Marcell Jansen ist derzeit ein gefragter Mann. Besonders freuen kann sich der Linksfuß darüber allerdings nur im Bezug auf die Nationalmannschaft, zu der er seit Rückrundenbeginn wieder aufzuschließen scheint. Sehen Sie hier die potenziellen Startformationen des HSV und von Borussia Mönchengladbach.

Hamburg. Marcell Jansen ist derzeit ein gefragter Mann. Besonders freuen kann sich der Linksfuß darüber allerdings nur im Bezug auf die Nationalmannschaft, zu der er seit Rückrundenbeginn wieder aufzuschließen scheint. "Ich habe laut Bundestrainer gute Chancen, nächstes Mal wieder dabei zu sein", so Jansen, dessen Mobiltelefon zwei Tage vor dem Spiel bei seinem Exklub Borussia Mönchengladbach nicht mehr still steht. "Ich habe schon über mein Kontingent hinaus zehn bis zwölf Karten besorgen müssen. Und wenn es nach meinen Freunden, Verwandten und Bekannten ginge, hätten es noch viele, noch sehr viele mehr sein müssen."

Da das nicht möglich ist, kommt die kuriose Gewichtung zustande, dass zehn der zwölf stolzen Kartenbesitzer ihrem Gönner im HSV-Trikot zujubeln werden. "Nur meine zwei Cousins, die seit frühester Kindheit Gladbach-Fans sind, werden für die Borussia jubeln", erzählt Jansen, der vor seinem Wechsel zum FC Bayern im Sommer 2007 14 Jahre für Borussia Mönchengladbach spielte - dessen Heimatverbundenheit in den letzten Monaten aber stark gelitten hat. "Der Verein hat meine Eltern geprägt, der Verein hat mich geprägt. Aber da sind in letzter Zeit Sachen passiert, die nicht unbedingt richtig sind", kritisiert der linke Mittelfeldspieler, "und durch die vielen Entlassungen hat sich das Bild des Vereins verändert. Da werden auch die Kontakte weniger. Denn außer im Mannschaftsumfeld kenne ich da ja kaum noch jemanden." Insbesondere die herrische Art von Trainer Hans Meyer findet nicht Jansens Zustimmung: "Dass die etlichen Rausgeschmissenen heue bei besser platzierten Teams untergekommen sind, spricht doch für sich."

Moralische Probleme, "seinen" Gladbachern, die als Tabellenletzter stark abstiegsgefährdet auf jeden Punkt angewiesen sind, Punkte zu stehlen, hat der 23-Jährige jedenfalls nicht. Im Gegenteil. "Ich bin damals verkauft worden und habe dem Verein so finanziell vieles eröffnet. Die Mannschaft war harmonisch und der Weg anschließend erfolgreich", sagt Jansen, der Pfiffe am Sonnabend gegen seine Person nicht nachvollziehen könnte. "Ich habe bis zum Schluss immer alles für Gladbach gegeben - so wie jetzt in Hamburg." Ob er zumindest den bundesligaüblichen Verzicht auf einen Torjubel gegen seinen ehemaligen Klub durchziehen würde? "Nein! Wenn ich ein Tor mache, werde ich normal jubeln. Ich bin jetzt beim HSV, das ist mein Verein. Und hier haben wir Ziele, für die wir Tore brauchen. Egal von wem."