (HBL).

Es gebe im nationalen Handballgesetz "einen Aspekt", der eventuelle Konsequenzen nach sich ziehen könnte, erklärte der ehemalige Weltklassetorhüter. In Paragraf 1, Absatz 2 heißt es: "Ferner entscheiden die Rechtsinstanzen über die Ahndung von Verstößen gegen die Grundregeln des sportlichen Verhaltens." Dies sei eine "Generalklausel, unter die man Vorfälle dieser Art packen könnte". Auf dieser Grundlage habe das Bundessportgericht des Deutschen Handballbundes (DHB) 2006 einen Zweitligaspieler wegen eines "Manipulationsversuchs" für viereinhalb Monate gesperrt. Rechtsanwalt Thiel: "Da haben wir auch keinen Verein bestraft, sondern eine Einzelperson."

Trotz der Vorwürfe gegen den THW will der DHB den Ablauf der Schiedsrichter-Ansetzungen und deren Betreuung durch die gastgebenden Vereine nicht verändern. "Das ist eine rein internationale Geschichte", sagte DHB-Schiedsrichterwart Peter Rauchfuß, "für unsere Schiedsrichter lege ich die Hand ins Feuer." Der THW soll bei zehn Champions-League-Spielen Schiedsrichter gekauft haben. Beschuldigt werden Manager Uwe Schwenker und Ex-Trainer Zvonimir Serdarusic. Beide bestreiten die Vorwürfe.