Der Kroate sorgte quasi im Alleingang für den Erfolg und ist nun am Freitag gegen die Bayern gesperrt.

Hamburg. HSV-Boss Bernd Hoffmann darf weiter von seinem großen Saisonziel träumen: dem Pokalsieg. Nach dem 3:1 gegen 1860 München trennen den HSV nur noch zwei Siege vom Einzug ins Endspiel. Wer im Viertelfinale der Gegner ist, wird am Sonntag ausgelost.

So weit, so gut. Wie der Sieg über den Zweitligaklub allerdings zustande kam, stimmte nicht optimistisch. Weder vor dem Spitzenspiel gegen die Bayern am Freitag noch für den Rückrundenverlauf. Ohne den verkauften Nigel de Jong und den verletzten Alex Silva offenbarte die HSV-Zentrale arge Schwächen im Aufbau.

Vor allem in der ersten Halbzeit quälten die Hamburger die 48 058 Zuschauer mit statischem Hin- und Hergeschiebe. Kein Tempo, keine Dynamik, keine Ideen - eigentlich hätte das HSV-Spiel die Kreativität, die man Thiago Neves nachsagt, dringend benötigt. Doch der Brasilianer saß - wie so häufig - nur auf der Bank und dürfte in seiner derzeitigen Verfassung (siehe Bericht unten) keine Verstärkung sein. Sein Noch-Klub, den er liebend gerne verlassen hätte, führte zur Halbzeit nach mäßigem Spiel mit 1:0 - dank eines schwachen Passes von 1860-Keeper Philipp Tschauner, den Piotr Trochowski abfangen konnte, dank Ivica Olic, der eiskalt verwandelte - und dank dem Linienrichter, der die klare Abseitsstellung des Kroaten übersah. Ein Glückstor, das die Schwierigkeiten des HSV, die zwei gut gestaffelten Viererketten des HSV zu überwinden, nur notdürftig kaschierte.

Die Hoffnung des frisch gekürten Aufsichtsrates Sergej Barbarez, dass sich in der zweiten Hälfte sicher mehr Räume ergeben würden und noch das "ein oder andere Tor fallen werde", erfüllte sich zunächst nicht. Zwar agierte Martin Jols Team überlegen und hätte die Partie durch Mladen Petric früh entscheiden können (50.), doch zugleich leistete sich der HSV auch nach Wiederanpfiff etliche Leichtsinnsfehler, die Ribery & Co. in zwei Tagen gnadenlos bestrafen würden. Die "Löwen" jedoch waren und blieben zahn- und harmlos.

Eine klare Erkenntnis des Abends war für den Vorstand folgende: Sollte sich bis zum Ende der Transferperiode am 2. Februar noch die Möglichkeit ergeben, den Kader nicht nur aufzufüllen, sondern mit Qualitätsspielern zu ergänzen, darf Hoffmann nicht zögern, etwas weniger Geld im Sparstrumpf zu lassen. Sonst bleibt sein Pokaltraum nur ein Traum. Darüber täuschten auch die Treffer durch Olic zum 2:0 (unter gütiger Mithilfe des Torwarts) und 3:0, die für einen optisch gutes Ende sorgten, nicht hinweg. Das späte 3:1 der Münchner war dann ohne Bedeutung.

Resümee von Trainer Martin Jol: "Wir haben zeitweise zu langsam gespielt, hätten wir das schneller gemacht, hätten wir auch mehr Räume gehabt." Und zu Olic: "Ivi hat vor seiner Sperre gezeigt, dass er alles machen wird, damit der HSV erfolgreich ist. Das war sehr positiv." Dann ergänzte der Coach noch: "Man weiß erst nach fünf, sechs Spielen, wo man wirklich steht." Aber auf jeden Fall schon mal im Viertelfinale, das steht fest.


HSV: Rost - Demel (83. Boateng), Reinhardt, Mathijsen, Aogo (46. Guerrero) - Trochowski, Jarolim, Benjamin, Jansen - Petric (77. Pitroipa), Olic.

1860: Tschauner - Thorandt, Beda, Berhalter, Johnson - Aigner (85. Holebas), L. Bender (75. Pourie), S. Bender, Bierofka - Lauth, Rösler.

Tore: 1:0 Olic (44.), 2:0 Olic (82.), 3:0 Olic (85.), 3:1 Bierofka (87.). - Schiedsrichter: Weiner (Giesen). - Zuschauer: 48 058. - Gelbe Karten: Aogo, Petric - Aigner.